Wenn Beatrice Hesselbach sagt, dass sie Soroptimistin ist, muss sie meist auch erklären, was es damit auf sich hat. Der Lions-Club und die Rotarier – die kennt man durchaus. Aber beim Soroptimist International Club eher weniger. Dabei gibt es den Service-Club, der sich an berufstätige Frauen richtet und ihnen eine weltweite Stimme geben will, bereits seit 1921. Nur drei Jahre nach der Gründung in Kalifornien wurde 1924 der erste Club in Europa gegründet. Mittlerweile sind über 74 000 Frauen in 130 Ländern weltweit Mitglied bei den Soroptimistinnen.

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Und auch in der Region gibt es einen entsprechenden Club: 1997 wurde er als 104. Club in Deutschland in Villingen-Schwenningen gegründet, richtet sich aber an den ganzen Schwarzwald-Baar-Kreis und darüber hinaus. Aktuell wird der Club von Beatrice Hesselbach als Präsidentin geführt, doch das Amt wechselt alle zwei Jahre und eine neue Frau kommt an die Reihe, um ihre eigenen Schwerpunkte zu setzen.

Frauen, die mit beiden Beinen im Leben stehen

"Wir haben die Situation von Frauen und Mädchen im Fokus", erklärt Hesselbach. Und das weltweit. Länder- und Sprachgrenzen wären dabei kein Hindernis. So komme man mit anderen Soroptimistinnen immer gleich ins Gespräch. Schließlich hat man ja eine gemeinsame Basis. Beispielsweise beim Weltkongress, zu dem die Präsidentin gerne reist. Man treffe immer Frauen, die mit beiden Beinen im Leben stehen, könnte sich mit ihnen austauschen, ein Netzwerk knüpfen und gemeinsam etwas erreichen.

Dafür engagieren sich die Soroptimistinnen

Zum Beispiel einen ungehinderten Zugang zu Bildung und Ausbildung. Ein Problem, das laut Hesselbach nicht nur in den Entwicklungsländern zu finden ist. "Wenn eine Familie hier mehrere Kinder hat, dann muss oft das Mädchen zurückstrecken", erklärt die Präsidentin. Oft brauche es gar nicht viel, um dann für Chancengleichheit zu sorgen und ein kleines Mädchen glücklich zu machen. Beispielsweise wenn man den Musikunterricht finanziere. Die Soroptimistinnen setzen sich auch ein gegen die Gewalt an Frauen und Mädchen und für eine wirtschaftliche Unabhängigkeit von Frauen. Sicherer Zugang zu ausreichend Ernährung und Trinkwasser und die beste medizinische Versorgung stehen ebenso auf der Liste, wie bessere Umweltbedingungen für Frauen und Mädchen und das aktive Mitwirken von Frauen bei der Lösung von Konflikten.

Es soll keine Akademisierung geben

Zwar widmet sich der Soroptimist International Club den berufstätigen Frauen, doch es soll keine Akademisierung geben. Vielfalt wird großgeschrieben, eigentlich soll kein Beruf in einem Club doppelt vorkommen. "Wir nehmen auch eine Friseurin oder eine Handwerkerin auf – sehr gern sogar", erklärt die Präsidentin. Eine der Soroptimistinnen sei beispielsweise gelernte Schmiedin. Und was ist mit Hausfrauen? "Das ist auch ein Beruf", sagt Beatrice Hesselbach, die gern von den anderen Club-Mitgliedern als "meine besten Schwestern" spricht.

Eine zweite Veranstaltung in Donaueschingen ist bereits in Planung

Und Stephanie Ambacher, die auch gerne mehr Aktivitäten in Donaueschingen organisieren möchte, fügt hinzu: "Wir sind ganz normale Frauen, die für andere Frauen da sind." Die Party zum Weltfrauentag ist nur die erste Veranstaltung, die in Donaueschingen stattfinden wird. Eine Zweite ist bereits in Planung: Im Herbst soll es einen Frauenkleidermarkt geben – ähnlich der Kinderkleidermärkte, die hier längst in jedem Dorf stattfinden und sich großer Beliebtheit erfreuen.

Frauen treffen sich regelmäßig

Ein Mal im Monat kommen die Soroptimistinnen der Region zusammen. Dann stehen vor allem Vorträge zu vielfältigen Themen sowie der rege Gedankenaustausch und die Idee eines aktiven Netzwerkes in der Region im Mittelpunkt. In kleineren Runden gibt es die Brezel-Abende: Das sind gemütliche Treffen in kleinen Gruppen und damit keine Frau in der Küche stehen muss, werden einfach Brezeln serviert.