Wer schon mal unabsichtlich in ein Hundehäufchen getreten ist, der weiß wie ärgerlich es ist, wenn Tierhalter keine Rücksicht nehmen. Während Hundebesitzer zum Aufräumen verpflichtet sind, ist die Lage bei Reitern unklar. Sollte es auch für Pferde eine entsprechende Pflicht geben, die Pferdeäpfel zu beseitigen?
Pferdekot ist ein natürlicher Dünger
Sabrina Rath und Christoph Meß aus Opferdingen besitzen zwei Pferde in einem Stall am Ortsrand. Für die beiden Pferdebesitzer ist es selbstverständlich, die Pferdeäpfel gerade auf Rad- und Fußgängerwegen zu entfernen.

Dies würden sie laut Sabrina Rath aus Respekt und Rücksichtnahme ihrer Mitbürger gegenüber auch gerne tun. Allerdings findet das junge Paar es ausreichend, den Kot auf Feld- und Waldwegen lediglich auf die Seite zu befördern. Schließlich sei der Pferdekot nichts anderes als ein natürlicher Dünger, so wie beispielsweise auch von Rindern.
Eine Ausnahme gibt es jedoch: „Wenn das Pferd gerade in medikamentöser Behandlung ist, sieht es ganz anders aus.“, sagt Christoph Meß. Sollte das verabreichte Antibiotika in die Natur und damit die Felder, welche die Futterquelle anderer Tiere bildet, gelangen, könne dies lebensgefährlich für Tiere wie Kühe oder andere Pferde sein, so Sabrina Rath.
Bei Kutschfahrten wird es schwierig
Ähnlich sehen das auch Verena und Daniel Köberle aus Aselfingen. Sie besitzen ebenfalls zwei eigene Pferde. Außerdem beherbergen sie ein weiteres Pferd eines Nachbarn in ihrem Stall. „Wenn die Pferdeäpfel auf Gehwege fallen, entferne ich den Kot“, sagt Verena Köberle. Manchmal sei es aber schlicht nicht machbar, immer und überall die Hinterlassenschaften der Pferde wegzuräumen. Gerade bei Kutschfahrten sei dies sehr schwierig, so Verena Köberle.

Man könne die Pferde nicht einfach alleine stehen lassen, um die Pferdeäpfel zu entfernen, dies sei nicht praktikabel. Weiterhin sei es aus seiner Sicht nicht unbedingt notwendig, wenn man im Wald oder auf dem Feld ausreitet, so Daniel Köberle weiter.
Vegetarier-Tiere sind weniger problematisch
Das findet auch Sebastian Meister aus Achdorf. Für ihn ist eine Pflicht zum Entfernen des Pferdekots ebenfalls nicht notwendig. Gemeinsam mit seinem Vater Bernhard betreibt Sebastian Meister eine Pferdezucht mit momentan 18 Pferden. Da diese nur auf den privaten Wegen und Weiden um das Anwesen unterwegs sind, betreffe sie der Diskurs nicht direkt. Allerdings räumen auch sie die Pferdeäpfel bei gelegentlichen Ausritten auf öffentlichen Wegen nach Möglichkeit weg.
Einen großen Unterschied sieht Sebastian Meister im Vergleich mit den Hundebesitzern. Hunde sind Fleischfresser. Dadurch könnten über den Kot der Hunde Bakterien in die Wiesen und Gräser gelangen, die wiederum für Pferde sowie Kühe zu erheblichen Vergiftungen führen könnten, so der Pferdezüchter.
Da es sich bei Pferden und Rindern um Vegetarier handelt, sei es von diesem Aspekt aus gesehen nicht notwendig, die Pferdeäpfel auf Wald- oder Feldwegen zu entfernen. Allerdings sei auch hier aus Rücksichtnahme anderer Spaziergänger oder Radfahrer daran zu appellieren, den Kot an die Seite zu schieben, so Sebastian Meister.