Sie ist 46 Jahre alt und hat 30 Jahre lang in einer Fabrik gearbeitet. Aber jetzt hat sie genug. Nochmal 20 Jahre geht das nicht. Sie würde doch lieber etwas mit Menschen machen. So oder so ähnlich fangen die Geschichten einiger der meist weiblichen Teilnehmer an, die sich bei den Johannitern für die Betreuung von Senioren ausbilden lassen.

„Wir haben schon vielen Menschen im mittleren Lebensalter zu einer neuen Lebensaufgabe verholfen“, fasst Dienststellenleiter Erich Scheu zusammen. Damit es noch viel mehr werden können, haben die Johanniter nun ihr Angebot rund um den Bereich Demenz neu gebündelt – in der „Fachstelle Demenz“.

Weitere Angebote sind geplant

Anja Pekruhl, studierte Pharmazeutin, ist seit 2008 in der Schulung von Betreuungskräften aktiv, nachdem sie die erforderliche verbandsinterne Qualifizierung durchlaufen hatte. Ihr Schwerpunkt der Tätigkeit ist die Aus- und Fortbildung von Betreuungsassistenten, die sowohl in der Dienststelle der Johanniter als auch vor Ort in den Pflegeeinrichtungen stattfindet. Zudem ist geplant, neue Schulungsaktivitäten auszuarbeiten und weitere Angebote insbesondere in der Demenzbetreuung zu etablieren, so Scheu.

Die Dienststelle der Johanniter in der Singener Zelglestraße. Von hier aus geht viel Kompetenz aus, die Menschen mit Demenz und deren ...
Die Dienststelle der Johanniter in der Singener Zelglestraße. Von hier aus geht viel Kompetenz aus, die Menschen mit Demenz und deren Angehörigen zugute kommt.

Von den Johannitern werden in einer Basisschulung mit gut 30 Unterrichtseinheiten Betreuungshelfer für den ambulanten Bereich ausgebildet. Sie besuchen betagte Menschen zuhause, spielen mit ihnen, lesen ihnen vor oder gehen mit ihnen spazieren, nennt Scheu ein Beispiel. Weiter gebe es eine Ausbildung zur Betreuungsassistentin mit 160 Stunden für den stationären Bereich. Diese Betreuungsassistenten seien beispielsweise in Pflegeheimen als „zusätzliche Betreuungskraft“ tätig. Dort werden sie nicht zu pflegerischen Aufgaben hinzugezogen – sondern stünden ausschließlich dafür zur Verfügung, die Bewohner zu betreuen.

Entlastung für die Angehörigen

Seit über zehn Jahren seien die Johanniter Singen in der niederschwelligen Betreuung dementiell veränderter Menschen aktiv. „Die Einzelbetreuung der Klienten bringt Abwechslung in den Alltag und soll die Angehörigen entlasten“, erläutert Scheu.

Zudem würden Betreuungsgruppen angeboten, die an einzelnen Nachmittagen in der Woche stattfinden. „In den Gruppen wird gespielt, gesungen und viel gelacht“, berichtet Betreuungsassistentin Maria Wahl, die die Gruppen leitet. Bewegungsübungen, Bastelaktivitäten und Gedächtnistraining gehören ebenfalls dazu. Kaffee und Kuchen runden das gesellige Angebot ab.

Das könnte Sie auch interessieren

Für diese Nachmittage wird noch Personal gesucht, das nach einer entsprechenden Schulung mithilft, die Nachmittage zu gestalten und mit Leben zu füllen. Wer Spaß an der Arbeit mit älteren Menschen hat und es sich vorstellen kann, in einem netten Team mitzuarbeiten, wird gebeten, sich bei Erich Scheu zu melden – entweder per E-Mail an erich.scheu@johanniter.de oder unter Telefon (0 77 31) 99 83 12.