Eine Plane schützt das abgebrannte Dach und was aus dem Haus zu retten war, stapelt sich in der Werkstatthalle nebenan: Waltraud Bihl, die mit ihrem Mann Siegfried in dem Haus an der Pfullendorfer Straße (L 194) lebt, wirkt wenige Tage nach dem Feuer gefasst. Sie ist sehr dankbar und gerührt über die Welle der Hilfsbereitschaft von der Familie, Nachbarn, Freunden und Bekannten, die direkt in der Brandnacht und über das Wochenende mit angepackt haben.

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Sie sagt trotzdem auch: „Ich bin noch immer fassungslos.“ Das Ehepaar Bihl war am Freitag in Bregenz beim Segeln, als der Brand ausgebrochen ist. Sie haben telefonisch davon erfahren und kamen an, als der Löscheinsatz lief. „Wir sind dankbar, dass wir nicht im Schlaf vom Feuer überrascht wurden“, sagt die 70-Jährige.

Viele Erinnerungsstücke sind verloren

Die Flammen selbst haben zwar nur das Dachgeschoss zerstört, aber das Löschwasser hat im Ober- und Erdgeschoss erhebliche Schäden am Gebäude selbst und der Einrichtung verursacht. Was unter dem Dach war, ist verbrannt. Waltraud Bihl erzählt vor allem davon, dass viele gerahmte Fotos und eine 200 Jahre alte Kuckucksuhr, die sie nach der Renovierung des Hauses noch nicht aufgehängt hatte, unwiederbringlich verloren seien. Vieles aus dem Obergeschoss ist verrußt.

Im angrenzenden Werkstattgebäude stehen die geretteten Sachen der Familie Bihl. Freiwillige Helfer haben am Wochenende mit angepackt.
Im angrenzenden Werkstattgebäude stehen die geretteten Sachen der Familie Bihl. Freiwillige Helfer haben am Wochenende mit angepackt. | Bild: Löffler, Ramona

Doch das Wasser sei eigentlich das größere Problem, sagt sie. Die meisten Möbel sind aufgequollen und verzogen. Was davon zu retten ist, ist noch nicht klar. Auch unzählige andere Einrichtungsgegenstände haben Wasserschäden. „Ich habe viele lieb gewonnene Dinge, die ich gesammelt habe, verloren“, sagt sie beim Blick auf einen großen leeren Schrank im Wohnzimmer.

Bauunternehmer hilft mit Dachplane

Waltraud Bihl hat trotz allem den Humor nicht verloren, als sie erzählt, dass ihre Wäsche momentan in vielen Haushalten im ganzen Tal verteilt sei. Noch in der Nacht des Feuers hätten zahlreiche Leute Kleidung und andere Wäsche, die gerettet werden konnte, zum Waschen mitgenommen.

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„Wir haben unheimlich viel Hilfe aus der Nachbarschaft bekommen“, sagt die 70-Jährige, die selbst immer hilft, wo sie kann. Es seien sofort um die 20 Leute dagewesen, um direkt nach dem Löscheinsatz bei der Schadensbegrenzung zu helfen. Ein Bauunternehmer habe auch direkt am Wochenende mit einem Kran beim Anbringen einer schützenden Plane auf dem Dach geholfen.

Die Flammen haben das Dachgeschoss zerstört. Die Spuren von Feuer und Löschwasser sind an der Fassade zu sehen. Das Haus ist inzwischen ...
Die Flammen haben das Dachgeschoss zerstört. Die Spuren von Feuer und Löschwasser sind an der Fassade zu sehen. Das Haus ist inzwischen mit einer Plane geschützt. | Bild: Löffler, Ramona

Die Bihls haben zum Jahreswechsel den angrenzenden Autohaus-Betrieb abgegeben, wo sie auch syrische Flüchtlinge beschäftigt haben. Waltraud Bihl sagt nun, dass sie jetzt verstehen könne, wie es sei, alles zu verlieren. „Das kann man sich erst vorstellen, wenn man es selbst erlebt“, sagt sie.

Und wie geht es nun weiter?

Ein Gutachter müsse kommen, erklären Waltraud Bihl und ihre Tochter Christine, die unter den Helfern ist. Die beiden und andere Familienmitglieder versuchten am Montag den hinteren Teil des Hauses mit Küche, der eine massive Decke, Fließenboden und die wenigsten Schäden hat, bewohnbar zu machen. Dort brummt ein Bautrockner vor sich hin, weil dort alles unter Wasser gestanden hatte. Daher fängt der Diehlenboden im angrenzenden Wohnzimmer auch bereits an, sich zu wölben.