Das Aqualino soll als Vereinsbad, das nur für Mitglieder geöffnet ist, weiterbestehen können. Mit diesem neuen Konzept für die Wiedereröffnung des seit September vergangenen Jahres geschlossenen Unterkirnacher Hallenbades Aqualino ging der Förderverein am Mittwochabend an die Öffentlichkeit. Die Zahl von 650 dafür benötigten Vereinsmitgliedern lässt aufhorchen.

Nur die zweitbeste Option ist drin

Rund 50 Zuhörer sind der Einladung des Fördervereins in die Schlossberghalle gefolgt, darunter auch mehrere Gemeinderäte.

Für das neue Konzept des Fördervereins, dass in den vergangenen Wochen in mehreren Arbeitstreffen erarbeitet worden sei, so Klaus Kuhnt, bestehen zwei Modelle.

Beiden gemein ist, dass der Verein um die Notwendigkeit der deutlichen Steigerung seiner Mitgliederzahl weiß. Aktuell zähle er 300 Mitglieder inklusive Kinder, so Klaus Kuhnt. Bei dieser Mitgliederzahl müsste man allerdings jedem 800 Euro Jahresbeitrag berechnen. Das ist natürlich nicht realistisch, zeigt aber den großen Finanzbedarf des Badbetriebes.

Gut 50 Zuhörer sind am Mittwochabend in die Unterkirnacher Schlossberghalle gekommen, um sich das neue, von Nina Benz-Trieschmann ...
Gut 50 Zuhörer sind am Mittwochabend in die Unterkirnacher Schlossberghalle gekommen, um sich das neue, von Nina Benz-Trieschmann (stehend von rechts) und Klaus Kuhnt vorgestellte Konzept für den Erhalt des Hallenbades Aqualino anzuhören. | Bild: Cornelia Putschbach

Notwendig seien deshalb bereits von Beginn an, bei dennoch deutlich steigenden Mitgliedsbeiträgen 650 Mitglieder, darunter Einzel- und Familienmitglieder sowie Personengruppen wie die Rheumaliga sowie weitere Gesellschafter, so das neue Konzept.

„Ich bin natürlich der Meinung, dass ein öffentliches Bad besser wäre als ein Vereinsbad. Das wäre aber nur mit erheblich mehr finanziellen Mitteln möglich. Deshalb halten wir uns jetzt an die zweitbeste Möglichkeit“
Klaus Kuhnt, Vorsitzender des Fördervereins

Aus Mitgliedsbeiträgen und je nach Modell auch aus Eintrittsgeldern für die Mitglieder muss der Verein 129.600 Euro jährlich erwirtschaften. Weitere Gelder würde der Betrieb als nichtöffentliches Vereinsbad sparen, weil es keine Fachkraft für Bäderbetriebe mehr braucht.

Allein 20 Rettungsschwimmer nötig

Benötigt wird aber ein erhebliches ehrenamtliches Engagement zum Beispiel durch 20 ausgebildete Rettungsschwimmer. Diesbezüglich sei man aber schon relativ weit, so Klaus Kuhnt. Das sollte deshalb, so sagt er, „kein begrenzender Faktor sein“. Außerdem möchte man zwei Stellen für junge Erwachsene im Freiwilligen Sozialen Jahr schaffen.

Nina Benz-Trieschmann, stellverretende Vorsitzende des Fördervereins Aqualino, fordert die Menschen auf sich zum Bad zu bekennen und ...
Nina Benz-Trieschmann, stellverretende Vorsitzende des Fördervereins Aqualino, fordert die Menschen auf sich zum Bad zu bekennen und jetzt das neue Konzept durch eine Absichtserklärung zu unterstützen. | Bild: Cornelia Putschbach

Bei beiden jetzt vorgestellten Modellen müsste zudem die Gemeinde Unterkirnach das Bad jährlich wieder mit 100.000 Euro unterstützen und es müssten sich weitere Gesellschafter oder Förderer finden, die jährlich 40.000 Euro besteuern.

So sehen die zwei Optionen für den Fortbestand des Bades aus:

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Klar ist den Vereinsverantwortlichen, dass bei beiden Modellen zunächst der Gemeinderat überzeugt werden muss, den Gemeindezuschuss von jährlich 100.000 Euro wieder zu bewilligen. Um das Interesse einer ausreichenden Zahl an Mitgliedern, also 650, zu untermauern, arbeitet der Förderverein vorerst mit Interessenbekundungen möglicher Mitglieder.

Zwar unverbindlich, aber dennoch mit klarer Aussage der Unterstützung möchte man so für die Verhandlungen mit der Gemeinde etwas in der Hand haben. Bis Herbst sollen die 650 Interessenbekundungen beisammen sein, „sonst brauchen wir gar nicht erst weiter machen“, appellierte Nina Benz-Trieschmann an die Schwimmbadfreunde. Gut 25 solcher Interessenbekundungen unterzeichneten Anwesende gleich schon am Informationsabend.

Ein junger Helfer verteilt Formulare für Absichtserklärungen für eine Mitgliedschaft unter den neuen Bedingungen an die Zuhörer in der ...
Ein junger Helfer verteilt Formulare für Absichtserklärungen für eine Mitgliedschaft unter den neuen Bedingungen an die Zuhörer in der Schlossberghalle. | Bild: Cornelia Putschbach

Und woher sollen die weiteren 40.000 Euro, zahlbar durch Gesellschafter oder Förderer kommen, mit denen der Förderverein kalkuliert? Zum einen habe eine Nachbargemeinde, gemeint ist Mönchweiler, bereits früher schon eine mögliche Beteiligung mit jährlich 10.000 Euro signalisiert.

Zum anderen könnten das zum Bespiel Unternehmen sein, die ihren Mitarbeitern eine Gratifikation zukommen lassen wollen. Auch Schulen kommen in Frage, die für den Schwimmunterricht ihrer Schüler ein Budget zur Verfügung haben oder bei denen, wie in Unterkirnach, ein Förderverein für die Kosten des Schwimmunterrichts parat stehe.

Klaus Kuhnt, Vorsitzender des Fördervereins, hat 650 Formulare für Absichtserklärungen dabei. Annähernd so viele Interessenten und ...
Klaus Kuhnt, Vorsitzender des Fördervereins, hat 650 Formulare für Absichtserklärungen dabei. Annähernd so viele Interessenten und später Mitglieder braucht es, damit das neue Konzept funktioniert. | Bild: Cornelia Putschbach

Welche Gesellschaftsform der neue Badbetrieb haben soll, darauf möchte sich der Förderverein noch nicht festlegen. Im Laufe des Abends war mal von Vereinsmitgliedern, dann aber auch wieder von Gesellschaftern die Rede. Für die möglichen Mitglieder bedeutet das in der Folge aber unterschiedliche Haftungsrisiken, darauf wies Gemeinderat Horst Belz in der Versammlung hin. Ein Zuhörer wandte darauf ein, man müsse ja nicht immer gleich vom Schlechtesten ausgehen.

Tatsache ist, dass Interessenbekundungen bei einem Blick in die Planung der Gemeinderatssitzungen besser früher als später vorliegen sollten. Denn für die Sitzung am 27. Juni kündigte Bürgermeister Andreas Braun jüngst die Vorstellung eines anderen Nachnutzungskonzepts für das Bad an. Und auch für das Schulschwimmen hat er nach eigener Aussage bereits eine alternative Lösung gefunden.

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