Von Roland Sprich

Über manche Dinge sollte man nicht zu viel nachdenken. Erst recht nicht, wenn man Komiker ist und einen Hang zur Überspitztheit hat. Was passiert, wenn man es trotzdem macht, erlebten die Besucher beim Gastspiel von Markus Barth im Theater im Deutschen Haus.

Er packt die Dinge beim Namen und spricht laut aus, was manch anderer sich höchstens insgeheim schon mal gefragt hat. Ist holländisch wirklich die unnützte Sprache der Welt? Reicht es wirklich, wenn man im Ausland laut deutsch spricht, um damit mangelnde Fremdsprachenkenntnisse zu vertuschen? Und darf man wirklich keine Witze über Religionen machen?

„Sagt wer?“ stellt Markus Barth zumindest gedanklich bei jeder dieser Frage in den Raum. Und tritt mit seinen skurrilen Ausführungen den Gegenbeweis an. Er erläutert, weshalb seiner Meinung nach der Beruf des Hotelrezeptionisten der am meisten deprimierende Job der Welt ist, weil jeder Gast nur noch nach dem W-Lan-Passwort fragt. Er fragt sich, weshalb die Stasi sich früher so viel Mühe machte mit dem Abhören und die Lauschmikrofone „umständlich in Blumentöpfe hinein gepfriemelt hat“, wenn heute bei Fernsehapparaten mit Sprachsteuerung ohnehin jedes Kommando und noch viel mehr auf amerikanischen Servern gespeichert werden. Und natürlich hält es Markus Barth für besser, über Religionen zu lachen, als sich vor ihnen zu fürchten. Im Gegensatz dazu sei es äußerst gefährlich, Witze über Autofahrer zu machen.

Einen Großteil seines Programms widmete der Kölner Komiker dem Thema Homosexualität. Im Allgemeinen und im Speziellen. Dabei gab er den Zuhörern in seinem Knigge für den Umgang mit Schwulen Ratschläge. So sei der Hinweis „Man sieht es dir nicht an, dass du schwul bist“, keinesfalls ein Kompliment.

Ebenfalls verkneifen sollten sich die Menschen die Frage, wer in einer gleichgeschlechtlichen Beziehung die Frau sei. „Wer das fragt, fragt auch im Chinarestaurant, welches Stäbchen die Gabel ist“, zog der Komiker den Vergleich. Das Thema Beziehungen spielte ebenfalls eine nicht unwesentliche Rolle.

„Eine gute Beziehung ist, wenn es sich nicht anhört wie aus einem Loriot-Sketch“, philosophierte Barth. Der wurde am Ende seines launigen Auftritts auch noch ganz ernst und appellierte aus eigener Erfahrungen in Sachen Schlaganfallerkrankung, das Leben zu genießen und „auch einfach mal das tun, worauf man Bock hat.“
 

Weitere Auftritte

Am kommenden Samstag, 14. Mai, präsentiert das Theater im Deutschen Haus das Theaterstück Alltag und Extase des Literatur- und Theaterkurses der Zinzendorfschulen Königsfeld. Am Samstag und Sonntag, 4. und 5. Juni, zeigen syrische Männer das Theaterstück Hoffnung, das sich mit den Erlebnissen der Flüchtlinge in ihrem Heimatland befasst. (spr)