Eine gute Balance zwischen Arbeit und Freizeit ist für viele berufstätige Menschen mittlerweile Voraussetzung für ein erfülltes Leben. Manche Unternehmen verkürzen die Arbeitswoche mittlerweile sogar auf vier Tage und eröffnen ihren Mitarbeitern so die Möglichkeit auf mehr Lebenszeit zur freien Gestaltung.

Die momentan heiß diskutierte Vier-Tage-Woche ist aber nicht der einzige Weg zu mehr Lebensbalance und auch längst nicht für alle Branchen ein gangbarer Weg. Trotzdem spielt das Thema Lebensqualität mittlerweile bei allen größeren Firmen eine Zentrale Rolle. Wie gehen die Unternehmen in der Region mit diesem Thema um?

Beispiel 1: ebm-papst in St. Georgen

„Wir haben im vergangenen Jahr eine Betriebsvereinbarung zum Thema mobiles Arbeiten unterzeichnet, die jedem Mitarbeiter mindestens einen Tag Homeoffice Pro Woche garantiert“, sagt Thomas Ott von der ebm-papst GmbH & Co. KG in St. Georgen.

Thomas Ott von ebm-papst in St. Georgen.
Thomas Ott von ebm-papst in St. Georgen. | Bild: Dominik Zahorka

Durch Corona sei das Thema Homeoffice und Mobiles Arbeiten im Unternehmen überhaupt erst aufgetaucht und innerhalb kürzester Zeit neben der schon existenten Gleitzeit zum festen Bestandteil einer neuen Arbeitsfreiheit geworden.

Das Motto der ebm-papst GmbH & Co. KG in St. Georgen beinhaltet bereits den Work-Life-Balance Gedanken.
Das Motto der ebm-papst GmbH & Co. KG in St. Georgen beinhaltet bereits den Work-Life-Balance Gedanken. | Bild: Dominik Zahorka

„Das Thema Vier-Tage-Woche sehe ich kritisch, da ich den Mitarbeitern hier gerne die Freiheit lassen möchte, wie sie ihre Arbeit aufteilen“, sagt Ott. Oft seien die Prioritäten der Arbeitnehmer in den einzelnen Lebensabschnitten auch ganz andere und manchmal sei auch der Wunsch vorhanden, mehr als 35 Stunden in der Woche zu arbeiten.

Neben Modellen der Altersteilzeit biete ebm-pabst seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern verschiedenste Aktionen sowohl online als auch offline an: „Neben Sport- und Bewegungsprogrammen haben wir im Unternehmen auch eine Mountainbike- und Laufgruppe“, erzählt Melanie Pegatzki.

Melanie Pegatzki von ebm-papst in St. Georgen.
Melanie Pegatzki von ebm-papst in St. Georgen. | Bild: Dominik Zahorka

Ferner kämen in regelmäßigen Abständen Sozialberater in den Betrieb mit denen sich die Mitarbeiter austauschen können. Ein betriebsinternes Online-Schulungsportal biete außerdem Stressmanagement, Ernährungsberatung und eine Online-Kochschule an.

Beispiel 2: Hechinger in VS-Schwenningen

„Das Thema Work-Life-Balance ist ein brisantes und wichtiges, wenn auch kein neues Thema“, findet Matthias Möhrle von der Helmut Hechinger GmbH & Co.KG in Schwenningen. Corona habe das Thema Lebensqualität stark beeinflusst und das persönliche Miteinander in vielen Bereichen stark erschwert.

Matthias Möhrle von Helmut Hechinger in Schwenningen.
Matthias Möhrle von Helmut Hechinger in Schwenningen. | Bild: Dominik Zahorka

Aus diesem Grund müssten diese Themenbereiche jetzt wieder mehr in den Mittelpunkt gerückt werden: „Wir haben flexible Arbeitszeiten und geben unserer Belegschaft sehr viele Freiheiten und Vertrauen ihren Arbeitsalltag individuell zu gestalten“, erklärt Möhrle.

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Neben der Gleitzeit habe man in Berufen die digitales Arbeiten ermöglichen auch das Thema Homeoffice stark in den Fokus gerückt. Eine Einrichtung, die viele Betriebe gerade während der Corona-Zeit nutzen mussten und deren Vorteile durchaus auch erkannt hätten.

In einem produzierenden Unternehmen, gerade in der Automobilindustrie, sei die Vier-Tage-Woche schwer umzusetzen. Hechinger konzentriere sich deshalb eher auf andere Bereiche: „Sonderurlaubsregelungen bei längerer Betriebszugehörigkeit, Geburt von Kindern, einem Todesfall oder einem Umzug geben unseren Mitarbeitern zusätzlichen Freiraum zur Erledigung privater Dinge“, erklärt Matthias Möhrle.

Das ist das Ziel: ein harmonisches Gleichgewicht im (Arbeits-)Leben.
Das ist das Ziel: ein harmonisches Gleichgewicht im (Arbeits-)Leben. | Bild: Yoga 1 = ©nakedcm - stock.adobe.com

Beim Gesundheitsmanagement biete das Unternehmen zusammen mit einer Krankenkasse regelmäßige Gesundheitstage an. Außerdem gebe es Bewegungspausen mit externen Dienstleistern – Schnupperkurse für Yoga oder Entspannungstechniken am Arbeitsplatz. Beim Fahrradleasing-Angebot Jobrad können sich Mitarbeiter ein Fahrrad sowohl für berufliche als auch private Zwecke ausleihen.

„Klar ist bei der Work-Life-Balance, dass grundsätzlich die Arbeit nie ohne ein ausgeglichenes Privatleben funktioniert und Gesundheit immer an erster Stelle stehen muss“, fasst Möhrle zusammen.

Beispiel 3: Burger Group in Schonach

„Gerade in der heutigen Situation mit einem wachsenden Fachkräftemangel ist das Thema Work-Life-Balance für Unternehmen ein ganz grundlegendes geworden“, sagt Tobias Rieser von der Burger Group in Schonach. Gesundheitsförderung nehme einen wichtigen Platz ein.

Tobias Rieser von der Burger Group in Schonach.
Tobias Rieser von der Burger Group in Schonach. | Bild: Dominik Zahorka

Auch die Burger Group habe sich für Jobrad und den Verleih von Fahrrädern an seine Mitarbeiter entschieden. Partner bieten verschiedene Kurse zur Gesundheit im Arbeitsalltag an. Hinzu kommen Kinderferienbetreuung während der Sommer- und Herbstferien sowie Karriere- und Selbstverwirklichungs-Coachings innerhalb des Unternehmens.

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Burger biete seinen Mitarbeitern gezielt Freizeitaktivitäten außerhalb der Arbeitszeit an. Ein weiterer zentraler Punkt seien die Betriebseigenen Wohnungen vor Ort, die Mitarbeiter mit längerem Arbeitsweg entlasten.

„Die Vier-Tage-Woche ist natürlich auch für uns ein – nicht einfaches – Thema, welches uns in den nächsten Jahren noch sehr beschäftigen wird“, räumt Tobias Rieser ein. Die Umsetzung werde allerdings nicht einfach. Trotzdem komme, egal wie die jeweilige Antwort auch lauten möge, früher oder später keine Firma mehr am Thema vorbei, sagt Rieser.