Wie geht es weiter mit der Photovoltaik in der Doppelstadt? Die FDP-Fraktion hat jetzt einen weitreichenden Antrag zur Optimierung der Planung der Stadtwerke eingereicht. Mit dieser Initiative möchte die Fraktion nach eigenen Angaben nicht nur die Weiterentwicklung des Energiesystems vorantreiben, sondern auch die Energieautarkie der Stadt stärken und wichtige Impulse für den Klimaschutz setzen.
Die Photovoltaik mit Solarthermie koppeln
Die FDP schreibt: „Der innovative Ansatz kombiniert Photovoltaik mit Solarthermie, was die doppelte Nutzung von Solarenergie ermöglicht und sowohl Strom als auch Wärme liefert.“ Frank Bonath, Fraktionssprecher der FPD: Momentan sei es entscheidend, erneuerbare Energien voranzutreiben. Hier wolle die FDP mit dem Antrag ein Zeichen setzen.

Geplante Anlage ist ein Meilenstein
Die Wirtschaft sei zunehmend in der Pflicht, den Einsatz von erneuerbaren Energien nachzuweisen. Der Bezug von Strom aus erneuerbaren Quellen entwickelt sich dabei mehr und mehr zu einem entscheidenden Standortfaktor.
Die geplante Freiflächen-Photovoltaik-Anlage bei den Bertholdshöfen stelle einen wichtigen Meilenstein dar, um die Stadt Villingen-Schwenningen energetisch unabhängiger und zukunftsfähiger zu machen. Das Projekt solle nicht nur die Gewinnung von Strom vorsehen, sondern auch die Integration von Solarthermie, um Wärme für die örtliche Nahwärmeversorgung zu erzeugen.
Das sind die Kernpunkte des Antrags
Kernpunkte des FDP-Antrags: Ergänzend zur SVS-Planung soll eine Fläche im Gebiet nördlich der B33 für eine kombinierte Photovoltaik- und Solarthermie-Anlage genutzt werden.
Diese Technologie erlaube es, sowohl Strom als auch Wärme aus Sonnenenergie zu gewinnen, was die Effizienz der Flächennutzung erheblich steigere und zu einem höheren Stromertrag führt. Ein zentrales Element des Antrags sei die Speicherung von Energie zu Spitzenzeiten.
Keinen Strom zu negativen Preisen abgeben
Die FDP fordert die Möglichkeiten für die Speicherung in Batteriesystemen oder in Form von Wasserstoff zu prüfen, um eine nachhaltige und effiziente Nutzung der gewonnenen Energie sicherzustellen. Bonath betont: „Es ist nicht hinnehmbar, dass überschüssiger Strom zu negativen Preisen abgegeben werden muss.“
Ein idealer Standort
Der Standort an der Gaskugel sei aus netztechnischer Sicht ideal gelegen, da in der Nähe ausreichend Abnehmer für den Strom vorhanden sind. Dadurch entfalle der Bau eines teuren Umspannwerks, was die Gesamtkosten weiter senke und den Endkunden zugutekommt.
Gewinne fließen in die Region zurück
Die Thüga, ein rein kommunales Unternehmen, wäre ebenfalls beteiligt, da die Stadt Villingen-Schwenningen Anteilseignerin der Thüga ist. Dadurch fließen die Gewinne aus der Verpachtung und dem Betrieb der Anlage direkt in die Region zurück. Ein weiteres Argument für das Projekt sei die Vorreiterrolle, die Villingen-Schwenningen damit in der Region einnehmen könnte.
Die Gegner der Anlage behaupten, dass lediglich ein Großinvestor davon profitiert.

Ein wichtiger Aspekt des Projekts ist die Frage der Flächennutzung. Die Liberalen sehen den Einsatz von Landwirtschaftsflächen für PV-Anlagen kritisch. Doch in diesem Fall sei der Nutzen höher zu bewerten.
Das fordern die Grünen:
Auch die Grünen sprechen sich für die Freiflächen-Photovoltaikanlage bei den Bertholdshöfen aus. Das teilen sie in einer Presseerklärung mit und schreiben: „Heimat erhalten, das ist die Motivation von Bündnis90/Die Grünen für die Errichtung dieser Anlage zur Produktion umweltfreundlicher Energie zu werben.“
Die Grünen nehmen damit Bezug auf die Bürgerinitiative gegen diese Photovoltaikanlage, die auf ihrer Homepage schreibt „Heimat erhalten“, erläutert Olaf Wuttge-Greimel im Namen der Fraktion und des Ortsvorstandes.

Die Wetterextreme nehmen zu
Die deutlich zunehmenden Wetterextreme erfordern eine gesellschaftliche Kraftanstrengung, um den bisherigen fossilen Energieraubbau zu beenden. Die SVS als lokaler Energieversorger hat sich hierzu klar bekannt und mit der Strategie zur grünen Null einen ambitionierten, aber unabdingbaren Weg eingeschlagen. Die Grünen: „Diesen möchten wir aktiv unterstützen.“
Durch den weiteren Ausbau der lokalen erneuerbaren Energien aus Wind und Sonne behalte man die Wertschöpfung in der Region. Auch die Grünen sehen den dringenden Bedarf, Photovoltaikanlagen vorrangig auf bereits versiegelten Flächen wie Dächern, Fassaden und Parkplätzen zu forcieren.
Dennoch seien in einem gewissen Umfang ergänzende Anlagen auf Freiflächen nötig. „Daher sehen wir im Bereich der Bertholdshöfe die Möglichkeit, in einem verträglichen Maß eine FFPV zu realisieren.“ Auch die Belange der Modellfluggruppe VS seien angemessen zu berücksichtigen.
Grünen unterstützen die Kombination mit Solarthermie
Sofern eine Mehrfachnutzung der beanspruchten Flächen durch Agri-Photovoltaik oder solarthermischer Nutzung wirtschaftlich sinnvoll sei , unterstütze man diese Ansätze ebenso wie die Einbindung einer Bürgerenergiegenossenschaft, schreiben die Grünen.
Daher ist es wichtig, den Dialog mit allen Beteiligten aufrechtzuerhalten. So wünsche sich die Fraktion, dass sich alle Akteure und Betroffene an einem runden Tisch versammeln und sich an einer für alle akzeptablen Lösung konstruktiv beteiligen.
Hier lesen Sie, welche Bedenken die Modellflieger VS gegen die geplante Solaranlage haben.