Im Juni 1988 fand die 850-Jahr-Feier des 1138 erstmalig erwähnten Aufen statt. Laut den Überlieferungen handelt sich um einen Ausbauort von Donaueschingen, der im Mittelalter jahrhundertelang in Suntheim (Unteraufen) und Oberaufen aufgeteilt war. 1488 wurde der Ort mit Donaueschingen vom Haus Fürstenberg käuflich erworben.
Dabei hatten sich die Aufener damals in den achtziger Jahren eigentlich auf ein ganz anderes Großereignis gefreut. Denn 1989 feierte Donaueschingen seine 1100-Jahr-Feier. Und in Aufen ging man immer davon aus, dass man selber auch Teil der 1100-Jahr-Feier werden würde, denn – auch das ist in den Überlieferungen nachzulesen – soll „Ufheim“ bereits 889 erstmalig erwähnt worden sein. Allerdings handelte es sich den Überlieferungen nach um eine gefälschte Urkunde, die ein Mönch im Kloster Reichenau erst im 12. Jahrhundert verfasst hat.
Schenkungsurkunde von König Arnulf an das Kloster Reichenau
Der mittelalterliche Mönch bediente sich wohl einer Originalurkunde aus dem Juni 889. Im Original ist zu lesen: „König Arnulf schenkt dem Kloster Reichenau die königlichen Besitzungen, samt Zinsleuten und allem Zubehör in (Donau-) Eschingen, wie sie bis dahin der Graf Adalbert besessen hatte“. (Quelle Festschrift 850 Jahr Feier Aufen). Der Fälscher erweiterte nun diese Urkunde auf die Nachbarorte Aufen und Suntheim. „Wenn auch diese Urkunde dem heutigen Fachmann klar als Fälschung erkennbar ist, so darf nicht ausgeschlossen werden, dass diese Fälschung doch eine echte Rechtsgrundlage hatte, die sich im 12. Jahrhundert nicht mehr anders als eben durch eine Fälschung dokumentieren ließ“, schreibt der Historiker Volkhard Huth in der Festschrift.

Ebenfalls als etwas zerfahren beschreibt auch Leander Binder die Historie von Aufen. Der 82-Jährige initiierte und schrieb 2018 die Ortschronik und ist so mit der Geschichte von Aufen bestens betraut. „Es ist etwas kompliziert, denn das heutige Aufen geht aus dem Ober- und Unteraufen hervor. Auch der Name Suntheim spielt noch eine Rolle“.
Aber der Reihe nach. Suntheim kam auch schon in der gefälschten Urkunde des Reichenauer Mönchs vor, „Sunt“ steht hier allerdings für alt- und mittelhochdeutsch für Süden. Meint also die südlich gelegene Siedlung vom damaligen 12. Jahrhundert, wo hingegen Aufheim den Brigach aufwärts gelegenen Ort bezeichnet.
Suntheim soll wohl 1310 letztmalig als Ort in den Aufzeichnungen auftauchen, sodass aufgrund der geografischen Lage davon ausgegangen werden muss, dass Suntheim in Unteraufen umbenannt wurde. „Der große Bauernkrieg 1524/25, sowie der Dreißigjährige Krieg 1618 bis 1648 setzten dann Oberaufen so zu, dass die Siedlung aufgegeben wurde und seine Bewohner dann nach Niederaufen gezogen sind, dem heutigen Aufen“, berichtet Binder. Einzig der Gewannname Oberaufen erinnert heute noch an den untergegangenen Ort.
Und so wurde dann ein Jahr vor der eigentlich geplanten 1100-Jahr-Feier eben das 850. Jubiläum Aufens begangen. Fünf Tage lang wurde gefeiert, der Auftakt war am 14. Juni 1988 mit einem Vortrag von Historiker Volkhard Huth mit dem Thema „Ein selbstbewusster Ort – Anmerkungen zur Aufener Geschichte“. Begleitet wurden die Feierlichkeiten mit einer Ausstellung zur Spurensuche in der Heimat, mit ausgewählten Zeugnissen zur Geschichte Aufens und seiner Bewohner. Höhepunkt der Feierlichkeiten war dann das zweitägige Fest an der Brigachtal Straße, sowie einem Festgottesdienst in der Filialkirche.