Steigende Energie- und Baupreise, Fachkräftemangel, Lieferschwierigkeiten und Materialengpässe – das Jahr 2022 hat der Wohn- und Bauwirtschaft deutlich zu schaffen gemacht. Auch die Baugenossenschaft Oberzellerhau (BGO) ist von diesen Auswirkungen betroffen. Dennoch konnte der Vorsitzende Thomas Feneberg bei der Mitgliederversammlung einen positiven Bericht für das Geschäftsjahr vorlegen.
„Trotz der Unwägbarkeiten war das Jahr 2022 für unsere Genossenschaft wirtschaftlich ein erfolgreiches, wenn auch sehr intensives und turbulentes Geschäftsjahr“, so Feneberg. Kerngeschäft bleibe weiterhin die Vermietung sowie Verwaltung des eigenen Wohnungsbestandes und dessen Modernisierung, Weiterentwicklung und Instandhaltung.
Energetische Sanierungen wurden 2022 in Angriff genommen
So wurden für Handwerkeraufträge für die Wohn- und Gewerbeeinheiten 1,85 Millionen Euro im Bereich Reparaturen und Instandhaltung in die Hand genommen. Vier Objekte wurden laut Feneberg 2022 energetisch saniert: die Häuser in der Konstanzer- und Reichenaustraße sowie in der Johann-Sebastian-Bach-Straße und Anton-Bruckner-Straße. Hier habe die BGO rund 1 Million Euro investiert. Des Weiteren kommen etwa 8,3 Millionen Euro Investitionen für die in 2022 noch im Bau befindlichen Neubauprojekte in der Karl-Schneider-Straße, Wehrdstraße und dem Parkhaus Julius-Bührer-Straße hinzu.
Dass Nachhaltigkeit und Klimaschutz ein wichtiges Anliegen der BGO sind, macht Feneberg ebenfalls deutlich: „Wir arbeiten seit Anfang der 2000er Jahre daran, den CO2-Ausstoß unserer Gebäude stetig zu reduzieren“. Etwa 600 Wohnungen mit rund 40.000 Quadratmeter Wohnfläche seien energetisch auf den neuesten Stand gebracht worden. Je nach Objekt sei eine Mitanpassung von vier bis fünf Prozent erfolgt, was aber laut dem BGO-Vorsitzenden deutlich unter der gesetzlich möglichen Mieterhöhung liege.
Inklusives Wohnen wird gefördert
„Als Genossenschaft ist es uns wichtig, trotz der aktuellen Entwicklungen bezahlbaren Wohnraum für unsere Mitglieder zu schaffen“, so Feneberg weiter. So sei es der BGO durch die Kombination aus geförderten und frei finanzierten Wohnungen gelungen, die Wohnungen für durchschnittlich 9,16 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche zu vermieten. Allerdings sei bei Neubauten die Baupreis- und Zinsentwicklung stetig in die Höhe gewachsen, sodass die Genossenschaft zunächst einmal keine weiteren Neubauten plane, sagt Thomas Feneberg.
Nichtsdestotrotz: Beinahe alle Neubau-Projekte seien inzwischen abgeschlossen. So konnten im zweiten Quartal 2022 mit dem Objekt Karl-Schneider-Straße die verbliebenen 32 der insgesamt 71 Wohnungen an Mieter übergeben werden. Das Besondere an diesem Haus: Sechs Wohnungen sind durch die Zusammenarbeit mit der Stiftung Liebenau barrierefrei geplant worden und für Menschen mit Behinderung bewohnbar. Ein einziges Projekt befindet sich aber noch in der Bauphase: Das Objekt in der Wehrdstraße.
Der Neubau entlang der Straße gehört zu den größten Projekten der Baugenossenschaft. Hier entstehen 87 Wohnungen mit über 6.400 Quadratmetern Wohnfläche, davon sind über 3.600 Quadratmeter barrierefrei. Im Erdgeschoss auf der Ostseite des Gebäudes soll ein Lebensmittelgeschäft integriert werden, außerdem soll das Wohnkonzept des Wohnen-Plus umgesetzt werden. „Dieses Projekt legt Wert auf gelebte Gemeinschaft und Nachbarschaft“, sagt Feneberg. Das Objekt soll Ende 2024 fertiggestellt werden.