Der Tag eins nach der großen Wasserkrise in Schwenningen war der Moment für die Verantwortlichen, Bilanz zu ziehen über die Bewältigung des größten öffentliche Wasserschadens in der Region. Ihr Fazit: Bei der Krisenbewältigung hat vieles sehr gut geklappt.
Aber, und das wird die betroffenen Haushalte und Bürger interessieren: Noch ist nicht alles vorbei. In der betroffenen Hochzone des Schwenninger Wassernetzes sind weitere Maßnahmen nötig, um die Hygiene des Trinkwassers sicherzustellen. Außerdem bleibt die Salinenstraße weiterhin gesperrt. Und zwar solange, bis geklärt ist, ob die Straße sicher zu befahren ist oder aber, ob sie durch die großen Mengen des ausgelaufenen Leitungswassers unterspült wurde.
Was die Sperrung der Salinenstraße, die am Eisstadion vorbeiführt, für Schwenningen bedeutet, konnten gestern Abend viele Autofahrer in abendlichen Stoßzeit erfahren. Es gab lange Autoschlangen und Rückstaus. Wie Geschäftsführer Gregor Gülpen und Netz-Bereichsleiter Mohamed Zouitine von den Stadtwerken ausführten, wird jetzt ein Gutachten über den Zustand der Salinenstraße angefordert. Sie war der Hauptschauplatz, wo infolge des Wasserrohrbuchs am Freitag rund eine Million Liter Wasser austraten.
Salinenstraße bleibt vorerst gesperrt
Es soll daher vom Gutachter ein Plattendruckversuch ausgeführt werden, um die Stabilität der Straße zu prüfen. Doch wie schnell ein Gutachter gefunden wird und dieser prüfen kann, ist noch nicht absehbar. Bis das Ergebnis vorliegt, bleibt die Salinenstraße gesperrt.
Wer hat schuld? Ein Gutachten soll‘s klären
Keine Aussage gab es von Stadtwerken, wer oder was den nun für den ersten Schadensfall vom Freitagmorgen am Leitungsnetz verantwortlich sei. Die Stadtwerke lassen diese Frage jetzt durch einen Gutachter klären. Steht in Fremdverschulden an, könnte es auch um Schadenersatzforderungen gehen. Und da könnte nach Einschätzung des Stadtwerke-Chefs doch eine ordentliche Summe zusammenkommen.

Technisch ist die Hochzone des Schwenninger Wassernetzes, über die 8000 Haushalte und 20.000 Menschen mit Wasser versorgt werden, seit Sonntagabend wieder voll funktionsfähig. Doch nach wie vor sind die Menschen dort gehalten, das Trinkwasser vor einem möglichen Verzehr abzukochen.
Durch das Leerlaufen des Wasserleitungsnetzes und das erneute Befüllen, so erläuterte die Ärztin Tatjana Ritter vom Gesundheitsamt, wurde der Mikrofilm im Leitungsnetz ausgespült und hat möglicherweise dazu geführt, dass Keime und Bakterien ins Netz gelangt sind. Aus diesem Grund hat das Gesundheitsamt die Chlorung des Wassers im Netz verfügt, um mögliche Keime abzutöten. Außerdem wurde am Samstag das Abkoch-Gebot für die betroffenen Haushalte verfügt.
Gesundheitsamt lässt Wasser untersuchen
Wie geht es weiter? Am Dienstag, 4. April, und am Mittwoch, 5. April, wird das Gesundheitsamt jeweils vier Wasserproben im Schwenninger Hochnetz entnehmen und auf mögliche Verunreinigungen untersuchen lassen. „Zwei Tage später dürfte das Ergebnis vorliegen“, vermutet Tatjana Ritter, die stellvertetende Leiterin des Gesundheitsamtes.
Fallen die Proben gut aus, wird das Abkochgebot aufgehoben. Die Chlorung des Wassers wird noch bis in die zweite Woche der Osterwoche fortgesetzt, „dann gehen wir langsam mit dem Chlor wieder raus“, so Ritter. Anschließend werden erneut Wasserproben entnommen und untersucht.
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