Stadtplaner Rudolf Mager und Oberbürgermeister Christian Ruf haben die abgespeckten Pläne zur Landesgartenschau vorgestellt. Vieles taucht in der Präsentation für die Presse am Donnerstag, 20. April, nicht mehr auf: die Hängebrücke, die hängenden Gärten am Rosswasen – das ist die Verlängerung des Stadtgrabens -, die Begrünung des Nägelesgrabens neben Parkhaus und Gefängnis.
Das hat in erster Linie finanzielle Gründe, wie Rudolf Mager, Leiter des Bereichs Bauen und Stadtentwicklung, erläuterte. Ursprünglich war man 2018, als das Land Rottweil den Zuschlag erteilte, von 20 Millionen Euro an Kosten ausgegangen.
Man habe dem Gemeinderat jetzt drei Modelle vorgestellt, so Mager: einen teuren Rundumschlag, eine mittlere Variante und eine ganz kleine.
Der Gemeinderat stellte sich einstimmig hinter die mittlere Variante. Die bietet dann folgendes: Rund um den Neckar unterhalb der Stadtmauern wird sich die Landesgartenschau hauptsächlich abspielen. Barrierefrei geht es mit einer Brücke von der mittelalterlichen Innenstadt über die Bahngleise bis hinüber zum jetzigen Betriebsgelände der Energieversorgung Rottweil (ENRW).
Dort am Neckar soll das bisherige Wasserkraftwerk zurückgebaut werden, um den Fluss renaturieren zu können.
Entgegen bisheriger Planungen bleibt der schöne Teil der Betriebsgebäude am Neckar stehen und verwandelt sich in Gastronomie, Seminarräume, „eine kleine Brauerei“, so die städtischen Vorstellungen. Dazu sind Biergarten, Spielplätze und weitere Neuerungen vorgesehen.
Abendsonne am Fluß genießen
Dort unten am rechten Neckarufer scheint nämlich abends die Sonne hin – also ein perfekter Aufenthaltsort für die Innenstadtbewohner, von denen ja die wenigsten einen Balkon oder gar Garten haben.
Denn das erklärte Ziel der Stadtverwaltung ist es, den Fokus nicht nur auf die Gartenschau und die dann zu erwartende eine Million Besucher zu lenken, sondern an die Rottweiler zu denken. Das Gelände solle „weit über die Gartenschau ein Anziehungspunkt sein. Das Stichwort heißt Stadtentwicklung“, so Mager. Zusätzlich ist ein Aufzug an der Hochbrücke geplant, der die Brücke über den Neckar und die Bahngleise barrierefrei macht.
Neue Strecke für Radfahrer
Auch an die Radfahrer ist gedacht: Die können spätestens 2028 entlang des Neckars von Göllsdorf bis zum Gewerbepark Neckartal oder andersherum durchradeln – oder zwischendrin im neuen Biergarten einkehren. Und können unterwegs die Drehersche und die Köchlinsmühle bewundern. Vielleicht ist ja bis 2028 auch das schon lange marode Mühlrad der ersteren saniert. Der Vorteil der Radweganbindung: Rottweil bekommt damit Gelder aus weiteren Fördertöpfen.
Projekte bislang im Zeitplan
Bereits im Gange ist die Neckarrenaturierung. Ein alter Bombentrichter entwickelt sich derzeit zum Feuchtbiotop, drumherum ist bereits eingesät, demnächst werde der Zaun wegkommen, versprach Stadtentwickler Mager. Hier habe sich das Land kräftig ins Zeug gelegt.
Auch sonst sei man im Zeitplan, das versprach wiederum Oberbürgermeister Christian Ruf. Und das trotz äußerst zäher Verhandlungen mit der Bahn beziehungsweise den vielen Gesellschaften, die damit zu tun haben. Denn mit diesen muss man sich einigen, wenn man – wie jetzt die Rottweiler – Gleisanlagen zu Spazierwegen umnutzen und Unterführungen verkleinern möchte. Als Gartenschaustadt schaffe man das, so Ruf, ohne die Schau wäre man wohl am „Behörden-Pingpong“ gescheitert.
Panoramablick übers Neckartal
Oben in der Innenstadt soll der Spitalhof geöffnet werden, der einen spektakulären Blick übers Neckartal bietet. Und wer gut zu Fuß ist, kommt von hier aus über den dann frisch sanierten Bonifatiusweg hinunter an den Neckar.
Ein ursprünglich dort geplanter zweiter Aufzug fällt den Sparmaßnahmen zum Opfer. Und der Rosswasen, um den kümmern sich jetzt schon Vereine wie der Bund Umwelt und Naturschutz (BUND) und die Lokale Agenda. Das wird vermutlich auch so bleiben. „Wir unterstützen das weiter, aber wir sehen es als Bürgerprojekt“, so Mager.