Der Altbürgermeister, Kurdirektor i. R. und Ehrenbürger Senator h.c. Otto Weissenberger wurde am 31. Mai 1911 geboren und wäre somit am kommenden Montag 110 Jahre alt geworden. Weissenberger war von 1954 bis 1979 Bürgermeister der Stadt und setzte ihr in unvergleichlicher Weise seinen Stempel auf.
Ihm zu Ehren legen Bürgermeister Jonathan Berggötz, seine Vorgänger Walter Klumpp und Gerhard Hagmann sowie Bürgermeister-Stellvertreter Heinrich Glunz am Montag einen Kranz an dessen Grab nieder.

Die Stadt erinnert an die Ära Weissenberger: Dieser starb am 28. November 1999 im Alter von 88 Jahren. Unter dem Leitmotto „Vorwärts Bad Dürrheim“ hatte der als „Löwe der Baar“ weit bekannte und verdiente Kurort- und Kommunalpolitiker Bad Dürrheim zu einem modernen Sole-Heilbad und Heilklimatischen Kurort geformt und über Jahrzehnte maßgeblich die Geschicke der Kur- und Bäderstadt gelenkt.
Im Jahre 1911 als Sohn des Zollbeamten Karl Weissenberger und dessen Ehefrau Karolina im badischen Laufenburg am Hochrhein geboren, wuchs Weissenberger in Neuhaus/Hohen Randen und in Radolfzell auf. Nach dem Besuch der Zeppelin-Oberrealschule in Konstanz studierte Otto Weissenberger Bauingenieurwesen am Badischen Staatstechnikum in Karlsruhe. Von 1936 bis 1954 wirkte er zunächst als Bautechniker, dann als Stadtbaumeister in St. Georgen. Dort wurde er ebenfalls als Bürgermeisterkandidat gehandelt. 1954 wählten die Bad Dürrheimer dann unter 54 Bewerbern Otto Weissenberger zum Bürgermeister. 24 Jahre lang, bis 1979, lenkte er die Geschicke des Kurortes als Stadtsoberhaupt und als Kurdirektor (bis 1980). Von 1980 bis 1995 fungierte Weissenberger als Aufsichtsratsvorsitzender der Kur- und Bäder GmbH.
Während der Ära des „Löwen der Baar“ erlebte Bad Dürrheim entscheidende Entwicklungen. Dazu zählen unter anderem die Gründung der Kur- und Bäder GmbH (Kubä) im Jahr 1958, der Bau des Hallen-/Freibades Minara, der Bau der Realschule, der Ankauf der ehemaligen Salinengebäude (Haus des Gastes, Haus des Bürgers, Verwaltungsgebäude), die Eingemeindung der sechs Ostbaarstadtteile, die Stadterhebung 1974 und der Bau der Umgehungsstraße. In seiner Funktion als Aufsichtsratsvorsitzender der Kubä unterstützte den Bau des für Bad Dürrheim Aufschwung bedeutenden Gesundheitszentrums Solemar.
Neben diesem großen Einsatz für Bad Dürrheim engagierte sich Otto Weissenberger auf Länder- und Bundesebene für das Kur- und Bäderwesen. Er fungierte viele Jahre als Vorsitzender des Wirtschaftsverbandes der Deutschen Heilbäder und als Präsident des Heilbäderverbandes Baden-Württemberg. Im Kreistag war er lange Jahre Fraktionsvorsitzender der CDU-Kreistagsfraktion, ehrenamtlicher Stellvertreter des Landrates im Schwarzwald-Baar-Kreis.
Zahlreiche Ehrungen würdigten das herausragende Lebenswerk und die großen Leistungen Weissenbergers. Unter anderem erhielt er 1971 die Goldene Ehrenmedaille der Stadt, 1971 Verdienstkreuz Erster Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik, 1976 die Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg, 1977 die Staatsmedaille in Gold, 1979 die Jubiläumsmedaille des Landes zum Stauferjahr anlässlich der Verabschiedung durch Ministerpräsident a. D. Lothar Späth überreicht, 1979 die Ehrenbürgerwürde der Stadt, 1981 Großes Verdienstkreuz des Verdienstorderns der Bundesrepublik Deutschland, 1991 Staufermedaille in Gold zum 80. Geburtstag durch Ministerpräsident Erwin Teufel überreicht. Zum Ehrensenator wurde er von der Fachhochschule Heilbronn in Anerkennung der Verdienste beim Aufbau des Fachbereichs Touristik ernannt.
Seit 1935 war Otto Weissenberger mit seiner Radolfzeller Jugendliebe Hedwig Franziska verheiratet. Das Ehepaar fand für das Leben im Dienst der Gemeinschaft Kraft im Glauben, im kraftvollen Einsatz und im privaten Motto „Verstehen und Vergeben“. Seine vielfältigen Initiativen, Funktionen und Ämter, vor allem aber seine unverwechselbare Persönlichkeit machten Otto Weissenberger zu einem bekannten und geschätzten Kommunalpolitiker. Er setzte sich und seinen politischen Einfluss stets zum Wohle der Kurstadt und ihrer Menschen ein, war aber zum Ende seiner 24-jährigen Amtszeit hin nicht mehr ganz unumstritten.