Sie haben weder viel PS unter der Motorhaube noch beeindrucken sie durch luxuriöses Interieur. Aber sie sind Kult. Autos der Marke Fiat der Modellreihe 850 haben eine große Fangemeinde. Wer in den 1950er und 60er Jahren mit so einem Flitzer unterwegs war, konnte sich großer Aufmerksamkeit und Bewunderung sicher sein. Mehr als 40 dieser sportlichen Oldtimer waren jetzt in St. Georgen zu bestaunen.
Mit knapp 50 PS auf den Schwarzwaldhügel
Ein Fiat nach dem anderen rollte auf den großen Parkplatz hinter dem Hotel Federwerk. Spider, Coupé oder Limousinen, himmelblaue, knallrote, grüne oder schlicht beigefarbene. Hinter den Fahrzeugen und ihren Fahrern und Beifahrern lagen 200 Kilometer Schwarzwaldrundfahrt.
St. Georgen idealer Anlaufpunkt
Für die rund 60 Jahre alten Fahrzeuge mit je nach Ausführung nur knapp 50 PS eine durchaus respektable Leistung, die alle Fahrzeuge bewältigt haben. Wenn auch manche arg die Schwarzwaldhügel hinaufschnaufen mussten. Umso größer war die Freude, dass alle 850er die Tour unbeschadet überstanden haben.
St. Georgen war Ausgangsziel für die Frühjahrsausfahrt des Vereins Fiat 850. Knapp 80 Mitglieder des internationalen Clubs, deren Teilnehmer aus ganz Deutschland, aus den Niederlanden, der Schweiz und sogar aus Südtirol kamen, nahmen teil.
Weshalb sich die Organisatoren St. Georgen als Start- und Endpunkt ihrer Frühjahrsausfahrt ausgesucht haben, erklärt Monika Thoma. „Wir haben einen zentralen Punkt gesucht, von dem aus wir die Schauinslandstrecke fahren können. Und wir brauchten ein Hotel, das so viele Gäste auf einmal aufnehmen kann.“ St. Georgen hat sich da als ideal erwiesen.
Die Schauinslandsstrecke war einst eine legendäre, zwölf Kilometer lange Rennstrecke bei Freiburg, auf der bis Mitte der 1980er Jahre Bergrennen ausgetragen wurde. Für die Teilnehmer mit ihren 850er Fiat galt es keineswegs, den Streckenrekord zu brechen. Vielmehr war die kurvenreiche Strecke der Reiz, mit dem 850er die Strecke zu bewältigen.
Wieso eigentlich? „Weil sich das Auto durch den Heckmotor und Heckantrieb und die tiefe Sitzposition wie ein Gokart fährt. Das macht einfach Spaß“, beschreibt Jürgen Saborowski aus Hartheim bei Freiburg das spezielle Gefühl, mit einem Fiat 850 unterwegs zu sein.

Wenngleich die Fiat 50 Jahre und mehr auf dem Karosseriebuckel haben und von ihren Besitzern teilweise mühevoll restauriert wurden, so werden sie nicht wie rohe Eier und Museumsstücke behandelt. „Wir fahren unsere Autos“, sagt Hans Härtl aus Bayern und streicht stolz über sein „Schätzchen“, ein Fiat 850 Vigniale, von dem nur 500 in Handarbeit gebaut wurden und von denen in Deutschland nur noch drei Exemplare existieren sollen.
War immer ein Traum
„Da bin ich durch Zufall dran gekommen und habe das Auto jetzt seit 33 Jahren“, sagt Härtl. Der allerdings auch unzählige Arbeitsstunden investieren musste, damit der rote Flitzer heute wie aus dem Ei gepellt aussieht.

Die Fahrzeuge lockten auch einige neugierige Besucher an, die sich die Autos aus der Nähe ansehen wollten. „Es war immer mein Traum, so ein Auto zu fahren und es war immer etwas Besonderes, wenn jemand so ein Auto hatte“, sagt Rudolf Barth, der mit seiner Frau extra aus Brigachtal nach St. Georgen gekommen ist.