Ursprünglich wollte Regina Fester aus St. Georgen lediglich ihrem eigenen Hund etwas Gutes tun. „Mein Ersthund Lucky hat mit sechs Monaten begonnen zu humpeln“, sagt sie. Da sie dem Hund eine Operation ersparen wollte, suchte sie eine Hundephysiotherapeutin auf.

Massagen gibt‘s nicht nur für Menschen

Der Besserungseffekt sei nach jedem Besuch deutlich spür- und erkennbar gewesen und Regina Fester war davon fasziniert, wie man bei seinem Haustier mit Bewegungsübungen, Massagen und physikalischen Anwendungen Schmerzen lindern und den Allgemeinzustand verbessern kann. In vielen Fällen ohne Medikamente und teure Operation.

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Großer Bedarf im Umfeld

Als sie während der Corona-Zeit in Kurzarbeit war und Zeit hatte, entschloss sie sich, selbst die Ausbildung zur Hundephysiotherapeutin zu absolvieren. „Eigentlich wollte ich das Wissen und Können nur für meine eigenen Hunde anwenden“, sagt sie.

Ursprünglich wollte Regina Fester nur ihrem Hund Lucky helfen. Schnell hat sie gemerkt, dass der Bedarf an Physiotherapie in ...
Ursprünglich wollte Regina Fester nur ihrem Hund Lucky helfen. Schnell hat sie gemerkt, dass der Bedarf an Physiotherapie in Hundebesitzerkreisen groß ist. | Bild: Sprich, Roland

Schnell habe sie jedoch gemerkt, dass in ihrem Umfeld und Hundekontakten großer Bedarf besteht und sie machte die Hundephysiotherapie zum Nebenerwerb.

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Mittlerweile hat sie eigene Praxisräume und die vierbeinige Klientel wächst stetig. Mit welchen Beschwerden kommen die Halter mit ihren Hunden zu ihr? „Das sind leichte Bandscheibenvorfälle und Arthrosen, aber auch Hüftdysplasie“, zählt sie auf.

Immer häufiger kämen Hundehalter zu ihr, die einen allgemeinen Check für ihren treuen Vierbeiner haben wollen. Weil Hunde gut darin sind, Beschwerden und Schmerzen zu vertuschen.

Ist der Kiefer in Ordnung? Regina Fester fühlt Samu mit sicherem Griff am Kopf entlang.
Ist der Kiefer in Ordnung? Regina Fester fühlt Samu mit sicherem Griff am Kopf entlang. | Bild: Sprich, Roland

Dass ein Hund Schmerzen hat, erkennen Hundebesitzer unter anderem daran, dass der Hund auch in Ruhephasen stark hechelt, unruhig ist, eine Schonhaltung einnimmt oder humpelt, erklärt Fester.

Sanfte Massage für die Wirbel

Wie läuft ein Besuch bei der Hundephysiotherapeutin ab? Zunächst gibt es eine genaue Anamnese, um das Krankheitsbild des Hundes zu kennen und herauszufinden, welche Umstände zu den Beschwerden beim Hund geführt haben.

Anschließend beginnt die Therapie. Im Behandlungsraum, einem Raum mit einer Matte, tastet Fester den Hund ab und spürt mit ihren Händen Veränderungen an der Wirbelsäule sofort. Mit sanftem, gezieltem Druck massiert sie die betreffenden Wirbelstellen.

Lucky, Regina Festers eigener Hund, genießt die Behandlung.
Lucky, Regina Festers eigener Hund, genießt die Behandlung. | Bild: Sprich, Roland

Die Häufigkeit, wie oft die Physiotherapie wiederholt werden muss, hängt dabei, ähnlich wie bei der menschlichen Physiotherapie, ganz von der Intensität der Beschwerden ab.

„Man muss Ruhe ausstrahlen und Feingefühl in den Händen und Fingern haben.“
Regina Fester, Physiotherapeutin für Hunde

Nicht nur physiotherapeutisch, sondern mittlerweile auch osteopathisch kann Regina Fester mittlerweile die Hunde behandeln, was die Faszien – Bindegewebsstrukturen – lösen soll.

Wo Fingerspitzengefühl zum Beruf gehört

Was braucht es, um diese Arbeit ausführen zu können? „Man muss Ruhe ausstrahlen und Feingefühl in den Händen und Fingern haben“, sagt sie. Das braucht sie auch in ihrem eigentlichen Beruf. Regina Fester ist gelernte Uhrmacherin bei der Firma Junghans in Schramberg und montiert dort mit viel Feingefühl die filigranen Uhrwerke.

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Ihren Hauptberuf übt sie derzeit noch weiterhin aus. „Irgendwann würde ich die Hundephysiotherapie aber schon gerne zu meinem Hauptberuf machen“, sagt sie. Als Hundephysiotherapeutin kommt Regina Fester ihrem Traumberuf zumindest ein stückweit näher: „Ich wollte eigentlich mal Tierärztin werden“, sagt sie. Jetzt kann sie Hunden auf diese Weise helfen, gesund zu werden – oder es zu bleiben.