Es ist nicht die generelle Kritik an der Windkraft, sondern vor allem die Angst vor Geräuschen, vor dem Schattenschlag und auch vor der optischen Beeinträchtigung, die die Bürger Unterkirnachs mit Blick auf die geplanten zwei Windkraftanlagen auf dem Gemarkungsgebiet umtreibt. Das wurde am Mittwochabend bei der Bürgerinformationsveranstaltung der Gemeinde in der Schlossberghalle deutlich. Etwa 180 Zuhörer waren gekommen, um zu hören, was die Gemeindeverwaltung, der Gemeinderat, die möglichen Investoren und die Gegner der Windkraftanlagen zu sagen haben. Viele nutzten die Chance, ihre Fragen zu stellen. Moderiert wurde der Abend durch Jakob Lenz und Lukas Hermes vom eigens durch die Gemeinde beauftragten Forum Energiedialog Baden-Württemberg.

„Vom Bau von Windkraftanlagen sind wir noch ganz weit entfernt. Wir wollen zunächst in den Dialog treten“, eröffnete Bürgermeister Andreas Braun den Abend. Er betonte, es sei wichtig, die Bürger auf dem Weg zur Windkraft mitzunehmen und gleichzeitig als Gemeinde das Heft des Handelns in der Hand halten zu wollen. Das, so stellte sich gegen Ende des Abends auf Nachfrage von Petra Baumann von der im Frühjahr gegründeten Bürgerinitiative Lebenswertes Unterkirnach heraus, sei deshalb wichtig, weil ein Teil der Potenzialflächen im Eigentum Auswärtiger ist. Ergreift die Gemeinde für den Bau von Windkraftanlagen die eigene Initiative, kann sie – unter Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben – entscheiden, wo gegebenenfalls gebaut wird.

Dennoch treibt vor allem, aber nicht nur die Anwohner des Gebiets Marbental, das am nächsten und in Hauptwindrichtung zu den projektierten zwei Anlagen liegt, die Sorge vor großen Beeinträchtigungen um. Lärm, Schattenschlag, das Unfallrisiko und der mögliche Wertverlust der Immobilien sind Punkte, die Sprecher der Bürgerinitiative, Matthias Ashauer, Bernhard Neumann und Petra Baumann in ihrem Vortrag anführten.

Von der zur Res Gruppe gehörenden Windkraft Schonach sind deren Geschäftsführer Gerhard Kienzler und Projekt Manager Nils Dörschlag an diesem Abend nach Unterkirnach gekommen. Die Gesellschaft ist der mögliche Bauherr der Windkraftanlagen. Sie stellten die vorläufigen Ergebnisse ihrer Potentialanalyse vor und führten, wie auch schon im Mai in einer Sitzung des Gemeinderates, in die Grundlagen ein, die beim Bau der Anlagen zu beachten sind.

Einer der Punkte, der im Rahmen des Informationsabends mehrfach angesprochen wurde: die Berechnung der Schallausbreitung. Man lege maximale Werte in alle Richtungen zugrunde und überprüfe deren Einhaltung auch nach dem Bau der Anlagen. Gegebenenfalls würden die Anlagen im Betrieb abgeriegelt, um die Einhaltung der Grenzwerte zu garantieren, so Nils Dörschlag. Welche Grenzwerte einzuhalten sind, das allerdings hängt von der baurechtlichen Einstufung des Wohngebiets Marbental als reines oder als allgemeines Wohngebiet ab. Eine der Fragen, die die Gemeinde als Handelnde klären könnte.