Auf den ersten Blick ist dieser Montag für Alexander Pfliegensdörfer im Rechnungsamt der Gemeinde Mönchweiler ein gewöhnlicher Arbeitstag. Doch am Tag zuvor wurde er im ersten Wahlgang zum Bürgermeister der Gemeinde Wutach gewählt. Und damit wird sich für den 27-Jährigen einiges ändern.

Nur etwas mehr als einen Monat ist es her, dass der Mönchweiler Rechnungsamtsleiter bei den Bürgermeisterwahlen seinen Hut in den Ring geworfen hatte. Bis dahin gab es in Wutach, einer Gemeinde mit rund 1200 Einwohnern im Kreis Waldshut, keinen Kandidaten.
Gegenkandidaten kommen spät ins Spiel
Erst ganz kurz vor dem Ende der Bewerbungsfrist machte auch Werner Intlekofer, ein im benachbarten Wittlekofen lebender Berufsschullehrer und Bonndorfer Gemeinderat, seine Kandidatur öffentlich.
Außerdem machte sich eine Wählerinitiative kurz vor der Wahl für die Kandidatur der Wutacher Hauptamtsleiterin Alexandra Ruf stark. Diese jedoch signalisierte im Laufe der Wahlwoche, keine Bereitschaft zum Amtsantritt zu haben.
Die Bewerbung erfolgt spontan
„Ich habe nicht auf eine Kandidatur als Bürgermeister hingearbeitet“, so Alexander Pfliegensdörfer. Als ihm jedoch im Dezember ein Artikel über die Wahl in Wutach in die Hände fiel, in dem beklagt wurde, dass es dort keinen Kandidaten gebe und der Gemeinderat sich einen Verwaltungsfachmann wünsche, fing es an in ihm zu arbeiten.
Drei bis fünf Tage habe er gebraucht, um sich zu entscheiden, erinnert er sich. Dann gab er seine Bewerbung ab.
So entscheiden die Wutacher Bürger
„Den Wahlkampf habe ich auf meine Art und Weise geführt und dann auch gewonnen“, blickt Alexander Pfliegensdörfer zurück. Unter anderem sei er beispielsweise in jedem der drei Teilorte von Wutach, in Ewattingen, Lembach und Münchingen, von Haus zu Haus gegangen.
Bei diesem Hund kommt er nicht gut an
Dabei habe er viele positive Gespräche geführt und habe viel Herzlichkeit erfahren, erzählt der neu gewählte Wutacher Bürgermeister. An eine Begegnung allerdings hat er keine guten Erinnerungen, bekennt er ganz offen. Bei einem seiner Hausbesuche sei er von einem Hund in den Hintern gebissen worden. Das Ergebnis waren Zahnabdrücke und ein gewaltiger blauer Fleck an der Bissstelle.

Wohnort des neuen Bürgermeisters wird weiterhin Geisingen sein. „Das ist eines der Dinge, die ich etwas anders mache als andere Kollegen“, erklärt er. Damit werde er etwas räumlichen Abstand zur Gemeinde Wutach haben.
Bereits im Wahlkampf ging er mit diesen Plänen ganz offen um. Nur eine Person habe das beanstandet. „Vielleicht ist das für Wutach auch ganz gut so. So kann sich keiner der drei Teilorte benachteiligt fühlen“, hat Alexander Pfliegensdörfer Befindlichkeiten im Blick, die Probleme machen könnten.
Ehemann und Eltern sind mit dabei
Am Wahlabend waren Alexander Pfliegensdörfers Ehemann Bastian und seine Eltern mit in die Wutachhalle gekommen. Es waren gute Nerven gefragt, denn die Auszählung zog sich aufgrund der vielen Namen, die Wähler in die freie Zeile des Stimmzettels eingetragen hatten, etwas in die Länge.
„Ich habe nur 55 Prozent und meinen Namen gehört. Dann konnte ich erstmal nichts mehr aufnehmen“, erinnert sich Alexander Pfliegensdörfer am Montag an den Wahlabend. In der Halle gab es derweil viel Applaus für den neuen Bürgermeister. In die Schlange der Gratulanten reihten sich unter anderem etliche Bürgermeister aus Wutachs Nachbargemeinden und dem Landkreis ein.

Am 15. April soll Alexander Pfliegensdörfer sein Amt als Bürgermeister von Wutach antreten. Das wird nicht nur aufgrund seiner neuen Aufgabe im Wutacher Rathaus eine aufregende Zeit für ihn werden. Kurz davor wird es im Hause Pfliegensdörfer übrigens Nachwuchs geben. Alexander und Bastian Pfliegensdörfer haben sich entschlossen, im Zuge einer Co-Elternschaft eine Familie zu gründen.
In Mönchweiler muss sich Bürgermeister Rudolf Fluck derweil zum zweiten Mal binnen eines Jahres um einen neuen Rechnungsamtsleiter kümmern. Der Amtsvorgänger, Gebhard Flaig, schied im Herbst altershalber aus.