Noch knapp ein Jahr, dann sollen 100 Bewohnerinnen und Bewohnern des Donaueschinger Seniorenheims St. Michael umziehen. Einmal über die Straße sollen sie im September 2025 in den Neubau in der Prinz-Fritzi-Allee wechseln, der auf vier Stockwerken je 25 Zimmer bieten wird. Aktuell sehe alles danach aus, dass dieser Plan aufgeht, sagt Heimleiter Markus Bonserio und fügt hinzu: „So Gott und die Baufirmen wollen.“ Die Arbeiten seien voll im Zeitplan.

Alle Heimplätze sollen erhalten bleiben

134 Plätze sind laut Bonserio derzeit im Heim belegt. Diese Zahl soll auch mit dem Einzug in den Neubau nicht sinken – auch wenn dort nur Platz für 100 Bewohnerinnen und Bewohner ist. Der Trägerverein des Heims plant, einen Wohnblock des alten Gebäudes weiterhin zu nutzen. Während der Sanierung des Altbaus, die für die Jahre 2026 bis 2028 vorgesehen ist, soll das Gebäude so teilweise bewohnt werden. Die Renovierung erfolgt laut Bonserio in zwei Abschnitten, die Seniorinnen und Senioren bewohnen dann jeweils den anderen Gebäudeteil.

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Für die Sanierung müsse der Trägerverein selbst aufkommen und dies über Kredite lösen, erklärt der Heimleiter. Den Bau des neuen Gebäudes muss der Verein dagegen nicht selbst finanzieren. Stattdessen wird das Heim zur Miete einziehen. Bauherr ist der Energiedienstleister Naturenergie, der seinen Donaueschinger Standort erst vergangenes Jahr von der Prinz-Fritzi-Allee in die Robert-Gerwig-Straße verlegte.

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Auf 19 Millionen Euro hatte das Unternehmen die Baukosten zuletzt geschätzt. Dieser Rahmen könne bislang auch eingehalten werden, so Naturenergie-Pressesprecher André Büssers: „Das Projekt liegt innerhalb der budgetierten Kosten von 19 Mio. Euro. Auch die zeitliche Fertigstellung auf September 2025 liegt im Plan.“

Auch der Verein muss investieren

Heimleiter Bonserio sagt, er sei froh, dass der Trägerverein auf diese Weise nur die Sanierung des alten Gebäudes stemmen müsse. Ganz umsonst ist der Umzug allerdings auch für den Trägerverein nicht. „Wir übernehmen das Heim ja nackt. Da ist ja keine Inneneinrichtung da“, erklärt Bonserio. Auch für die Brücke, die künftig den alten und den neuen Teil miteinander verbinden soll, muss der Verein selbst aufkommen. Das Gerüst dafür steht bereits, nur Dach, Böden und Fenster müssen noch eingefügt werden.

„Das ist eine Mammutaufgabe – aber wir kriegen das hin.“Markus Bonserio, Heimleiter im Altenheim Sankt Michael in Donaueschingen.
„Das ist eine Mammutaufgabe – aber wir kriegen das hin.“Markus Bonserio, Heimleiter im Altenheim Sankt Michael in Donaueschingen. | Bild: Ganter, Patrick

Nach einer Hochrechnung der Kosten hatte sich der Verein bei der Stadt um einen Zuschuss in Höhe von 750.000 Euro bemüht. Der Gemeinderat stimmte letztlich aber nur der Übernahme der Hälfte der Kosten für die Brücke in Höhe von maximal 200.000 Euro zu. „Ich fand‘s schon schade, dass es nicht mehr gab, aber ich freue mich auch über die Hälfte der Brücke. Sie hätten ja gar nichts zahlen müssen“, sagt Bonserio heute über die Entscheidung. „Ich hätte aber natürlich auch 750.000 Euro genommen.“

Zuschuss war nicht einkalkuliert

Auf die Planungen habe der Beschluss aber keine Auswirkungen gehabt. „Ich habe von meiner Mutter gelernt: Ich kann nur Geld ausgeben, das ich besitze“, so der Heimleiter. Ein Zuschuss der Stadt sei deshalb nie einkalkuliert gewesen. „Aber es hätte uns natürlich sehr entlastet.“

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Die Verbindungsbrücke soll laut Bonserio in jeglicher Hinsicht den Austausch zwischen Neu- und Altbau erleichtern: Angefangen beim Essen, das auch weiterhin im Bestandsgebäude zubereitet und über die Brücke in die neuen Wohneinheiten transportiert werden soll. Die Küche sei ausreichend groß und modern, sodass eine weitere „rausgeschmissenes Geld wäre“, so der Heimleiter.

Auch der Haustechnik soll die Brücke die Arbeit erleichtern, wenn beispielsweise ein kaputtes Bett transportiert werden müsse. Nicht zuletzt soll die Konstruktion den Austausch der Bewohnerinnen und Bewohner untereinander einfacher machen und den Wohngruppen im Neubau die Möglichkeit geben, in die Kapelle im Altbau zu gelangen, in der laut Bonserio regelmäßig Gottesdienste gefeiert werden.

Was entsteht dort alles?

Neben dem Pflegeheim plane man unter dem Projekttitel „Quartier am Schlosspark“ einen zweiten Bauabschnitt, sagt Naturenergie-Sprecher Büssers: „Das Ensemble besteht aus 70 Wohnungen, einer Tagespflegeeinrichtung, einer Physiotherapie-Praxis und einem Quartierscafé. Es soll ab Mitte 2025 realisiert werden. Einen entsprechenden Bauantrag haben wir vor wenigen Tagen bei der Stadt eingereicht.“

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Die überwiegend barrierefreien und teilweise rollstuhlgerechten Wohnungen seien für die Zielgruppe „Silver-Ager“ konzipiert, was bedeutet: „Das Angebot richtet sich an Personen ab dem vollendeten 50. Lebensjahr sowie an Senioren. Der Vertriebsstart zum Verkauf der Wohnungen ist für das Frühjahr 2025 geplant. Erste Informationen zum Projekt können wir voraussichtlich im Herbst veröffentlichen“, so Büssers weiter.

Für den Altbau gibt es viele Ideen

Während der Neubau also planmäßig voranschreitet, steckt die Planung der Altbausanierung laut Heimleiter Bonserio noch in den Kinderschuhen. Mit einer Stuttgarter Firma entwickle der Trägerverein derzeit im Rahmen einer Machbarkeitsstudie verschiedene Szenarien.