Felicitas Schück

Von einer unendlichen Geschichte oder zumindest wiederkehrenden Diskussionen sprach Oberbürgermeister Jürgen Roth jetzt im Jugendhilfeausschuss des Gemeinderats, als die Zukunft des VS-Jugendamts wieder auf der Tagesordnung stand.

Ungefähr ebenso viele Befürworter wie Gegner fanden sich in der dreistündigen Debatte zur Frage, ob die bislang städtische Behörde an das Landratsamt abgegeben werden oder unter städtischer Regie bleiben soll. Am Ende gab es keine Entscheidung.

„Keine Entscheidung ist auch eine Entscheidung“, stellte Oberbürgermeister Jürgen Roth nach der Abstimmung in der Neckarhalle in Schwenningen am Donnerstag fest, der wortreiche Redebeiträge vorangingen.

Dabei hat die Behörde erhebliche personelle und finanzielle Probleme. Das städtische Jugendamt wird künftig 3,8 Millionen Euro kosten. Nach Abzug der Zuschüsse des Kreises werden nach Einschätzung von Hauptamtsleiter Joachim Wöhrle 2,1 Millionen Euro netto an Kosten bei der Stadt bleiben, wenn das Jugendamt bei der Stadt bleibt.

Bei einer Eingliederung des VS-Amtes in das des Kreises müsse dagegen mit einer Erhöhung der Kreisumlage gerechnet werden, mit der alle Städte und Gemeinden des Landkreises dessen Aufgaben mitfinanzieren müssen. Das würde im Falle des Oberzentrums ungefähr 1,7 Millionen Euro mehr bedeuten.

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„Es ist nicht richtig, dass wir von den Kollegen des Landkreises bedrängt worden wären, im Gegenteil, wir pflegen eine vertrauensvolle Zusammenarbeit“, sagte Stefan Assfalg, Leiter des Amtes für Jugend, Bildung, Integration und Sport.

Mitarbeiter des städtischen Jugendamtes gaben in der Sitzung ihrer Verzweiflung angesichts des Aufgabenberges und der fehlenden Mitarbeiter Ausdruck.

Die Leiterin des Kreisjugendamts, Silke Zube, und Kreissozialdezernent Jürgen Stach in der Sitzung des städtischen ...
Die Leiterin des Kreisjugendamts, Silke Zube, und Kreissozialdezernent Jürgen Stach in der Sitzung des städtischen Jugendhilfeausschusses. Stach erläutert die Situation der Jugendhilfe aus Landkreis-Sicht. | Bild: Felicitas Schück

Die Stimmung in den Fraktionen war nicht einheitlich. Katharina Hirt (CDU) sprach sich für eine Beibehaltung des städtischen Amtes aus, erklärte aber, dass das ihre persönliche Meinung sei. Die FDP-Fraktion will das Jugendamt ebenfalls behalten, trotz höherer Kosten, während die Freien Wähler für eine Abgabe des Amtes sind.

Die Sitzung des Jugendhilfeausschusses dauerte drei Stunden – ohne Ergebnis.
Die Sitzung des Jugendhilfeausschusses dauerte drei Stunden – ohne Ergebnis. | Bild: Felicitas Schück

„Wir als SPD enthalten uns der Stimme“, erklärte Ratsmitglied Nicola Schurr. Als Insider berichtete er von seiner Arbeit: „Es ist ein bisschen wie ein Boxkampf“. Aber die Probleme in St. Georgen, Villingen-Schwenningen oder Blumberg seien die gleichen.

Joachim von Mirbach erklärte für die Grünen, dass seine Fraktion das Jugendamt in städtischer Obhut behalten will. „Warum soll ein Kreisrat aus Blumberg Interesse an Jugendarbeit in VS haben?“, fragte er.

Die AfD-Fraktion will das Jugendamt an den Kreis abgeben.

Bei einer Abgabe des Jugendamtes an den Kreis würde übrigens die Notwendigkeit eines Jugendhilfeausschusses in VS entfallen.

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