Gernot Suttheimer

Die Randenumfahrung ist seit drei Jahre aufgeschoben. Damals will ein Fachmann bei einer Ortsbegehung den Balzruf eines männlichen Exemplars gehört haben. Der Vogel ist vom Aussterben bedroht und steht streng unter Artenschutz. Daraufhin wurde vom Regierungspräsidium Freiburg (RP) eine dreijährige Beobachtungsphase angeordnet.

„Der Vogel ist nicht mehr aufgetaucht“, berichtete Yvonne Schmid im Blumberger Gemeinderat. Die Leiterin des Referats Straßenbau Ost beim RP Freiburg hatte bereits vor zehn Jahren die Umfahrungsmöglichkeiten im Gemeinderat vorgestellt.

Der Euphorie folgte Enttäuschung

Damals war die Euphorie groß. Sie machte inzwischen einer großen Enttäuschung Platz, zumal das Straßenbauamt immer noch nicht genau angeben kann, wann es endlich losgehen wird, so Bürgermeister Markus Keller.

„Der Vogel ist nicht mehr aufgetaucht“, sagt Yvonne Schmid vom Regierungspräsidium.
„Der Vogel ist nicht mehr aufgetaucht“, sagt Yvonne Schmid vom Regierungspräsidium. | Bild: Gernot Suttheimer

Das Ministerium habe vier Jahre gebraucht, um sich die Planung für die Randenumfahrung anzusehen, stellte Bürgermeister Markus Keller fest. Das Regierungspräsidium soll von der Stadt Blumberg aufgefordert werden, die Umfahrung jetzt anzugehen.

Eine Zumutung für die Bevölkerung

Stadtrat Horst Fürderer (CDU) sagte, das Vorgehen sei eine Zumutung für die Bevölkerung. Die Menschen würden von Jahr zu Jahr vertröstet. Für ihn gehören die Zollhausumgehung und die Randenumfahrung sein ganzes Leben lang zusammen, betonte Werner Waimer von der Freien Liste. Er will so lange weiterbohren, bis die beiden Maßnahmen vollendet sind.

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Wenn die Bundesstraße 314 Vorrang vor der B 27 erlange, ginge es dort mit der Raserei der Motorradfahrer weiter, stellte Hermann Zorbach fest. Georg Schloms wollte wissen, wer den seltenen Vogel beobachtete und fand. Das sei ein Zufallsfund bei der ersten Ortsbegehung gewesen, erwiderte Schmid. Ob die Lerche gesichtet wurde, wusste sie nicht. Ein balzendes Vogelmännchen deute immer auf ein Habitat hin.

Projekt startete bereits in den 90ern

Yvonne Schmid hatte zuvor nochmals die Entwicklung der Planung für die Ortsumfahrung Randen aufgelistet.

Die Heidelerche gilt als sehr seltener Brutvogel. Ihre Lebensräume in Mitteleuropa sind aufgrund verschiedener Faktoren bedroht.
Die Heidelerche gilt als sehr seltener Brutvogel. Ihre Lebensräume in Mitteleuropa sind aufgrund verschiedener Faktoren bedroht. | Bild: Martin Pelanek
  • In den 90er Jahren wurde die Ortsumfahrung im Flächennutzungsplan beispielhaft dargestellt. Damals wurde die Nordumfahrung favorisiert, da die Südumfahrung aufgrund der Topographie als nicht realisierbar erschien.
  • 2003 wurde die Ortsumfahrung im Bedarfsplan des Bundes im vordringlichen Bedarf aufgenommen.
  • 2011/2012 schloss das RP Freiburg Voruntersuchung mit vier Trassenvarianten ab.
  • 2012 wurde die Planung in einer Bürgerversammlung den Bürgern vorgestellt. Anschließend wurde diese dem Verkehrsministerium übersandt mit der Bitte, der Vorzugsvariante (Variante 4, Südumfahrung) zuzustimmen.
  • 2016 stimmte das Verkehrsministerium der Variante 4 zu, die inzwischen als die beste Lösung bezeichnet worden war. Jedoch waren die Personalkapazitäten des Regierungspräsidiums in anderen Projekten gebunden, sodass die Planung nicht wieder aufgenommen werden konnte, betonte Yvonne Schmid.
  • 2018 wurde die Grünplanung an ein Ingenieurbüro vergeben. Die Gesetzeslage hatte sich mittlerweile geändert.
  • 2019 übernahm ein Ingenieurbüro die technische Planung der Trasse.
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  • 2019 wurde die Grünplanung unterbrochen, da durch die Sichtung der Heidelerche eine erhebliche Beeinträchtigung des Gebietes nicht mehr ausgeschlossen werden konnte.
  • 2020 fand eine Bürgerinformationsveranstaltung statt, die Verkehrsuntersuchung wurde aktualisiert.
  • 2020 erarbeitete die Straßenbaubehörde ein Maßnahmenkonzept. Unter anderem wurde eine dreijährige Beobachtungszeit (Monitoring) als zwingend erforderlich erachtet. Die technische Planung wurde an die neuen Richtlinien angepasst und seither ruhte sie.
  • 2021 gab es durch Personalwechsel beim Regierungspräsidium und wegen der geänderten Zuständigkeit des Projektes eine weitere Verzögerung.
  • 2022: Da die Heidelerche nicht mehr gehört oder gesehen wurde, könne ab sofort die Umweltplanung weitergeführt werden. Von einem Verbotstatbestand sei nicht mehr auszugehen, erklärte Schmid. Die neuen Kenntnisse müssen jetzt mit den Behörden abgeklärt werden. Ende 2022 könnte ein entsprechender Vertrag abgeschlossen werden.
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