Der FC Bad Dürrheim hat kurzfristig eine Spendenaktion für die Erdbebenopfer in der Türkei auf die Beine gestellt. Das zunächst erfolgreiche Vorhaben scheitert jetzt offenbar kurz vor dem Ziel an politischen Vereinbarungen.
Am Mittwoch, 8. Februar, war der erste Annahmetag. „Dieser war auch gleich ein Supererfolg“, berichtete Mustafa Karacaoglan. Der Bad Dürrheimer ist Organisator und Ideengeber der Aktion und Mitglied der AH-Mannschaft.
Unglaubliche Berichte aus dem Katastrophengebiet
Eigentlich sollte an drei Tagen gesammelt werden, doch jetzt treffen alarmierende Nachrichten ein: Die aus ganz Deutschland geschickten Lastwagen kämen an den türkischen Grenzen nicht durch, sagt Karacaoglan. Überall in den sozialen Medien würden sich entsprechende Meldungen häufen.
Es gebe sogar Videos im Netz, auf denen zu sehen sei, dass Lastwagen ihre Ladung raus- beziehungsweise wegschmeißen müssen. Davon abgesehen würden sich kilometerweit vor der türkischen Grenze die LKWs mit Hilfsgütern stauen, so Karacaoglan und zeigt Videos von dort aus dem Internet.
So reagieren die Fußballspieler
„Wir haben jetzt gesagt, wir hören auf zu sammeln“, sagte Mustafa Karacaoglan am Donnerstag frustriert. „Das Lager ist voll, aber wir können nicht mehr weitermachen, denn wir finden jetzt angesichts dieser Situation natürlich keine Lastwagen mehr, die runterfahren würden.“
Private Transporte sind nicht so einfach
Recherchen unserer Redaktion haben ergeben, dass es für Privatpersonen oder -Organisationen wie Vereine gar nicht so einfach ist, sich mal soeben schnell auf den Weg in die Türkei zu machen. Der Grund: Zoll- und Einfuhrvorschriften, die besonders streng für Medikamente und medizinische Produkte gelten sowie auch für die Einfuhr von Gebrauchtwaren.

Hilfsorganisationen wie das Deutsche Rote Kreuz oder das Technische Hilfswerk (THW) erklären sogar, das es besser wäre, Geld zu spenden, welches dann über die etablierten Organisationen direkt vor Ort dort eingesetzt werden könne, wo es am dringendsten gebraucht würde.
So erklärt Peter Buß, Pressesprecher vom THW-Landesverband Baden-Württemberg auf Nachfrage etwa, dass das THW Hilfstransporte in die Türkei organisiert und zwar nur für Hilfsgüter, die von den offiziellen türkischen Stellen angefordert werden. Das beruhe auf einer entsprechend gültigen EU-Vereinbarung.
Welche Möglichkeiten stehen Hilfswilligen nun zur Verfügung?
Das Auswärtige Amt beantwortet auf seiner Internetseite Fragen und verweist unter anderem darauf, private Hilfstransporte mit der Türkischen Botschaft in Berlin per E-Mail abzustimmen.
Auch auf eigene Faust in das Katastrophengebiet zu fahren, um dort in Eigeninitiative zu helfen sei aufgrund der derzeit noch gefährlichen Lage (Nachbeben) für Laien und nicht entsprechend geschulte Personen nicht ratsam.
Private Anreisen erhöhten den zudem Druck auf die Infrastruktur und würden unter Umständen dringend benötigte Rettungsmaßnahmen sogar behindern. Helfereinsätze, andere Maßnahmen und auch geplante Hilfstransporte, sollten vorher mit den helfenden Behörden und Organisationen vor Ort abgestimmt werden, so die Empfehlung des Auswärtigen Amtes.
Was passiert nun mit den gesammelten Hilfsgütern?
Die Frage ist nun, was mit den bereits abgegebenen Spenden passiert.
Am Freitag, 10. Februar, erklärte Mustafa Karacaoglan, dass die gesammelten Hilfsgüter nun nach Stuttgart gebracht werden. Alle dort ansässigen türkischen Vereine würden mit den Hilfsorganisationen vor Ort zusammenarbeiten und dafür sorgen, dass die Spenden weitergeleitet werden.
Nichtsdestotrotz gingen noch verschiedene Dinge wie Baby-Nahrungsmittel, Windeln und Hygieneprodukte mit Privatpersonen auf den Weg, die in die Türkei fahren.
Der FC Bad Dürrheim sammelt aktuell nicht weiter.