Die Ausstellung von Gegenständen aus den Gutmadinger Gräberfunden ist vorbei und wird wieder abgebaut. Vor allem die Vitrine mit den Gegenständen aus dem Grab eines Kriegers. Es beinhaltet ein Schwert, das Trinkglas, der sogenannte Sturzbecher, Speerspitzen, Schnallen des Schwertgurtes und mehr.
Diese Gegenstände kommen wieder ins Landesarchiv nach Rastatt. Dort werden sie vorerst konserviert und dann vollends restauriert. Da sie angerostet sind und durch die Freilegung mit entsprechender Luftfeuchtigkeit weiter rosten können, ist es erforderlich, diese Gegenstände in entsprechenden Vitrinen aufzubewahren.
Das Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart hatte zusammen mit der Stadt Geisingen und der Firma ArchaeoTask die Ausstellung organisiert. Lange sah es danach aus, dass keine Gegenstände zur Verfügung gestellt werden, nur entsprechende Aufzeichnungen und Bilder.
120 Gräber wurden damals freigelegt. Aus diesen Gräbern wurden die Funde bereitgestellt. Die Panzerglas-Vitrine, temperiert, klimatisiert und vor allem durch Alarmanlagen gesichert, ist neben Schaubildern natürlich das Highlight dieser Ausstellung.
Schon während des ersten Jubiläumswochenendes haben viele Besucher die Ausstellung in Augenschein genommen. Mit dabei war meistens Grabungsleiter Georg Häusler, der auch die Ausstellungstage in Gutmadingen bis zum kommenden Mittwoch begleitete.
Manchmal sei niemand gekommen, dann seien es wieder viele Besucher gewesen, so sein Eindruck. An einem Tisch waren dann auch restaurierte oder auch nachgemachte Broschen, Schmuck, Gebrauchsgegenstände und mehr aus anderen Gräbern ausgestellt. Die Gräberfunde datiert Georg Häusler auf das 6. bis 7. Jahrhundert.
Sobald er als Experte von den Grabungen berichtete, kamen von den interessierten Besuchern viele Fragen. Das Gutmadinger Gräberfeld im Neubaugebiet Westäcker war nur zu etwa 20 Prozent von Grabräubern geleert. Das liege wohl daran, dass der Boden extrem schwierig war, wie Georg Häusler erzählt. Entweder war er steinhart oder bei Regen ein Brei. Beide Extreme hatten die Mitarbeiter des Grabungsteams in fast zwei Jahren abwechselnd erlebt. Man merkt Häusler bei seinen Schilderungen und Ausführungen auch an, wie sehr er mit den Grabungen lebt und präzise berichtet.
Seltene Funde wie Schmuck bei Frauen oder gar das Grab aus der Steinzeit oberhalb der Eisenbahn sind einige Punkte. Warum die dort Bestatteten so viele Waffen in den Gräbern hatten, ist nicht klar. Darunter gerade viele und teilweise auch große Lanzen. „Das müssen wohl streitbare Bewohner gewesen sein“, so Häusler.
Ein Schwert sei im 7. Jahrhundert eine wertvolle Grabbeigabe gewesen, die natürlich das Interesse von Grabräubern weckte. Gutmadinger Gräber, ob von Frauen oder Männern, seien aber nur in geringer Menge geplündert worden.
Wenn auch die Ausstellung abgebaut sein wird: Im neuen Heimatbuch, das am 13. Oktober vorgestellt wird, ist den Funden ein längeres Kapitel gewidmet.