Der Verein Wiesenkinder Hüfingen war mit seiner Suche nach einem Träger zum Betrieb eines Naturkindergartens erfolgreich. Der DRK-Kreisverband Donaueschingen erwies sich nach diversen Gesprächen und Diskussionen mit anderen Institutionen jetzt offenbar als optimaler Partner.
Die Liaison liefert gleichzeitig einen Beitrag zur Trägervielfalt der Kinderbetreuungseinrichtungen. Die beschränkte sich bislang in Hüfingen aus traditionellen Gründen auf die konfessionellen Träger Caritas sowie katholische und evangelische Kirchengemeinde.
Die Vorstandsspitze der Wiesenkinder, Christina Meckes und Astrid Walter, zeigen sich absolut begeistert von der Entwicklung des Vereins. Dessen Mitglieder haben sich in dem halben Jahr seit Gründung in unzähligen Stunden für die Gründung dieses Alternativangebots in der Hüfinger Kindergartenlandschaft engagiert.
Neutrale Alternative ist gefragt
Das bürgerschaftliche Engagement sei vermutlich auch deshalb so erfolgreich gewesen, weil bei Eltern der Wunsch steige, die Verantwortung einer Betreuungseinrichtung zu übertragen, die sich auch in religiöser Hinsicht neutral verhalte. Meckes beschrieb die Naturverbundenheit, Weltoffenheit und Größe der Einrichtung als weitere Motive, die für die Gründung eines Naturkindergartens sprechen.
„Die Lücke, die sich in Hausen vor Wald als mittlerweile einzigem Hüfinger Ortsteil ohne Kinderbetreuungseinrichtung ergibt, wäre wieder geschlossen“, nennt Meckes einen weiteren Vorteil. Der Schulterschluss mit dem DRK-Kreisverband gebe nun Sicherheit, den eingeschlagenen Weg weiter zu bestreiten.
Mit so vielen Kindern geht es los
„Wir planen in einem ersten Schritt einen Naturkindergarten für 20 Kinder, der entsprechend den gesetzlichen Vorgaben Personaleinsatz in Höhe von 260 Stellenprozenten erfordert. Zudem wollen wir jungen Menschen die Möglichkeit bieten, ein freiwilliges ökologisches oder soziales Jahr bei uns zu absolvieren“, erläutert Astrid Walter.
In den vergangenen Monaten besichtigten die Wiesenkinder-Mitglieder 45 Standorte. Von denen habe sich – in Absprache mit Revierförster Andreas Wolf – eine Fläche am Waldrand entlang der Waldstraße zwischen Fichtenweg und Kreisstraße 5742 in Hausen vor Wald als optimale Variante herauskristallisiert.

Hinsichtlich Standortdiskussion waren zudem Punkte wie die Verkehrsanbindung oder die Erschließbarkeit von Bedeutung. Für die neue Einrichtung stehen eine Hütte oder ein Wagen zur Diskussion, in denen ein separater Raum für das Personal vorgesehen ist. Architekt Rüdiger Münzer habe sich bereit erklärt, die Bauplanungen zu übernehmen.
Rotes Kreuz steht hinter dem Projekt
Der Geschäftsführer des DRK-Kreisverband Donaueschingen, Tobias Rosenstiel, der die Verhandlungen mit den Wiesenkindern für das DRK führt, spricht von einer tollen Idee mit Anspruch. Diese entspreche hinsichtlich Nachhaltigkeit, Naturverbundenheit und Regionalität den Vorstellungen des Kreisverbands von sozialem Engagement und pädagogischer Entwicklung im Kindesalter.

Das Wiesenkinderprojekt bezeichnete er als ein formidables Beispiel, mit hybriden Entscheidungen und Kompromissen zu einer optimalen Lösung zu gelangen. „Für das DRK ist die Übernahme der Trägerschaft kein Neuland, allerdings für den Kreisverband Donaueschingen schon “, verweist Rosenstiel exemplarisch auf erfolgreich umgesetzte Projekte in Freiburg und Waldshut.
Erste Eltern melden sich
Die Resonanz auf das Vorhaben der Wiesenkinder sei überwältigend, heißt es von den Verantwortlichen. Viele Eltern aus Hausen vor Wald und den umliegenden Orten bis Blumberg hätten bereits ihr Interesse signalisiert. Außerdem gebe es bereits Anfragen von Erzieherinnen.
Hauptamtsleiter Horst Vetter, der die Wiesenkinder bei den Formalitäten beraten hat, integrierte den Naturkindergarten jüngst als Option im Wartestatus in den Bedarfsplan.
Das sagen die Gemeinderats-Fraktionen
„Unsere Fraktion steht dem Naturkindergarten offen gegenüber. Allerdings sind die Details genau zu klären“, bemerkt Pfarrgemeinderatsvorsitzender und Bürgermeisterstellvertreter Harald Weh (CDU).
SPD-Fraktionssprecherin Kerstin Skodell hätte sich mehr Transparenz vonseiten der Stadt in diesem Thema gewünscht. „Die Frage nach einer kommunalen Trägerschaft hat die Verwaltung im Gemeinderat nie thematisiert. Grundsätzlich befürwortet ihre Fraktion die Einrichtung eines Naturkindergartens.
FDP-Fraktionssprecher Adolf Baumann findet die Idee grundsätzlich gut, doch vermisst er noch die detaillierten Fakten.
„Es ist überfällig, dass sich die Trägervielfalt auch außerhalb der Konfessionen widerspiegelt. Immer mehr Eltern wünschen sich dies“, sagt Fraktionssprecher Michael Steinemann (Bürgerforum/Die Grünen). Seiner Meinung nach habe die Verwaltung einen unschönen Weg gewählt, als sie die gesamte Verantwortung den Eltern übertragen habe.