Sichtlich genossen die rund 90 Jungrinder ihren Start in die Sommerfrische auf den saftig-grünen Weiden der Löffinger Jungviehweide. Nun hat Aneta Mager das Sagen und die Aufsicht über die ihr anvertrauten Tiere.

Bevor die sieben Beschicker aus Löffingen, Reiselfingen, Hüfingen, Bräunlingen, Friedenweiler und St. Märgen ihre Jungrinder auf die Jungviehweide bringen konnten, waren die Tiere gegen die Blauzungenkrankheit und Flechte geimpft sowie mit Ohrclips gegen Fliegen versehen worden. Einige Kühe, die nur den Stall kennen, mussten erst an die Freiheit gewöhnt werden.

Für die junge Weidewartin hieß es, vor dem Weideauftrieb ordentlich Hand anzulegen. Unterstützt von den Beschickern Zepf, Heiler, Zimmermann, Vetter, Weber, Werne, Baumann sowie ihrem Ehemann Georg galt es zunächst die Weideflächen von Dornenhecken zu befreien, Hecken zu schneiden, den Bachlauf zu säubern, zu mulchen und auch Gestrüpp und viel Unrat auf den Weiden zu entsorgen. Hinzu kamen das Einschlagen der zahlreichen Pfosten, um die 50 Hektar großen Weideflächen zu sichern, Zäune zu reparieren und die 30 Wasserbecken und vier Brunnen für den Weidebetrieb herzurichten.

Aneta Mager empfindet Weidewartin als ihren Traumberuf

Jetzt sind die Jungtiere auf den Weiden „An der Burg“ und an der Jungviehweide eingezogen. Bis Mitte/Ende Oktober – je nach Wetterlage und Futterangebot – werden sie in der Sommerfrische bleiben. Nun werden die Tiere von der Weidewartin verwöhnt, neben dem frischen Gras gibt es anfangs auch Heu für die Verdauung der Tiere. Auch bei Futterknappheit wird Heu zugefüttert.

Mehrere Stunden täglich verbringt Aneta Mager bei den Tieren, um nach dem Rechten zu sehen. Für die 43-Jährige ist Weidewart offensichtlich ein Traumberuf. Wenn sie mit ihrem Hund Pepsi in die Nähe der Weide kommt, dann laufen die Jungrinder heran. Keine Arbeit scheint ihr für die Tiere zu viel und da macht sie auch keine Ausnahme, sei es bei den drei eigenen Muttertieren und dem Rind oder bei den rund 90 Sommerfrischlern.

Die ganze Familie hilft bei der Arbeit

„Wenn ich diese herrliche Natur sehe und das Muhen der zufriedenen Kälber höre, ist dies für mich ein Jungbrunnen“, erklärt sie. „Als Naturmensch und Tierliebhaber macht diese Arbeit richtig Spaß“, erzählt die Dreifachmutter, die gerne auch ihre Familie mitnimmt. Als Sonntagsausflug mit den Kindern zur Weide, um nach den Tieren zu schauen, oder mit der Familie Steine auflesen, um danach gemeinsam zu grillen, das gehört ins Leben der Magers.

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Ehemann Georg wird mit dem Traktor und Hänger eingespannt, ansonsten kann sich die Weidewartin auf die Stettholzlandwirte Rainer Zepf und Rudolf Heiler verlassen. „Sie unterstützen mich immer“, sagt Aneta Mager, wobei sie auch Alexandra Zepf einbezieht. Die beiden Damen könnten sich – falls Corona es zulasse – einen zünftigen Weideabtrieb für und mit der Bevölkerung vorstellen.

Jungviehweide hat eine lange Geschichte

Schon Ende des 19. Jahrhunderts wurden die Weichen für die Löffinger Jungviehweide gestellt. Damals war der Bauernstand noch von großer Bedeutung, so schickten 1986 noch 25 Landwirte ihre Jungtiere in die Sommerfrische. Seit 2001 geht man den Weg einer ökologischen Bewirtschaftung.