Feuerwehr und Polizei waren in der Nacht auf Samstag in der Pfullendorfer Straße (L194) in Mahlspüren im Tal beim Großbrand des Dachstuhls im Einsatz. Zunächst brach Freitagabend gegen 18.15 Uhr ein Feuer im ersten Obergeschoss des vor kurzem sanierten Hauses mit angeschlossenerer KFZ-Werkstatt aus, das die Einsatzkräfte löschen konnten. Die Familie sei außer Haus gewesen und Nachbarn hätten den Notruf gewählt, so die Feuerwehr.

Der Brand war nach ersten Vermutungen in einem Elektroverteilerkasten ausgebrochen. Die genaue Brandursache muss aber erst noch ermittelt werden.

Nach dem erfolgreichen Löschen ergab eine Kontrolle mit der Wärmebildkamera eigentlich keine Glutnester, erklärten Tobias Bertsche, Pressesprecher der Stockacher Feuerwehr, und Kommandant Uwe Hartmann am späten Abend, als der Löscheinsatz noch in vollem Gange war. „Es gab keinen Rauch und nichts mehr. Wir haben bis auf die Brandwache alles abgebaut. Dann hat es schlagartig durchgezündet“, beschrieb Hartmann. Der Dachstuhl stand schnell im Vollbrand.
Gute Isolierung erschwert die Löscharbeiten
Das Problem: Die Wärmebildkamera konnte nicht anzeigen, dass hinter der der mehrlagig aufgebauten Kunststoff-Isolierschicht noch ein Brandherd war. Die Isolierung sei extrem gut, so Bertsche. Die Flammen hätten sich offenbar zwischen Isolierung und Dachhaut gebildet. Und ein weiteres Problem: Aufgrund dieser Situation konnte das Löschwasser kaum die Flammen erreichen.
„Zur Brandbekämpfung wurde ein Trupp unter Atemschutz im Gebäudeinneren eingesetzt, welcher aber nach kurzer Zeit aufgrund der rasanten Temperaturentwicklung den Rückzug antreten musste“, so die Feuerwehr am Samstag in ihrem Pressebericht.

Am späten Abend waren 14 Feuerwehrfahrzeuge und 80 Einsatzkräfte verschiedener Abteilungen vor Ort. Ein Trupp startete einen Löschangriff von der Drehleiter, andere auch vom Boden und einem angrenzenden Flachdach. So versuchten die Einsatzkräfte von drei Seiten aus, die Flammen in den Griff zu bekommen. Das Löschwasser kam von Hydranten und wurde auch an zwei Stellen aus dem Bach entnommen, schilderte Bertsche.
Straßensperrung und Baggereinsatz
Ab etwa 20.30 Uhr musste die Straße im Bereich des Einsatzorts voll gesperrt werden. Nach 21 Uhr kam ein Bagger zum Einsatz, der mit der Schaufel die Dachhaut öffnete, damit die Feuerwehr besser löschen konnte. Kurz vor 22 Uhr sei zudem ein Teil eingestürzt, so Bertsche.
Die Feuerwehrabteilungen Kernstadt, Mahlspüren im Tal/Seelfingen, Winterspüren, Zizenhausen und Hoppetenzell waren im Einsatz.
Laut Bertsche werde das Haus vorerst unbewohnbar sein. Die Notfallseelsorge kümmerte sich um die Bewohner.
Einsatz dauert bis 8 Uhr morgens
Die Abteilung Raithaslach musste um 1.22 Uhr nachalarmiert werden, damit sich die Abteilung Kernstadt zurückziehen konnte. In der Nacht musste noch die Dachhaut geöffnet werden, um alle Glutnester ablöschen zu können. Die letzten Feuerwehrleute waren bis 8 Uhr morgens im Einsatz. Insgesamt war die Feuerwehr somit mehr als 13 Stunden im Einsatz mit 90 Einsatzkräften und 15 Fahrzeugen im Einsatz.
Die einzelnen Abteilungen wurden laut Bertsche Stück für Stück aus dem Einsatz herausgelöst, bis nur noch die Abteilung Mahlspüren im Tal/Seelfingen und die Drehleiter der Abteilung Kernstadt bis zum Einsatzende vor Ort waren. Die Abteilung Wahlwies übernahm laut Hartmann nachts den Grundschutz, falls irgendwo anders parallel etwas passiert wäre.
Rund 500.000 Euro Schaden
Der entstandene Schaden werde auf rund 500.000 geschätzt, teilte die Polizei am Samstagmorgen mit. „Die Ermittlungen der Polizei zur Brandursache dauern derzeit noch an, eine technische Ursache ist zu vermuten“, heißt es im Pressebericht weiter.