Ein fasnetfreudiges Dorf ohne Narrenverein – für die meisten wohl kaum vorstellbar – für Fürstenberg bis vor vier Jahren Realität: „Wir Fürstenberger waren immer schon ein sehr närrisches Dorf. Nur leider ohne Narrenverein. „Vor 25 Jahren kam dann eine Gruppe junger Männer auf die Idee, einen Narrenvater zu benennen sowie einen Kappenabend einzuführen“, erinnert sich Oliver Gut. „Damals hatte man die Idee, dass man somit die Dorffasnet ein bisschen aufwertet.“ Der Kappenabend wurde immer am Samstag vor der Fasnet veranstaltet. Anfangs eher im kleinen Kreise abgehalten, wurde er sowohl bei den Einheimischen als auch in den Nachbargemeinden immer beliebter.
Mittelpunkt des Abends ist damals wie heute der „Narrenvater. „Jedes Jahr wird ein neuer Narrenvater für das Folgejahr von den Anwesenden des Kappenabends gewählt. Dieser hat dann an allen Fasnets-Veranstaltungen teilzunehmen und muss immer eine Rede halten“, so Oliver Gut. Dabei wird der Narrenvater von einem Gremium der letzten elf Altnarrenväter unterstützt. Des Weiteren gibt es den Obernarrenvater Robert Bäurer, welcher auf elf Jahre gewählt wurde. Dieser steht dem jeweiligen Narrenvater mit Rat und Tat zur Seite.
Gästegruppen und Besucher gestalten das Programm mit
„Das besondere Highlight unseres Kappenabends ist, dass die Programmpunkte alle sehr spontan eingeübt werden. In der Regel wird am Samstagmorgen ein Programmpunkt überlegt, welcher am Abend vorgetragen wird. Des Weiteren gehört es zur Tradition, dass unsere Gästegruppen oder einzelne Besucher immer einen Programmpunkt mitbringen“, erklärt Oliver Gut. Die unterhaltsamste Gruppe beziehungsweise der beste Soloauftritt werden vom Narrenvätergremium mit dem Klamaukstar prämiert.
Weiterer wichtiger Programmpunkt des Kappenabends ist die Wahl des nächsten Narrenvaters: Die Narrenväter lesen dabei Bewerbungen der Kandidaten vor. Oft machen sie sich einen Spaß und die ein oder andere Bewerbung ist dabei, bei welcher das Narrenväter-Gremium selbst die Hand im Spiel hatte.
Der Kappenabend endet alljährlich mit der Narrenbaumverlosung. „Der Narrenvaternarrenbaum wird amerikanisch versteigert. Das heißt, man stellt einen Wecker und alle können bieten. Pro Gebot wird ein Geldbetrag fällig. Wer das letzte Gebot gemacht hat, bevor der Wecker klingelt, gewinnt den Narrenbaum. Dieser wird am darauffolgenden Sonntag gestellt“, erklärt Oliver Gut.
Wichtiger Punkt war für die jungen Männer damals wie heute, eine Wirtschaftsfasnet ins Leben zu rufen. Das heißt, dass die örtlichen Wirtschaften damit unterstützt wurden. Somit wird bis heute der Kappenabend immer im Gasthaus Kranz veranstaltet. Mittlerweile kümmert sich der Narrenverein Bergesel Fürstenberg um die Bewirtung.