So wie Kinder wachsen und Familiensysteme sich verändern, verändert sich der Bedarf an Beratung und Betreuung. In Steißlingen hat man sich mit dem Start eines Familienzentrum in der Betreuungseinrichtung Storchennest frühzeitig darauf eingestellt. Dabei ist das Storchennest schon für viele Entwicklungen Heimat gewesen. Es ist vom Kindergarten über das Kinderhaus zum Familienzentrum gewachsen. Jetzt konnte zum fünfjährigen Bestehen des Familienzentrums Bilanz gezogen werden. Zum Fstakt waren aber nur Erwachsene eingeladen.
„Ein Kindergartenfest ohne Kinder, geht das?“, sei die Leiterin des Storchennest, Andrea Gnann, oft im Vorfeld der Feier zum fünfjährigen Bestehen gefragt worden. Ihre Antwort sei ein eindeutiges „Ja“ gewesen, berichtet sie zur Feier. Außerdem hätten auch die Kinder an diesem Tag im Puppentheater ihren Spaß gehabt. Der Abend gehörte dann den Erwachsenen – und diese feierten auf vielfältige Art das fünfjährige Bestehen des Familienzentrums.
Bürgermeister Benjamin Mors, Andrea Gnann und ihre Stellvertreterin Beate Hopp stellten mit der Landtagsabgeordneten Dorothea Wehinger und Familienberaterin Gaby Benzing-Schoof in einem Theaterstück das Konzept des Familienzentrums und dessen Werdegang vor. Die Eltern gaben ihre persönlichen Erfahrungen vom Leben mit Kindern und den Erwartungen von anderen weiter. Die Erzieherinnen zeigten ihre unterhalterischen Qualitäten bei einer besonderen Opernaufführung. Zudem konnte man sich bei einem Film und an Plakatwänden informieren, beim Handyquiz aktiv werden und in einem Raum akustische, entspannende Erfahrungen sammeln.

Wie es ein Betriebsausflug der Gemeinde mit dem ehemaligen Bürgermeister Artur Ostermaier vorgemacht habe, bei der auch das Tanzbein geschwungen wurde, wurde die offizielle Feier zur Party mit Musik und Cocktails. In dieser Vielfalt zeigte sich die Vielfalt des Familienzentrums und dessen gutes Miteinander.
Viel Lob für die Arbeit im Familienzentrum
Doch auch lobende Worte fehlten nicht: „Andrea Gnann und ihr Team hat allen Krisen getrotzt – Pandemie, Fachkräftemangel und Energiekrise. Man habe sogar darüber nachgedacht, wie hoch man die Heizung drehe“, so Bürgermeister Benjamin Mors. Das Familienzentrum sei gut gestartet und mitten in der Gemeinde angekommen. Wichtig war ihm, dass hier kein aufgestülptes Konzept umgesetzt werden musste, sondern die Idee aus dem Kindergartenteam kam und noch heute ein großer Wille herrsche, sich weiter zu entwickeln. „Das geht nur mit solch fleißigen und motivierten Mitarbeiterinnen.“ Für diese gab es dann auch spontanen Applaus.

Das Wachstum zum Familienzentrum brachte nicht nur viele bauliche Veränderungen mit sich. Während bei Kindergarten und Krippe der Blick meist auf den Kindern lag und man hauptsächlich mit den Öffnungszeiten auch den Eltern entgegenkommen konnte, bietet das Familienzentrum ideellen Raum, das Leitbild der Einrichtung „Miteinander wachsen“ umzusetzen. Als Gründe für die Familienberatung wurde die steigende Zahl an Eltern gegnannt, die beide berufstätig sind, viele Zuzugsfamilien ohne Familienbindung vor Ort, ob der hohen Ansprüche an sich selbst verunsicherte Eltern, mehr Familien mit Migrationshintergrund und dass die Lebenssituation von Familien heute im Wandel ist.
Die Beratung werde mit unterschiedlichen Angeboten umgesetzt. Es gebe zum Beispiel Erste-Hilfe-Kurse, Vorträge und Workshops mit internen und externen Referenten aber auch von Eltern. In zwei Elterngruppen tauschen sich Eltern zudem aus, unterstützen und vernetzen sich. Zusammenfassend heißt das, im Familienzentrum gibt es Unterstützung von Fachleuten aus unterschiedlichen Blickrichtungen für das ganze Familiensystem und das zeitnah und niederschwellig.