Gütenbach – Wie die Staatsanwaltschaft Konstanz auf Anfrage mitteilte, gibt es zum Brand vor dem Haus der Familie Scherzinger im August des vergangenen Jahres einen Tatverdächtigen. Die Ankläger werfen dem 38-Jährigen vor, vorsätzlich das Auto samt Carport in Brand gesetzt zu haben. Ebenso eine etwa 300 Meter entfernte Gartenhütte.
Staatsanwältin Patricia Müller teilte weiter mit, dass aufgrund des „Verbrechenscharakters“ bereits am 8. Dezember Anklage gegen den Tatverdächtigen beim Amtsgericht Villingen-Schwenningen erhoben wurde. Die Anklage laute auf zweifache Brandstiftung in Tateinheit mit Sachbeschädigung. Der Verhandlungstermin wurde auf Donnerstag, 16. Mai, 10.15 Uhr, vor dem Villinger Amtsgericht festgelegt.
Zu den Hintergründen vermag die Staatsanwältin lediglich zu sagen: „Es könnte sich um eine Beziehungstat handeln, das ist jedoch nicht gesichert.“ Bis zum Vorliegen eines rechtskräftigen Urteils gelte außerdem die Unschuldsvermutung. Bei einem Urteil im Sinne der Anklage erwartet den Mann eine Gefängnisstrafe. „Es handelt sich um ein Verbrechen, was bedeutet, dass das Gesetz mindestens ein Jahr Freiheitsstrafe vorsieht“, erklärt Staatsanwältin Müller. Die Ereignisse haben die Familie Scherzinger, die im Hübschental bei Gütenbach wohnt, mitgenommen und hatten weitere Folgen. So habe es anfänglich nach dem Brand weniger Anfragen von Feriengästen für die Ferienwohnung und die Camperstellplätze gegeben und auch Stornierungen. Zur Familie gehört Jochen Scherzinger, der sich als Künstler überregional einen Namen gemacht hat. Zu den Geschehnissen um den Brand meint er: „Es macht was mit einem.“
Als er vor den Resten der abgebrannten Hütte und des Carports gestanden sei, in denen er auch Teile seines Werkzeugs untergebracht und Kunstwerke gelagert hatte, habe ihn das zwar sehr mitgenommen, aber auch etwas in seinem Geist gezündet. „Mein Ehrgeiz hat mich gepackt, hier künstlerisch tätig zu werden.“ Es entstanden besondere Werke, zum Teil unter Verwendung von Brandresten, die er aufgearbeitet hat. Er nutzte auch Materialien, die er mit Feuer und Teer behandelte. Präsentiert wurden die Werke im Dezember bei einer Ausstellung im Wilden Michel.
Zu den Vermutungen der Staatsanwaltschaft, es könnte sich um eine Beziehungstat handeln, merkt Jochen Scherzinger an, dass der Tatverdächtige nicht mit ihm bekannt sei, sondern mit einem anderen Familienangehörigen.