Für Franziska Kossendey war es nie eine Frage des Entweder-oder. Bei der Planung ihrer beruflichen Laufbahn im Fliesenlegerhandwerk drehte es sich vielmehr ums richtige Timing. „Es war klar, dass ich beides machen wollte – Studium und Ausbildung. Es ging nur um die Reihenfolge“, so die BWL-Handwerk-Studentin an der DHBW Stuttgart, die zunächst im schulischen Umfeld bleiben wollte.
Familienbetrieb seit 1953
Obwohl erst 21 Jahre alt, arbeitet die junge Handwerkerin bereits jetzt auf ihr großes Ziel hin: die Übernahme des Familienbetriebs, den ihr Urgroßvater 1953 gründete. Die Aussicht, das Fliesenlegerunternehmen in der vierten Generation weiterzuführen, ist für sie ein Privileg: „Gerade wenn man sieht, wie lange es den Betrieb schon gibt, kann man stolz darauf sein.“

Dafür möchte die Abiturientin aus Zimmern ob Rottweil bestens gerüstet sein. In ihrem dualen Studium lernt sie das betriebswirtschaftliche Know-how. Im September 2020 soll dann die Fliesenlegerausbildung folgen. „Die Lehre ist sehr wichtig für den Betrieb. Man kann ja nicht darauf hinarbeiten, Karriere in einem Fliesenlegerbetrieb zu machen, ohne davon Ahnung zu haben.“
Meisterbrief statt Masterabschluss
Dass die Meisterpflicht im Fliesenlegerhandwerk 2004 gefallen ist, findet Franziska schade. Trotzdem will sie ihre Karriere mit dem wichtigsten Titel im Handwerk vollenden. Zumal durch ihre Vorbildung der betriebswirtschaftliche und pädagogische Teil der Meisterausbildung wegfallen würde. „Mit dem Gesellenbrief und dem Meister hat man ein sehr gutes Fundament, dass man etwas erreichen kann. Ein Karriereweg im Handwerk ist auf jeden Fall möglich“, so Kossendey.

Wenn man Franziskas Lebenslauf betrachtet, ist dieser Weg nicht nur möglich, sondern auch in kurzer Zeit umsetzbar. Mit 25 Jahren könnte die ehrgeizige Studentin bereits Studium, Ausbildung und den Meister in der Tasche haben. Ihrer Zukunft als Fliesenlegerin fiebert die 21-Jährige bereits jetzt entgegen: „Das Verhältnis von praktischer Tätigkeit und Büromanagement gefällt mir sehr gut.“