Singen – Den Freunden automobiler Klassiker geht die Luft nicht aus. Was vor über 100 Jahren als Automobilclub für Modernisten gegründet wurde, ist heute ein Feld für Freunde alter Traditionen. Der Allgemeine Schnauferl-Club (ASC) wurde 1900 ins Leben gerufen. Bis die Gruppe Bodensee dazu kam, hat es allerdings lange gedauert. Aber auch hier konnte jetzt das zehnjährige Bestehen vor dem Mac-Museum in Singen gefeiert werden. Auch das Wetter spielte mit und so konnten die Fahrzeugbesitzer mit den Gästen bei Musik, Bratwurst und Kuchen fachsimpeln.
Gabriela Unbehaun-Maier, Präsidentin der Landesgruppe Bodensee des ASC, begrüßte die zahlreichen Gäste. Deutschlandweit operieren 15 Landesgruppen sowie eine weitere im benachbarten Österreich. Rund 1500 Mitglieder zählen die Oldtimerfreunde. Sie widmen sich heute zuvorderst der Aufgabe, das Automobil als technisches Kulturgut zu bewahren und zu feiern. Auch die Jugend für das Kulturgut Automobil zu gewinnen, sei eines der Ziele des ASC, wie Unbehaun-Maier betonte.
Die Besitzer automobiler Raritäten vor Ort waren eher im gesetzten Alter. Die wohl längste Anfahrt hatte Franz Maier aus Schwäbisch Gmünd, er habe für die Strecke nach Singen mit seinem Lagonda M45 Rapid Tourer, Baujahr 1935, drei Stunden gebraucht. Mit 4,5 Litern Hubraum und 140 PS sei er mit seinem Schmuckstück immer noch gerne flott unterwegs. Werner Thomaier hat seinen Mercedes 230 SL Pagode mit Baujahr 1966 das ganze Jahr über angemeldet. Er besitzt das Fahrzeug seit 2007 und hat seitdem mehr als 100.000 Kilometer zurückgelegt – und das, wie er betont, ohne technische Probleme.
Ein seltenes Automobil fährt Verena Thomann aus der Schweiz. 2019 erwarb sie einen Enzmann Spider 506, von dem nur 47 gebaut wurden. Der kleine Flitzer, der auf einem VW-Käfer-Chassis basiert, wurde 1961 gebaut. Der Vier-Zylinder-Boxer mit zwei Weber-Vergasern leistet 120 PS. Sie genieße am Wochenende – nur dann bewegt sie ihr Schätzchen – die Daumen-Hoch-Reaktionen der anderen Verkehrsteilnehmer.