Es ist nicht zu übersehen gewesen: Bad Dürrheim stand am vergangenen Wochenende im Zeichen des Radsports. Teilnehmer aus 30 Nationen sind zum Riderman angereist. Dementsprechend schwer war es auch, ein Hotelzimmer oder eine Ferienwohnung in diesen Tagen in der Kernstadt zu bekommen – denn neben den Radsportlern nutzten auch Touristen den heutigen Montag als Brückentag vor dem Tag der Deutschen Einheit morgen, und verbringen gleich ein verlängertes Wochenende in der Stadt.
Schon Tage vor der Veranstaltung waren Hotels und Ferienwohnungen „extrem gut gebucht“, sagte Riderman-Organisator Rik Sauser. Am Wochenende waren dann etwa im Hotel Waldeck und im Hotel am Solegarten keine Zimmer mehr zu bekommen. Einzelne waren am Samstagmittag unter anderem noch im Soleo Hotel am Park frei. „Wir sind sehr gut belegt“, sagte auch Heidi Bertsch vom Reisemobilhafen Bad Dürrheim. 300 der 416 Stellplätze waren allein am Samstagvormittag gebucht. „Und ich bin mir sicher, dass im Laufe des Tages noch Anfragen kommen“, sagte sie. „Auch Radfahrer-Gruppen sind unter den Gästen.“ Doch noch häufiger seien es einfach Touristen, die sich ein langes Wochenende machen wollten. Wegen der Bundestagswahl wurde der Riderman um eine Woche nach hinten verschoben. Üblicherweise wird die Veranstaltung nämlich am letzten Septemberwochenende ausgetragen – ohne Nähe zu einem Brückentag. „Dann ist der Riderman bei uns nicht unbedingt bemerkbar“, sagte Heidi Bertsch. „Die meisten Radfahrer übernachten dann doch in den Hotels.“

Eher verhalten sind die Einzelhändler im Stadtzentrum beim Thema Riderman: „Die Innenstadt ist gesperrt, um zu uns zu kommen, muss man eine Umleitung fahren. Die ist aber ausgeschildert“, hieß es seitens Feine Wäsche Conny Brix in der Friedrichstraße. Inhaberin Conny Brix ist Sprecherin der Einzelhändler. „Etwas besser als sonst läuft das Geschäft schon. Aber wir sind ein bisschen enttäuscht darüber, dass die Umleitung um uns herum führt, sagte Mitarbeiterin Pompilia Speicher. Mehr Glück hatte Händler Arno Winkler mit seinem Trachtengeschäft in der Luisenstraße. „Der Verkehr läuft direkt bei uns am Haus vorbei“, sagte er. „Das ist gut für uns.“ Der Umsatz sei nun nicht auffällig höher, „aber wir haben mehr Frequenz im Laden“, so Winkler.
Einen Wermutstropfen gab es aber: Insbesondere am Freitagnachmittag war zu beobachten, wie sich Autofahrer orientierungslos durch die Innenstadt schlängelten. Zwar waren die Umleitungen ausgeschildert, mit etwas Pech gelangten die einen oder anderen aber an Abzweigungen, in denen keine Schilder zu sehen waren.
An der Huberstraße Ecke Luisenstraße war beispielsweise zunächst nicht ersichtlich, dass die Ortsausfahrt über die Luisenstraße nicht genutzt werden kann. Auch auf der SÜDKURIER Bad Dürrheim-Seite tauschten sich Nutzer über die Straßensperrungen aus. Kritisiert wurde etwa, dass die Schulbusse in Richtung Ostbaar am Freitag nach der sechsten Stunde nur bis nach Sunthausen fuhren.

„Ich finde den Riderman nicht schlecht“, betonte Facebook-Nutzerin Anke Mäser. Dass die Schulkinder anderer Ortsteile aber in Sunthausen aussteigen mussten, empfinde sie als unverantwortlich.
Riderman
- Gut tausend Teilnehmer aus 30 Nationen, darunter aus Bolivien, Japan, Kolumbien, Namibia, Kanada, Chile, Russland und den USA, waren am Wochenende laut Veranstalter beim Riderman dabei.
- Zwischen Freitagmittag und Sonntagabend waren mehrere Umleitungen in der Stadt eingerichtet und mit Schildern gekennzeichnet.