Nach der Gemeinderatswahl-Auszählung haben sich die Teams am Montagabend gleich noch an die Auszählung des Bürgerentscheids gemacht – eigentlich war das Ergebnis hier erst für Dienstagmorgen angekündigt. Um 22.50 lag das Endergebnis vor und alle 74 Wahlbezirke waren ausgezählt. 59,62 Prozent (18.115) der 64.944 Wahlberechtigten stimmte für das zentrale Bad, 40,38 (12.267) dagegen. Die Beteiligung lag bei 48,73 Prozent.
Das Quorum ist locker erreicht worden
Der Bau eines zentralen Hallenbades ist dann beschlossen, wenn die Mehrheit – und mindestens 20 Prozent der Wahlberechtigten – dafür stimmt. Bei insgesamt 64.964 Wahlberechtigten in Villingen-Schwenningen liegt das Quorum von 20 Prozent bei 12.385 Wählern. Wenn das Quorum des Bürgerentscheids verfehlt worden wäre, hätte der Gemeinderat eine Entscheidung treffen müssen. Allerdings ist die Stimmungslage in Villingen-Schwenningen ziemlich eindeutig.

Was heißt das jetzt für den Gemeinderat und wie geht es weiter?
Da die Anforderungen für einen Bürgerentscheid erfüllt sind, muss jetzt der Gemeinderat entscheiden, wie und was genau gebaut wird. Zur Diskussion stehen drei Varianten für ein neues Zentralbad. Deren Kosten werden, ohne Grundstück, je nach Variante auf 41,6 bis 56,8 Millionen Euro geschätzt.
Wenn das neue Bad fertig gebaut wird, werden die beiden bisherigen Hallenbäder, auch das 2003 vollendete Neckarbad in Schwenningen, aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen. Der Zeitplan ist ehrgeizig, so hatte Stadtwerke-Chef Gregor Gülpen angekündigt, das neue Bad solle bis 2029 stehen. Als Standort hat man sich für den Klosterhof entschieden, die SVS rechne mit bis zu 300.000 Besuchern jährlich.
Bei einer Ablehnung wären die beiden bisherigen Hallenbäder in Villingen und Schwenningen weiter betrieben worden. Vor allem bei dem Villinger Hallenbad, das 60 Jahre alt ist, wäre eine Sanierung und Ertüchtigung enorm teuer und wirtschaftlich kaum darstellbar gewesen.
Schwimmclubs für neues Bad
Die Schwimmclubs Villingen und Schwenningen, sowie die DLRG Ortsgruppe und die Wasserballgemeinschaft haben sich im Vorfeld des Bürgerentscheids einhellig für das zentrale Bad ausgesprochen. Insgesamt kommen die vier Vereine auf 800 bis 900 aktive Mitglieder, die auf regelmäßige Trainingsmöglichkeiten angewiesen sind.
Vor allem bei den Schwimmkursen sei die Lage prekär, die Wartelisten voll und die Nachfrage ist ungebrochen. Besonders bei den Anfängergruppen sehen die beiden Schwimmclubs ein Problem, es gibt hier sogar Aufnahmestopps und extrem lange Wartezeiten. Für die Wettkämpfe sei auch eine 50-Meter-Bahn, die es weder im Villinger Hallenbad noch im Neckarbad gibt, wichtig.
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