Löffingen Bei der Nahwärmeversorgung ist Löffingen eine Stadt mit Vorbildcharakter. Davon überzeugten sich nicht nur immer wieder Vertreter anderer Kommunen, sondern auch vielfach Politiker. Jüngst war die SPD-Bundestagsabgeordnete Rita Schwarzelühr-Sutter, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit, zu Besuch.
Bereits im Jahr 2007 beschloss man im Baarstädtchen eine Nahwärmeversorgung aufzubauen. Kontinuierlich wird diese erweitert, um auch in Zukunft den Bürgern ein durchdachtes, bezahlbares Wärmekonzept anzubieten. Dabei steht der Fokus klar auf lokaler Wertschöpfung, aber auch Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung, wie Bürgermeister Tobias Link informierte. Die Zahlen von 2023 sprechen von über 220 angeschlossenen Gebäuden, mit einem Wärmeverkauf über 9.900.000 Kilowattstunden im Jahr. Erzeugt wird diese Energie durch die Biogasanlage Wiggert, das Blockheizkraftwerk (BHKW) am Bauhof, die Holzhackschnitzelanlage (für die Wintermonate) und eine Gasspitzenkesselanlage (für den Notfall und extreme Kälte) im Gebäude der Realschule.
Der Fokus des Gemeinderats liegt auf der Weiterentwicklung und Optimierung der Nahwärmeversorgung. 2024 wurde für verschiedene Maßnahmen wie die Nachverdichtung, Spitzenlastkessel-Austausch und die neue Hackschnitzelanlage kräftig investiert und dadurch die Effizienz und Flexibilität deutlich erhöht. Allerdings ist ein weiterer Ausbau erforderlich. Das zukünftige Wärmepotenzial – künftige Neubaugebiete, Installationen wie etwa in der Hohlgasse, Maienlandstraße und Nachverdichtung – liegt bei 18 Millionen Kilowattstunden im Jahr.
Für die Erweiterung und Versorgungssicherheit soll deshalb eine zweite Hauptversorgungsleitung gebaut werden. Diese soll nördlich des Haslachhofs 700 Meter bis zum Knotenpunkt Bonndorfer Straße führen. Geplant sind zudem eine Modernisierung des BHKW am Bauhof und eine Wärmepumpe zur Optimierung der Wärmequellen Biogas und Holz.
Stadtrat Wolfram Wiggert sah die Bundesförderung für Wärmepumpen kritisch, da die Förderung für Wärmepumpen mittels Lufterwärmung, nicht für solche mit Abgaswärme gelte. „Effizienter und sinnvoller ist es doch, die große Menge von Abgasen der Biogas- und Holzschnitzelanlage wieder zu nutzen“, sagte Wiggert. Aus dem Abgas könne durch Kondensation 40 Grad warmes Wasser gewonnen werden, welches man mithilfe der Wärmepumpe auf 80 Grad erwärmen könne. „Für dieses nachhaltige System gibt es bedauerlicherweise keine Förderung“, kritisierte er. Dagegen erhalte man Zuschüsse für eine ineffiziente Wärmepumpe.
Ein wesentlicher Aspekt seien für die Bezieher der Nahwärme die Kosten, die bedingt durch die hohen Investitionen auch steigen werden. Allerdings müsse man sehen, dass diese Einnahmen als lokale Wertschöpfung wieder zurück in die Infrastruktur fließen, so Bürgermeister Tobias Link. Anfangs betrug der Preis 6,1 Cent/Kilowattstunde und sei mit nun 9,87 Cent/Kilowattstunde immer noch sehr günstig, so Dieter Köpfler. Vor allem dann, wenn man den Nahwärmepreis in der Region im Blick habe, so Georg Mayer. Wenn sich 2027 die CO₂-Preise auf fossile Brennstoffe auswirken, müsse man von erheblichen Mehrkosten für Erdgas und Erdöl ausgehen. Dies bedeute für die Stadt, dass sie das Gas für die Gasspitzenkesselanlage minimieren müsse, resümierte der Lukas Dieterle.
Beachten müsse man auch die einmaligen Anschlusskosten. „Die Rohre brauchen für die nächsten 50 Jahre keine Erneuerung und geht etwas an der Übergabestation kaputt, ist dies Sache der Stadtwerke“, so Wiggert. Eine übliche Heizung müsste in dieser Zeit zwei bis drei Mal erneuert werden.