Ging es um die Modernisierung des Bahnhofs, dann stand eigentlich meist die Nachricht einer weiteren Kostensteigerung an. Zuletzt um 1,4 Millionen Euro. Begründet lag das in den Stützpfosten der Bahnhofsdächer. Die habe man im Vorfeld zwar prüfen lassen und auch einen Schadensbericht bekommen. Nicht verzeichnet war darin jedoch die Situation unter der Erde: „Erst wenn der Asphalt weg ist und man einige Zentimeter unter die Erde schauen kann, sieht man auch den Zustand“, sagt Volker Memmler, Projektleiter der Bahnhofs-Modernisierung in Donaueschingen.

Pfosten unter der Erde verrostet
Der Zustand ist schlecht. Die Pfosten sind unter der Erde verrostet, müssen erneuert werden. Dazu ist es allerdings notwendig, die Dachlast entsprechend abzustützen und rund 1,20 Meter tief in den Boden zu graben. „Im Kundenbetrieb ist das nicht machbar“, sagt Memmler. Aktuell wird der mittlere Bahnsteig gerichtet, im Frühjahr 2020 seien dann die Pfosten unmittelbar am ersten Gleis an: „Wir brauchen für den Korrosionsschutz einfach die passenden Temperaturen, daher machen wir das im Frühling“, so Memmler. Damit verbunden dann auch eine statische Anpassung des Daches. „Wir wollen schauen, dass es nicht nach fünf bis zehn Jahren runterkommt, sondern für die Zukunft gerüstet ist“, erklärt Pierre Frotscher, ebenfalls Projektleiter.

Modernisierung bis November durch
Dennoch soll die Modernisierung des Bahnhofs im Zeitraum November bis Dezember abgeschlossen sein. Das gelte auch für die Aufzüge: „Die Gehäuse stehen schon, es handelt sich dabei aber um eine komplizierte Technik, die mehrfach abgenommen werden muss“, so Frotscher. Fünf bis sechs verschiedene Fachleute müssen dafür ihr okay geben. „Aufzüge sind bei Modernisierungen immer ein wesentlicher zeitlicher Faktor. Es muss verschiedene Notrufleitungen gebe, externe Zugriffsmöglichkeiten und vieles mehr. Probleme müssen ausgemerzt werden“, sagt er.
Oft Probleme mit Bestand
Nicht einfach bei Bauarbeiten wie in Donaueschingen sei auch der Umgang mit Leitungen, die nicht in Plänen verzeichnet seien, dennoch im Boden auftauchen. „Für den Bestandsplan galten nicht immer solche Vorschriften wie heute. Die Leute vor Ort kannten den Bahnhof und wussten, wo welche Leitung liegt. Nur verzeichnet wurde das nicht immer“, erklärt Memmler. Wird so etwas dann im Erdreich entdeckt stellt sich immer die Frage: Hängt die Leitung noch irgendwo dran oder ist es gar eine Totleitung, die bereits gekappt wurde? Im schlimmsten Fall müsse man das Kabel ankratzen und messen, ob noch Strom fließe. In Donaueschingen habe man zwei solcher Fälle gehabt.

Neues Konzept für Unterführung
Thema sei auch noch die Passantenunterführung, zu deren Optik ein neues Konzept entwickelt werde: „Wir wollen eine Optik, die passt und eine Lösung, bei dem nur wenig instandgesetzt werden muss“, so Memmler. 2013 habe man die weißen Kacheln beschlossen, jetzt sehe man das eben anders. „Das ist okay. Ich bin da wertfrei.“
Das Programm
Der Donaueschinger Bahnhof ist Teil des Bahnhofsmodernisierungsprogrammes. Dabei werden aufgrund eines Rahmenvertrages zwischen der Deutschen Bahn und dem Land Baden-Württemberg zwischen 2009 und 2019 rund 218 Millionen Euro in die Bahnhofsinfrastruktur investiert. Anfänglich waren noch rund 69 Kommunen im Programm, mittlerweile sind es etwa 49. Der Grund: die Kosten.