Bad Dürrheim Hedi Fischer-Schlegel ist seit zehn Jahren intensiv von der Malerei gefesselt. Die 64-Jährige hat schon als Kind und Jugendliche gerne gezeichnet. Als ihre zwei Kinder älter wurden, hat sie ab Mitte 30 immer ein Papierblock dabeigehabt, um Skizzen anzufertigen. 2005 belegte sie dann den ersten Workshop in einem Schwenninger Bastelgeschäft, wo mit Acryl gemalt wurde.

Danach hat sie daheim für sich in unregelmäßigen Abständen gemalt. Hierbei wählte sie Blumen oder Landschaften als ihre Motive. Die Familie und Bekannte konnte sie mit ihren Bildern fesseln und so verfeinerte sie ihre Künste in Malkursen in Leinfelden-Echterdingen, in der Kunstakademie in Gerlingen und Dornbirn sowie in Würzburg. Hedi Fischer-Schlegel probiert gerne aus und übermalt die Bilder, wenn sie mit dem Ergebnis unzufrieden ist. „Wenn ich ein Bild nach Jahren betrachte, muss ich mich ab und zu bremsen, damit ich mich nicht noch mal daran mache“, sagt sie lächelnd.

Durch das Zusammentreffen mit der Künstlerin Ilona Grieß-Schwärzler hat sich der Malstil in die expressionistische Richtung gefestigt. Hierbei zielt die subjektive Darstellung auf innere Gefühle, anstatt die Realität objektiv abzubilden. „Ilona hat eine langjährige Erfahrung und ist vielseitig, wobei sie die grellen Farben bevorzugt“, beschreibt sie ihre Lieblingskünstlerin. Schon einige Male belegte Hedi Fischer-Schlegel Kurse bei ihr in Apulien. Dafür packt sie lediglich ihre Pinsel ein, denn über die Künstlerin kann sie die Leinwände in Italien beziehen. Die fertigen Werke werden dann nach Deutschland transportiert.

In verschiedenen Techniken wird Acrylfarbe aufgegossen, aufgesprüht oder mit dem Pinsel verstrichen. Dadurch entstehen Bildhintergründe, wobei man meist noch gar nicht weiß, welches Motiv später darauf soll. „Das Tolle ist, dass wir draußen arbeiten können und durch die Wärme die Farbe schneller trocknet als in Räumen und das Sonnenlicht ganz andere Aspekte hervorbringt“, nennt die Hochemmingerin die Vorzüge. „Let´s go crazy – seid im Flow“, muntert Ilona Grieß-Schwärzler die Teilnehmer dann auf.

Die liebsten Motive von Hedi Fischer-Schlegel sind mittlerweile Porträts geworden. Aus Zeitschriften, Karten oder dem Internet findet sie ihre Vorlagen, etwa Persönlichkeiten wie Tina Turner, Karl Lagerfeld, Michael Jackson oder Mick Jagger. Ebenso finden unbekannte, faszinierende Gesichter ihr Gefallen. Tiere, wie Rehe oder Büffel, hat sie auch schon verewigt. All diese Motive malt die Kunstschaffende meistens nicht in Naturfarben, sondern in kräftigen Tönen. Manche Bilder werden aus verschiedenen Motiven zusammengesetzt oder nach eigenen Vorstellungen ergänzt.

Die aus Acrylfarben gestalteten Hintergründe werden teilweise mit Öl oder Acryl fertiggestellt, wobei sie am liebsten großformatig malt. „Ich liebe das Format 80 auf 1,20, das kann ich dann je nach Laune quer oder längst bearbeiten“, umschreibt sie ihr Herangehen. Mittlerweile wurden etwa 100 Bilder von Hedi Fischer-Schlegel gemalt. Im großzügigen Atelier in Hochemmingen reihen sich diese aneinander. Außerdem beschreibt sie sich als eine Frau, die lieber im Hintergrund steht.

Eine Besonderheit sind die Schablonenschriftzüge, die manche Bilder ergänzen. Die Buchstaben geben dem Bild eine ganz individuelle Note. „Ich wollte eigentlich nur für mich malen, aber es nimmt schon ein gewisses Ausmaß an, wo ich überlegen muss, was ich mit all den Bildern mache“, meint die Künstlerin. Sie genießt die Malerei zum Abschalten und freut sich über das Ergebnis und den Zuspruch, wenn das Werk gefällt. Die Bildsignatur lautet HS, entsprechend ihrem Mädchennamen Hedi Schlegel.