Weshalb startet die Neubauung des Kasernenabschnitts Oberer Brühl (früher Mangin, Goetheplatz bis Richthofenstraße) so spät? Während auf dem Gelände Lyautey (ab Richthofenstraße stadtauswärts) erste Mieter einziehen, liegt Mangin noch still.
Neue Erklärung zu den Verzögerungen
Auf dem ehemaligen Kasernengelände Mangin im Stadtbezirk Villingen soll das neue Stadtquartier Oberer Brühl mit 680 Wohneinheiten für bis zu 1500 Menschen entstehen. Nachdem es zuletzt geheißen hatte, der Stadtverwaltung sei ein Fehler bei der Ausschreibung zur Suche eines Generalplaners unterlaufen, präzisierte Bürgermeister Detlev Bührer jetzt vor dem Gemeinderat die Beschreibung dieser Abläufe. Das 2021 einzig eingegangene Angebot sei zu spät vorgelegen.
Um „Millionen von Zuschüssen“ nicht zu verlieren, hat die die Stadt laut Bührer eine zweite, wiederum europaweite Ausschreibung initiiert. Dieses Mal seien zwei Angebote eingegangen. Den Auftrag über knapp 1,4 Millionen Euro erhielt nun eine Bietergemeinschaft von Fachingenieuren aus Pforzheim.

Am Bauamt entzündet sich aktuell immer wieder Kritik. Moniert werden unter anderem zweijährige interne aber weit vorangeschrittene Gespräche der Behörde mit einem Investor für das Saba-Gelände (ab Peterzeller Straße, stadteinwärts). Vor allem die Grünen und die Freien Wähler grätschen dem Amt hier in die Abläufe.
Die Grünen monieren an den ersten Planungsabsichten zu wenig ökologische Gewichtung, die Freien Wähler kritisieren vor allem die Gestaltung dieses Abschnitts, der an der Peterzeller Straße an einer Stadteinfahrt liegt. Ein Ausschuss des Rats debattierte zuletzt detaillierte Pläne.
Wieviel Zeit und Möglichkeiten hat der Rat hier noch?
Dazu gab es widersprüchliche Angaben. Einerseits stand bei den vorgesehenen Wohnblocks angeblich noch nicht einmal die Geschossanzahl fest. Laut der Verwaltung hätten die Räte aber hier noch weitgehende Einwirkungsmöglichkeiten. Für die Öko-Wünsche der Grünen wurde Prüfung zugesichert.
Nichtsdestotrotz monierte nun im Gemeinderat Joachim von Mirbach für die Grünen, die Einwände und Anträge aus seiner Fraktion würden von der Verwaltung viel zu wenig ernst genommen. OB Jürgen Roth wies diese Vorwürfe zurück.
Vorwurf der Intransparenz: Gestaltungsbeirat soll geheim tagen
Bei der Neubebauung des Saba-Geländes soll ein neu gegründeter Gestaltungsbeirat wirken. Dieses Gremium soll nicht öffentlich tagen und Empfehlungen aussprechen können, hieß es nun.
Die FDP und ihr Sprecher Frank Bonath kritisieren die Ausrichtung des Gremiums. Sie sei intransparent. Bonath: „Wir verzögern und verteuern damit wahrscheinlich alle betroffenen Bauprozesse.“ Es sei unklar, ob diese Debatten überhaupt etwas bewirken könnten.
Dem Gremium gehören örtliche und überregionale Experten an, darunter auch Stadtplaner. Die Runde soll vier Mal im Jahr tagen. Bonath kritisiert weiter: „Es sei an diesem Gremium fast alles unklar, unter anderem auch, welche Projekte hier begutachtet würden und welche nicht. Die Verwaltung erklärte, dass die Bauherren nach den Runden Empfehlungsschreiben des Gremiums erhalten würden. Sie hätten damit die Chance, ihre Vorhaben anzupassen.