Kunst und Schatzsuche, passt das zusammen? Absolut, finden Dieter Zanger und Rebekka Körnig. Der Diplombibliothekar und die Kunsthistorikerin erstellen gerade einen Geocache zum Thema Kunstwerke im öffentlichen Raum. Er ist Mitarbeiter der Stadtbibliothek, sie ist wissenschaftliche Volontärin der städtischen Galerie. Naturgemäß haben sie unterschiedliche Interessen an dem Projekt.
Zanger ist auch privat Geocacher. Das Hobby ist eine Schnitzeljagd per Navigationsgerät. „Im Urlaub finde ich das reizvoll“, sagt er. „Ich habe schon Caches in Frankreich, der Schweiz und Belgien gesucht.“ Manchmal sei er mit einem Kumpel unterwegs, der auch Ersttester seiner Caches sei.
Wie Kunstwerke zu Wegweisern werden
Rätsel zu den einzelnen Kunstwerken liefern den Spielenden nämlich Zahlen, aus denen sie die Koordinaten der nächsten Station ausrechnen können.
„Das ist zum Beispiel die Frage, wie viele Ecken das Kunstwerk hat oder welche Farbe“, erklärt Zanger. „Dann werden die Buchstaben der Lösung gezählt und der Wert schreibt auf, muss Buchstaben zählen und in eine Formel einsetzen.“ Da muss jedes Detail stimmen, sonst führt die Spur in die Irre.

Und die Kunst? „Ja, ich bin auch ein bisschen kunstinteressiert“, sagt Zanger zurückhaltend. Tatsächlich hat er in der Bibliothek das Lektorat Kunst inne, ist also für den Einkauf der entsprechenden Literatur zuständig. Unter anderem aber auch für Wanderführer und Bücher über Villingen-Schwenningen.
Neues entdecken mit spielerischem Ansatz
Für Körnig ist es eher umgekehrt. Ihr geht es in erster Linie um die Kunstvermittlung. Am Geocaching gefalle ihr die spielerische Art, denn: „Man lockt keinen mit dem Spruch ‚lass uns mal schwierige Kunstausstellung anschauen‘ hinterm Ofen hervor.“
Selber Caches gesucht habe sie vor allem in ihrer Studienzeit. Durch die gemeinsame Arbeit mit Dieter Zanger habe sie jetzt aber wieder Lust darauf bekommen. „Ich habe vieles entdeckt, was ich noch nicht kannte“, sagt Rebekka Körnig.
Das gehe auch alteingesessenen Villingern so, erzählt Zanger. Warum er das weiß? Für ihn ist es bereits der zweite Cache, den ersten hat er 2013 in Villingen eingerichtet. Der neue wird sich den Kunstwerken auf Schwenninger Straßen und Plätzen widmen.
Wann geht es in Schwenningen los?
In beiden Fällen spielen die Zweigstellen der Stadtbibliothek – am Münsterplatz und am Muslenplatz – im Laufe der Suche ein Rolle. Welche genau soll aber geheim bleiben, um den Geocachern nicht den Spaß zu verderben.
Die Freigabe auf der wichtigsten Online-Plattform für Fans dieses Hobbys lässt jedoch noch auf sich warten. Derzeit blockiere noch ein verwaister Cache, der vom Besitzer offenbar nicht mehr gepflegt wird, den Ort, an dem das abschließende Versteck platziert werden soll. Dort können sich die Spieler in einem Logbuch eintragen – vergleichbar mit einem Gipfelbuch.

Was die Formeln durcheinanderbringt
Zanger bleibt gelassen. Auch dafür wird sich eine Lösung finden. „Ich musste schon mal alles umbauen“, erzählt er. Denn auch der ursprüngliche geplante Startpunkt in der Städtischen Galerie war bereits belegt und ein anderes Kunstwerk ausgewählt. „Da musste ich die Formeln für die zehn Stationen neu berechnen“, erzählt Zanger.
Jetzt hofft er auf einen Start vor Weihnachten. So wie damals in Villingen. Dann können Geocacher ganz Schwenningen zur Kunstgalerie machen.