Die Lichter aus, die Regale leer. Wer derzeit sein Brot, Brötchen und andere Backwaren bei der Bäckerei Krachenfels in der oberen Gerwigstraße kaufen möchte, steht seit einigen Tagen vor verschlossenen Türen. Die Filiale ist zu. Geschäftsführer Georg Krachenfels erläutert die Gründe.

„Mit fehlen schlicht und einfach Mitarbeiter. Unter den verfügbaren Mitarbeitern gibt es aktuell mehrere Krankenstände“, schildert Georg Krachenfels die Situation. Dass er die Filiale in der Gerwigstraße seit Wochen immer wieder vorübergehend schließen musste, tue ihm „sehr leid“.

Mit diesem Plakat informiert die Bäckerei Krachenfels seine Kunden über die vorübergehende Schließung aufgrund Personalmangels.
Mit diesem Plakat informiert die Bäckerei Krachenfels seine Kunden über die vorübergehende Schließung aufgrund Personalmangels. | Bild: Sprich, Roland

18 Krankmeldungen im Sommer

Die Situation ziehe sich seit Monaten durch den Geschäftsbetrieb der Großbäckerei, die 40 Filialen betreibt. „Im Sommer, wo ohnehin viele Mitarbeiter im Urlaub sind, habe ich auf einen Schlag 18 Krankmeldungen bekommen.“

Die Brotregale sind leer. Die Bäckereifiliale in der oberen Gerwigstraße ist seit einigen Wochen immer wieder mal geöffnet und mal ...
Die Brotregale sind leer. Die Bäckereifiliale in der oberen Gerwigstraße ist seit einigen Wochen immer wieder mal geöffnet und mal geschlossen. | Bild: Sprich, Roland

Er sei deswegen auch gezwungen, die Reißleine zu ziehen und einzelne Filialen vorübergehend stillzulegen. „Ich kann die Arbeit nicht auf den Rücken derer abwälzen, die noch da sind.“ Wie viele Filialen die Bäckerei aktuell geschlossen hat, will Krachenfels nicht sagen.

So sieht es bei den anderen Bäckereien aus

Eine Umfrage bei den St. Georgener Bäckereien ergab, dass dort die Personalsituation noch nicht ganz so drastisch zu sein scheint. Ulrike Ettwein von der St. Georgener Traditionsbäckerei Hallerbeck teilt mit: „Wir haben aktuell keine Personalprobleme.“ Wenngleich die Personaldecke dünn ist. Sie werde im Verkauf durch eine Aushilfskraft unterstützt, während sie selbst verstärkt in der Backstube steht. „Weil wir keinen Bäcker finden.“

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Mehr Probleme bereitet der Bäckerin die seit einigen Wochen veränderte Verkehrsführung in der Gerwigstraße, die zur Einbahnstraße erklärt wurde. „Früher kamen Kunden von unten hochgefahren, um schnell ein Brot zu holen. Das geht jetzt nicht mehr, das macht uns zu schaffen.“

Keine Auszubildenden mehr

Beim Zuckerbeck scheint die Mitarbeitersituation zumindest aktuell auch noch kein großes Problem darzustellen. „Noch geht es“, sagt Inhaberin Daniela Straub. In ihren zwei Geschäften, im Hauptgeschäft in der Mühlstraße und in der Zweigstelle am Bärenplatz, sind vier Vollzeitkräfte beschäftigt.

Straub blickt dennoch sorgenvoll in die Zukunft. „Wir finden auch keine Auszubildenden mehr“, sagt sie. Prekär könnte die Situation werden, wenn Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen altersbedingt ausscheiden. „Dann ist ungewiss, ob etwas nachkommt.“

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Von der Bäckerei Storz aus Schramberg-Sulgen, die in St. Georgen im neuen PE-Gebäude eine Filiale betreibt, war auch auf schriftliche Anfrage keine Auskunft bezüglich der Mitarbeitersituation zu bekommen.

Lösung noch nicht in Sicht

Derweil ist bei Georg Krachenfels ungewiss, wie lange die Filiale in der Stadtmitte in St. Georgen noch geschlossen bleibt. „Ich kann es nicht sagen. Wenn wir in ein paar Tagen jemanden finden, dann machen wir sofort wieder auf.“ Bis dahin verweist Krachenfels auf die Filiale im Rewe in der Industriestraße. „Diese Filiale ist geöffnet.“