St. Georgen In St. Georgen hat die klassische Jahreszeit begonnen. Wenn der Bergstadtsommer erwacht, gibt es eine Woche lang musikalischen Sonnenschein mit klassischer und moderner Musik.
Seit 18 Jahren findet das einwöchige Musikfestival unter dem Namen Bergstadtsommer statt. Die von Karsten Dönneweg initiierte und bis heute als Festivalleiter verantwortete Veranstaltungsreihe ist somit offiziell volljährig geworden. Was einst als Zusammenkunft vieler damaliger Musikstudierenden schon vor knapp 30 Jahren begann, die sich in der Dönneweg‘schen Heimat trafen, um gemeinsam zu musizieren, ist zu einer hochkarätigen Größe in der regionalen und überregional beachteten Kulturszene gewachsen.
Und da man zum 18. Geburtstag schon mal ein Feuerwerk abschießen kann, ist der diesjährige Bergstadtsommer einmal mehr gespickt mit musikalischem Zündstoff, der noch bis kommenden Samstag nach und nach abgefeuert wird.
Bereits das Eröffnungskonzert am Samstag ließ erahnen, was auf die Zuhörer zukommen wird. Hier war die Überraschung aber zunächst auf der Seite von Karsten Dönneweg. „Ich glaube, das ist ein Besucherrekord“, attestierte Dönneweg angesichts der vollbesetzten Stadthalle. Was sicher auch mit an der neugierig gemachten Vorankündigung der speziellen Interpretation von Ravels Bolero für Kammerensemble gelegen haben dürfte.
Bevor dieses musikalische Meisterwerk erklang, bereitete das mit Karsten Dönneweg, Gesa Jenne-Dönneweg, Simone Riniker und Ingrid Philipi besetzte Kammerensemble die Zuhörer musikalisch den Weg ins Nachbarland Frankreich. Mit dem Streichquartett in F-Dur von Ravel setzte das Quartett die Messlatte des Abends sehr hoch an. Das Niveau setzte Hanno Dönneweg nahtlos fort. Die Sonate für Fagott von Camille Saint-Saëns setzte einen Kontrast. Die einfühlsamen, warmen Klänge verschmolzen mit der von Hsaio-Yen Chen geleisteten Klavierbegleitung.
Im zweiten Konzertteil überraschten die musikalischen Akteure das Publikum zunächst mit einer temperamentvollen Darbietung. Gesa Jenne-Dönneweg ließ die Violine feurig erklingen zu Ravels „Tzigane“, einer, wie der französische Name ausdrückt, Hommage an die ungarische Zigeunerkultur des frühen 20. Jahrhunderts. Elemente, die an den ungarischen Czardas und französische Chansons erinnerten, waren herauszuhören. Allesamt prägnant gespielt waren die Werke von Claude Debussy, vorgetragen von Dirk Altmann an der Klarinette sowie Nozomi Hiwatashi am Marimpahon und Hsaio-Yen Chen am Piano. Bevor sich zum großen Schlussbild alle Akteure auf der Bühne einfanden, um gemeinsam Ravels Bolero erklingen zu lassen. Dabei ergab die dargebotene Fassung ein faszinierendes Hörerlebnis für die Zuhörer, die diese und natürlich auch die übrigen Darbietungen der acht Musikerinnen und Musiker mit begeistertem und anhaltendem Beifall quittierten.