Die Container sind bestellt, ebenso die Innenausstattung. Die Vorbereitungen der Stadt, im Wohngebiet Steppach in Villingen eine Container-Unterkunft für Flüchtlinge zu errichten, laufen derzeit planmäßig, berichtet Rathaus-Sprecherin Madlen Falke auf Nachfrage.
Bei diesem Container-Projekt geht es nicht um die Erstaufnahme ankommender Flüchtlinge in Gemeinschaftsunterkünften.
Es geht vielmehr um die Anschlussunterbringung der Geflüchteten, wenn diese nach Klärung ihres Aufenthaltsstatus nach 15 bis 24 Monaten aus den Gemeinschaftsunterkünften des Landkreises entlassen werden.
Dafür sind dann die Städte und Gemeinden zuständig sind. Bei dieser Anschlussunterbringung ist die Stadt Villingen-Schwenningen bei ihrer Aufnahmequote derzeit im Minus.
Deshalb hat der Gemeinderat bereits Anfang 2023 beschlossen, zwei Millionen Euro in die Hand zu nehmen, um die Anschlussunterbringung in Villingen-Schwenningen sicherzustellen. Die Stadtverwaltung schätzte den Bedarf damals auf rund 150 Wohnungen.
Stadt sieht weiterhin Bedarf
„An dieser Planung hat sich grundsätzlich nichts geändert“, stellt jetzt, zwei Jahre später, Madlen Falke fest. Die Stadt sehe weiterhin einen größeren Bedarf an Wohnungen für eine Anschlussunterbringung.
Die Flüchtlinge hätten nach wie vor wenig Chancen, auf dem freien Mietwohnungsmarkt der Doppelstadt eine Bleibe zu finden. Allein bei der städtischen Wohnungsbaugesellschaft gebe es aktuell eine Warteliste mit rund 1700 wohnungssuchenden Menschen.
Deshalb wird diese Container-Wohnanlage gebaut. Das Bauvorhaben hat sich allerdings durch den Einspruch eines Anliegers im vergangenen Jahr um mehrere Monate verzögert.
Diese Phase ist überwunden. Im vergangenen Sommer hat das Regierungspräsidium den Einspruch und seine Begründungen zurückgewiesen. In der Folge hat die Stadt ihre Vorbereitungen wieder aufgenommen.
Container kommen Ende März
Nun soll es zügig weitergehen. Die Container seien bestellt und sollen bis Ende März geliefert werden, berichtet Falke. Bis dahin soll eine Baufirma die Fundamente auf dem städtischen Grundstück in der Bussardstraße 20-24 errichtet haben.
„Auch die Möbel sind bereits disponiert, sodass die Container nach ihrer Montage sofort eingerichtet werden können“, erklärt die Pressesprecherin der Stadt weiter. Voraussichtlich im April oder Mai, so die Rathaus-Sprecherin, könnten die Unterkünfte dann bezugsfertig sein.
Die Container-Siedlung wird zweistöckig errichtet und besteht aus 56 Zimmern. Sie soll bis zu 84 Personen aufnehmen können, heißt es von der Stadt.
Flüchtlingszahlen sinken
Die Fertigstellung der Einrichtung fällt in eine Zeit, in der der Flüchtlingszustrom nach Deutschland stark nachlässt. Das lässt sich auch deutlich an den Zuweisungen für den Landkreis ablesen.
„Nachdem der Schwarzwald-Baar-Kreis im Herbst 2024 noch einen Zugang von zirka 50 Personen je Monat hatte, ist der Zugang im Januar und Februar 2025 deutlich abgesunken und befindet sich für den Monat Februar bei 14 Flüchtlingen, die wir aufzunehmen haben“, berichtet das Landratsamt auf Anfrage des SÜDKURIER.
Noch keine Entlastung der Kommunen
Für die Anschlussunterbringung in den Kommunen bedeutet das aktuell allerdings noch keine Entlastung. Denn die Zahl der Personen, die aktuell den Anschlussunterbringungen zugewiesen werden, berechnet sich aus den Zugängen in den Gemeinschaftsunterkünften aus dem Jahr 2023.
„Da wir im Herbst 2023 Zugänge im Landkreis von über 100 Personen im Monat hatten, ist derzeit die Verlegungsanzahl in die Anschlussunterbringung auch recht hoch“, erläutert Heike Frank, die Pressesprecherin des Landratsamts.
Der Rückgang der Flüchtlingszahlen Anfang 2025 wird sich erst in 15 bis 24 Monaten in den Kommunen bemerkbar machen, wenn die derzeitigen Neuankömmlinge aus den Gemeinschaftsunterkünften ausziehen.