Freier Blick auf die Bühne, Behindertentoilette und DRK-Stützpunkt in direkter Nähe – ziemlich beste Bedingungen für Menschen mit Behinderung beim Sommersound VS 2023. Der SÜDKURIER begleitete eine Rollstuhlfahrerin auf das Konzert von Alvaro Soler und erlebte den Abend aus dem Blickwinkel von Menschen mit Behinderung.
Eva Fischer aus Überlingen ist ein großer Fan von Alvaro Soler und war schon auf einem Konzert von ihm in Tettnang. Die 41-Jährige ist viel unterwegs und besucht oft kulturelle Veranstaltungen. Das Problem: Wegen einer Muskelerkrankung kann sich die junge Frau nur im Rollstuhl fortbewegen und ist auf eine Begleitperson angewiesen.
Das Sommersound-Event mit Mark Foster auf dem Schwenninger Messegelände im letzten Jahr hat Eva Fischer in wenig guter Erinnerung. Das Konzert war toll – aber sie war sehr enttäuscht über die Gestaltung des Bereichs für Menschen mit Behinderung: Der Schotterboden war gefährlich und beschwerlich für Rollstuhlfahrer. Die hohe Abgrenzung zur Bühne versperrte die Sicht auf die Bühne.
Beim diesjährigen Besuch des Sommersound-VS stellte die Rollstuhlfahrerin fest: Die Veranstalter haben sich mehr Mühe gegeben, um den Bedürfnissen von Menschen mit Behinderung gerecht zu werden. Parken auf dem Firmengelände, Abendkasse mit namentlich zugeordneten kostenlosen Tickets für die Begleitperson, freundliche Mitarbeiter, die den Weg durch die Menge bahnen und zum Behindertenbereich begleiten – alles war bestens organisiert.
Der Bereich für Rollstuhlfahrer lag direkt vor der Bühne in der Nähe zur Behindertentoilette und zum DRK-Stützpunkt mit Rettungssanitätern. Die niedrigen Absperrgitter erlaubten den Blick auf die Bühne und der geteerte Boden ermöglichte sogar ein Mittanzen im Rollstuhl.
Uneingeschränktes Konzertvergnügen also für die rund zehn Menschen mit Behinderung und ihre Begleitpersonen. Dazu gehörte auch David Chumillas. Der Oberndorfer mit spanischen Wurzeln hatte die Karte von seinem Bruder zum Geburtstag geschenkt bekommen und genoss das Konzert mit seiner Mutter. Der Zugang zum Behindertenbereich wurde auf Grund der Sicherheitsbestimmungen von den Mitarbeitern streng kontrolliert. Als Alvaro Soler am Ende des Konzerts von der Bühne kam und die Fans in der ersten Reihe begrüßte, ging er gezielt zu dem Bereich für Menschen mit Behinderung und klatschte zahlreiche Hände ab. „Das war cool“, freute sich Eva Fischer.
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