Klaus Dorer

Nicole Rösch aus Brigachtal ist gerade erst mit vielen neuen Eindrücken von der 68. Frankfurter Buchmesse zurückgekehrt. Eigentlich nichts Ungewöhnliches, immerhin hatte die, erst vor Kurzem zu Ende gegangene Messe, insgesamt 275 000 Besucher. Rösch war jedoch nicht dort, um sich über die interessantesten Neuerscheinungen zu informieren. Vielmehr ist sie nun selbst unter die Autoren gegangen und war auf Einladung ihres Verlags zusammen mit ihrem Co-Autor, Karl Heinrich Behringer, nach Frankfurt gereist, um ihr gemeinsames Erstlingswerk zu präsentieren.

Auf der 68. Frankfurter Buchmesse konnte das Autorenduo ihr Erstlingswerk auf der Bühne einem breiten Publikum vorstellen. Bilder: Klaus ...
Auf der 68. Frankfurter Buchmesse konnte das Autorenduo ihr Erstlingswerk auf der Bühne einem breiten Publikum vorstellen. Bilder: Klaus Dorer

Das Buch hat den Titel Autogenes Training mit Kindern und ist eine Art Fachbuch oder Ratgeber. „Es war extrem aufregend, bei einer solch großen Buchmesse dabei zu sein“, berichtet Rösch. Doch wie kam es dazu? Die gelernte Sozialversicherungsfachangestellte ist als Gesundheitspädagogin im Bereich Entspannung tätig. „Daher befasse ich mich beruflich seit vielen Jahren unter anderem mit dem Thema autogenes Training“, berichtet Rösch. Erfahrungen im Bereich autogenes Training sammle sie auch als Leiterin von Entspannungskursen. Als pädagogische Assistentin an der Brigachtaler Grundschule, wo sie seit 2009 zusätzlich arbeitet, sei quasi ein zweites Standbein. „Hier bin ich allerdings mehr im Rahmen eines Inklusionsprogramms tätig“, so Rösch.

Die Teilnahme am Modellprojekt mit dem Schwerpunktthema Schutzkonzept an Schulen sei ein weiteres Steckenpferd. „Schreiben sie doch einfach mal auf, was sie im Bereich Entspannung so alles machen“, lautete irgendwann einmal die Aufforderung von Diplom-Psychologe Karl Heinrich Behringer, mit dem sie zuvor viele Jahre zusammen arbeitete. Von ihren Kursen hatte Rösch bereits eine umfassende lose Blattsammlung mit diversen Schriftstücken, Notizen und anderen Aufzeichnungen in der Schublade. Gesagt getan, also habe man sich später gemeinsam ans Werk gemacht, um die Unterlagen zunächst zu sortieren. Dadurch entstand irgendwann die Idee, das Ganze in einem Buch zusammenzufassen. Es wurde zunächst ein Skript erstellt. „Wir haben das ganze Projekt dann nochmals weiterentwickelt und es auf diese Weise perfektioniert“, berichtet der 62-Jährige. „Ganz wichtig war mir, dass die im Buch beschriebenen Vorgehensweisen sozusagen kindgerecht verpackt werden“, berichtet Rösch. Auf diese Weise habe man gemeinsam eine Art pädagogisches Konzept erstellt.

Ihr Part befasste sich vor allem mit den Übungen sowie den passenden Geschichten dazu. Die wissenschaftliche Betrachtungsweise wie beispielsweise zu Burnout bei Kindern oder mentales Training habe dann Behringer beigesteuert, der als Psychotherapeut und Psychologe in diesem Bereich natürlich viel Berufserfahrung mitbringt. Das Endprodukt habe man dann schließlich bei zwei namhaften Verlagen eingereicht. Beide waren grundsätzlich interessiert. „Das hat uns schon ein wenig überrascht, dass man relativ schnell einen Interessent für das geplante Buch gefunden hat“, freut sich Rösch.

„Ein echter Ritterschlag war dann natürlich die Einladung zur Frankfurter Buchmesse“, berichtet Behringer. Dort konnte das Autoren-Duo vor einem breiten Publikum und in einer 30-minütigen Bühnen-Präsentation das Buch vorstellen und anhand dreier Testpersonen, die im Buch beschriebenen Übungen, anschaulich zeigen.

Am Ende sind es über 130 Seiten geworden, auf denen beschrieben wird, was autogenes Training überhaupt ist und wie es auch mit Kindern wirksam angewendet werden kann. „Wir wollen Kindern etwas Gutes tun“, bringt es die 41-Jährige abschließend auf den Punkt. „Nicht nur Gutes tun, sondern das Gute auch richtig tun“, ergänzet Behringer, was letztendlich die Beweggründe zur Erstellung des Buches gewesen seien.

Über das Buch

Erfolgsdruck in der Schule, Reizüberflutung durch die Medien und der Zwang ständig in sein zu müssen, wirkt täglich auf die Kinder unserer Zeit ein. Die Folgen sind mitunter Konzentrationsschwächen, aggressives Verhalten, Schlafstörungen oder gar Angstzustände. Autogenes Training, ein bewährtes Entspannungsverfahren, können auch Kinder gut erlernen und umsetzen. Zunächst werden die klassischen Übungen, unter anderem zu Schwere, Wärme oder Atem in kindergerechten Geschichten verpackt. Therapeuten können anhand dieses Buches das autogene Training weiter vermitteln, sodass das entsprechende Kind eine Methode erlernen kann, konstruktiv mit einer Belastungssituation umzugehen. In vielen Fällen kann durch die richtige Entspannungstechnik die Störung gelindert oder gar ganz beseitigt werden. Autogenes Training kann auch präventiv eingesetzt werden. Das Buch ist im Beltz-Verlag erschienen und im Buchhandel erhältlich (kd).