Der Evangelische Kirchenbezirk Überlingen-Stockach hat seine Dekanin gewählt. Wie erwartet, ist Regine Klusmann, seit 2012 Dekanin, bestätigt worden. Landesbischof Jochen Cornelius-Bundschuh hatte, als er sie den 48 Mitgliedern der Bezirkssynode bei der konstituierenden Sitzung im Haus im Weinberg in Markdorf vorschlug als „gut organisiert, offen, theologisch versiert“ dargestellt.

Landesbischof würdigt Qualitäten von Regine Klusmann

Darüber hinaus würdigte Cornelius-Bundschuh noch weitere Qualitäten Klusmanns. „Sie bezieht klare Positionen, weiß Menschen zu motivieren und kann Konflikte lösen.“ Verbindlich, vermittelt sei sie genau richtig für die Funktion der Dekanin. Eine Auffassung, die offenbar geteilt wurde von den Synodalen. Bei einer Enthaltung votierten 42 für Regine Klusmann.

Landesbischof Jochen Cornelius-Bundschuh begrüßt die Synodalen – im Hintergrund Dagmar Zobel, Prälatin in Südbaden.
Landesbischof Jochen Cornelius-Bundschuh begrüßt die Synodalen – im Hintergrund Dagmar Zobel, Prälatin in Südbaden. | Bild: Jörg Büsche

Wiedergewählt wurden außerdem auch Gisela Bruszt, die bisherige Vorsitzende der Bezirkssynode sowie Regine Klusmann und Ulrich Aeschbach, beide als Stellvertreter Bruszts. Gleichfalls gewählt wurden am Freitagabend die Mitglieder des Bezirkskirchenrates. Dieses Gremium verwaltet das Vermögen des Kirchenbezirks. Es überwacht die Dienstverhältnisse im Dekanat. Es schlichtet, sollte es zu Konflikten kommen. Schließlich ist es auch an den Visitationen beteiligt.

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Zusammenkommen nach Lockerungen wieder möglich

Ursprünglich war die Bezirkssynode für einen früheren Zeitpunkt geplant gewesen. Der Ausbruch der Covid-19-Pandemie habe dies vereitelt, erklärte die in ihrem Amt als Vorsitzende bestätigte Gisela Bruszt den Synodalen. Inzwischen hätten die Lockerungen der Schutzmaßnahmen jedoch das Zusammentreten des Bezirksgremiums erlaubt – in Markdorf, wo das evangelische Gemeindehaus hinreichenden Platz biete, um Abstand zu halten.

Teilnehmer der Bezirkssynode Überlingen-Stockach im Markdorfer Haus im Weinberg.
Teilnehmer der Bezirkssynode Überlingen-Stockach im Markdorfer Haus im Weinberg. | Bild: Jörg Büsche

Kaum umsonst hatte Darmar Zobel in ihrer – die neue Sitzungsperiode der Bezirkssynode eröffnenden – Andacht von Zuflucht, von Schutz, aber auch von schleichender Pest gesprochen. Auf Psalm 91 hatte die Prälatin des Kirchenkreises Südbaden ihre Predigt gestützt. Von 1993 bis 1999 selber Gemeindepfarrerin in Markdorf, sprach Dagmar Zobel von Solidarität, von Zuversicht, Beistand und von Hoffnung in diesen Zeiten der Krise seit Beginn der Pandemie im März.

Sie griff noch ein zweites Mal zur Bilderwelt des Alten Testaments, erinnerte an den Regenbogen, mit dem Gott nach der Sintflut seine Friedfertigkeit besiegelte, auch, „dass alles gut werden kann in unserer nur zweitbesten aller Welten, so Zobel. Voraussetzung dafür sei verantwortungsbewusstes Handeln. Und gerade nicht das Tun, das dieser Tage wieder zu neuen Infektionsherden führt – und dessen Maxime da laute: „Nach uns die Sintflut!“ so Prälatin Strobel auf die Folgen unbedacht gefeierter Partys anspielend.

Wie kann man den Erwartungen entsprechen?

Dass „alles gut wird“, wie Zobel wiederholt zitierte, ist Hoffnung. Wie schwer es ist, diesen Erwartungen zu entsprechen, zeigte sich in der an die Programmrede von Dekanin Regine Klusmann anschließende Runde mit Fragen seitens der Synodalen. Wie denn die Jugendarbeit aussehen könnte, damit Kirche auch für die jüngste Generation attraktiv bleibe, erkundigte sich ein Synodaler aus Überlingen. Das konnte Klusmann noch mit guten Beispielen – etwa – aus Markdorf beantworten.

Bedankt sich für ihr gutes Wahlergebnis: Dekanin Regine Klusmann.
Bedankt sich für ihr gutes Wahlergebnis: Dekanin Regine Klusmann. | Bild: Jörg Büsche

Schwieriger schon wurde es bei der Frage nach der Finanzausstattung – zum Beispiel für eine dringliche Sanierung eines evangelischen Kindergartens in Stetten am kalten Markt. Hier verwies die Dekanin aufs Setzen von Prioritäten – hier wie auch bei Personalfragen. Auf die Frage, ob sie die Ökumene weiter ausbauen möchte, antwortete Klusmann, dass dies nachgerade ein Gebot sei für Gemeinden in einer Diaspora-Situation. Sie wünsche sich aber auch mehr interreligiösen Dialog.