Ausgestorbene Ladenflächen, tote Schaufenster, ein Hauch von Verfall: Eine verwaiste Einkaufsmeile ist der Alptraum jeder Stadt. Villingen-Schwenningen schnürt nun ein ganz besonderes Paket, damit dieses Bild nicht irgendwann Wirklichkeit wird. Unter anderem will die Stadt einem Existenzgründer für ein halbes Jahr die Pacht bezahlen.

Leerstehende Flächen gibt es auch in den Innenstädten von V und S einige: Die Sport Müller-Gebäude in Schwenningen oder die ehemalige Deichmann-Filiale in Villingen sind nur die prominentesten und größten Beispiele darunter. Daneben sind auch viele kleinere Geschäfte geschlossen. Hier will die Stadtverwaltung ansetzten.

Prominenter Leerstand in der Niederen Straße: Die ehemalige Deichmann-Filiale in VS-Villingen ist seit Monaten verwaist.
Prominenter Leerstand in der Niederen Straße: Die ehemalige Deichmann-Filiale in VS-Villingen ist seit Monaten verwaist. | Bild: Burger, Tatjana

„Es bringt nichts, wenn wir nur Veranstaltungen für die Innenstädte machen“, sagt Citymanager Thomas Herr. Dies locke zwar potenzielle Kunden – wichtig sei aber, dass auf diese Menschen auch genügend interessante Läden warten. „Neue und einzigartige Geschäfte sind wichtig für die Innenstädte“, so Herr.

Citymanager Thomas Herr hat große Pläne für die Innenstädte.
Citymanager Thomas Herr hat große Pläne für die Innenstädte. | Bild: Michael Kienzler

Mit einem neuen Start-Up-Projekt möchte die Stadt Existenzgründern, die sich in den Innenstädten ansiedeln wollen, nun den Start deutlich leichter machen. Kernpunkt: Für ein halbes Jahr bezahlt die Stadt die Pacht bis zu einer Höhe von 2000 Euro monatlich, so die derzeitigen Planungen. Zudem will sie für weitere eineinhalb Jahre die Bürgschaft übernehmen.

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Daneben sind laut Thomas Herr zahlreiche weitere Angebote dabei: Ein Steuerberater, eine Werbeagentur, eine Bank, eine Druckerei und Energieversorger bieten ihre Dienste teils günstiger an oder sorgen für Beratung. Ein Autohaus wolle für ein Jahr lang kostenlos ein Auto zur Verfügung stellen, so der momentane Stand der Dinge. „Die Abstimmungsgespräche hier laufen noch“, betont Herr.

Auch die Schwenninger Innenstadt soll aufblühen. Dabei soll auch das neue Start Up-Projekt helfen.
Auch die Schwenninger Innenstadt soll aufblühen. Dabei soll auch das neue Start Up-Projekt helfen. | Bild: Burger, Tatjana

Aktuell sei das Start Up-Paket zudem im Rechtsamt der Stadt zur Prüfung, erklärt der Citymanager. Im Frühjahr könne die Sache dann konkreter werden. Zunächst, so Herr, solle es ein Paket für Existenzgründer pro Jahr geben. Denkbar sei aber auch, dass es in Zukunft zweimal jährlich eine solche Chance für den Start in den VS-Innenstädten gibt. Eine Jury werde den Gewinner auswählen.

Erster Gewinner soll 2025 starten

Wie genau die Bewerbung ablaufen wird, sei allerdings noch in der Planungsphase, berichtete Citymanager Herr. Das Gleiche gelte für Details dazu, wer eigentlich überhaupt mitmachen darf. Nach derzeitigem Zeitplan soll das Projekt im zweiten Halbjahr starten, der erste Gewinner könnte dann Anfang 2025 feststehen und loslegen.

Es ist wieder Pop-Up-Saison

Unterdessen geht eine weitere Aktion, die die Innenstädte beleben soll, in die nächste Runde. Die Stadt bietet wieder Flächen für Pop-up-Stores in beiden Stadtbezirken an. In Villingen befinden sich diese laut Thomas Herr in der Färber- und Gerberstraße sowie in der Bärengasse. In Schwenningen gibt es eine Möglichkeit in der Muslen. Auch hier soll es nach Ostern losgehen.

Gleich zwei Leerstände auf wenigen Metern gibt es hier in der Rietstraße.
Gleich zwei Leerstände auf wenigen Metern gibt es hier in der Rietstraße. | Bild: Burger, Tatjana

Doch bringen solche Pop-Up-Stores den Innenstädten auch einen dauerhaften Nutzen oder sind sie nur kurzfristige Attraktionen? „Die Flächen aus dem vergangenen Jahr in Schwenningen konnten inzwischen vermietet werden“, freut sich Thomas Herr. Die Läden seien durch die Aktion einfach wieder bekannter geworden.

Das wünscht sich der Citymanager

Und was wünscht sich der Citymanager für die neue Pop-Up-Saison? Herr könnte sich hier beispielsweise ein Angebot wie das „Baaremer Landschöpfle“ in Donaueschingen vorstellen. Dort bieten Landwirte aus der Region ihre Produkte in verschiedenen Automaten gemeinsam an.