Der Verein Pro Stolpersteine Villingen-Schwenningen setzt am Sonntag, 17. November, um 19 Uhr seine Mahnwachen auf dem Münsterplatz in Villingen fort. Mit dieser Mahnwache wird die Erinnerung an jene Menschen wachgehalten, die sich auch in einer Diktatur nicht eines der selbstverständlichsten Rechte nehmen ließen – das Recht auf freie Meinungsäußerung. Nicht von jedem Menschen kann man den Mut verlangen, so wie Ewald Huth (11. Januar 1890 – 1. November 1944) für seine Überzeugung in den Tod zu gehen.
Münsterdekan Fischer spricht Gebet
Tobias Aldinger wird das Schicksal von Ewald Huth in Erinnerung rufen; die Enkelin Gabriele Becker berichten, wie sein Schicksal unzertrennbar mit dem Schicksal seiner Familie verbunden war und immer noch ist. Begleitet wird diese Mahnwache vom Chor Capella Nova unter Leitung von Roman Laub, einem der Nachfolger von Ewald Huth als Kantor. Der Münsterdekan Pfarrer Josef Fischer wird zum Gedenken ein Gebet sprechen.
Er nannte die Tatsachen beim Namen
Ewald Huth, Jahrgang 1890 und in Bad Hersfeld geboren, war ein kritisch urteilender und mit einem ausgeprägten Empfinden für Gerechtigkeit ausgestatteter Mann. Fest im Glauben verwurzelt, waren für ihn Christentum und Nationalsozialismus unvereinbar. Angesichts der Grausamkeiten des Regimes nannte Ewald Huth die Tatsachen beim Namen. Dafür trug er die Konsequenzen. Das führte schließlich zur Hinrichtung.
Nach dem Krieg nach Villingen überführt
Als er im Januar 1944 inhaftiert wurde, warf ihm das SS- und Polizeigericht Stuttgart XI vor, „über Jahre hinweg in der Öffentlichkeit den Willen des deutschen Volkes zur wehrhaften Selbstbehauptung gelähmt und zersetzt“ zu haben. Huth hatte sich nicht gescheut, zu sagen, das Regime Hitler habe den Deutschen Zwang und Unfreiheit auferlegt. Am 26. Mai 1944 verurteilte ihn das Gericht „wegen Zersetzung der Wehrkraft zum Tode und zum Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte auf Lebenszeit“. Monate später, am 1. November 1944, um 7.10 Uhr wurde er in Stuttgart auf der Dornhalde erschossen. Zuerst im Steinhaldenweg Stuttgart bestattet, wurde er nach dem Krieg nach Villingen überführt.