In einer Zeit, in der die 3G-Regel auch am Arbeitsplatz und in öffentlichen Verkehrsmitteln gilt, werden zwei Dinge wieder rasch begehrter: Corona-Tests und Corona-Impfungen. Auch beim Einsatz der mobilen Impfteams am Mittwoch im Singener Jobcenter gab es wieder lange Schlangen. Eine genaue Zahl an Impfwilligen habe am Abend noch nicht festgestanden, da die Aktion noch andauerte, sagt Stefanie Matzner, die beim Konstanzer Landratsamt die Termine der mobilen Impfteams koordiniert.
Bei wenigen Grad über Null und eiskaltem Wind mussten die Menschen stundenlang ausharren, warme Kleidung und Mütze waren ein Muss. Auch Toiletten werden von manch einem vermisst. Die ersten Impfwilligen hätten bereits um 7 Uhr angestanden, berichten Mitarbeiter aus den umliegenden Büros. Gegen 10.30 Uhr, eine halbe Stunde nach Beginn der Impfaktion, dürften es mehrere hundert Menschen gewesen sein. Die Schlange zog sich entlang des Hegau Towers und am Hauptzollamt vorbei bis in die Julius-Bührer-Straße, zeitweise ein Stück entlang des Maggi-Werksgeländes.

Moritz Matt aus Radolfzell war bereits um 8.45 Uhr vor Ort. Er habe bereits zweimal versucht, sich impfen zu lassen, berichtet er, in Konstanz und in Singen in der Hohentwiel-Gewerbeschule. Beide Male sei er nicht drangekommen. Deswegen war er am Mittwoch früher dran. Begleitet haben ihn zwei warte-erprobte Freunde – gut gerüstet mit Campingstühlen und heißem Tee. Unterstützung gab es bei der Aktion vom Arbeitersamariterbund (ASB). Patrick Bohner, der ehrenamtlich beim ASB tätig ist, hat sich freigenommen, um am Impftag die Einverständniserklärungen an die Wartenden zu verteilen, damit es etwas schneller geht.
Teststation profitiert davon, dass sie auch im Sommer nicht geschlossen wurde
Auch bei der Teststation der Malteser auf der Singener Offwiese verzeichnet man großen Andrang: „Am Dienstag sind wir überrannt worden“, sagt Christian Roth-Schuler, Stadtbeauftragter der Malteser in Singen. Etwa 300 bis 350 Testwillige seien an der Station gewesen, während es sonst zuletzt etwa 50 bis 100 gewesen seien. Gegen Abend habe man daher weitere Helfer mobilisiert und eine zweite Teststelle aufgebaut, um auch bis nach der offiziellen Schließungszeit die Menschen zu testen. Die Personaldecke dafür sei zwar eng, doch noch gehe das. Trotzdem würden sich die Malteser über weitere Helfer freuen, eingesetzt würden für die Tests allerdings nur Fachkräfte. Den Maltestern sei zugute gekommen, dass die Teststation auch im Sommer weiterbetrieben wurde, sagt Roth-Schuler. Denn im Falle einer Schließung wäre es sehr schwer geworden, das Personal wieder zusammen zu holen.

Bis 17 Uhr seien am Mittwoch schon 350 Menschen zum Testen bei der Station gewesen, sagt Roth-Schuler, allerdings mehr über den Tag verteilt als am Dienstag. Er rechnet mit 150 weiteren bis zum Abend. Und wie ist die Stimmung in der Warteschlange? Zumindest Kim Grünert und Ulrike Herbst sind am Nachmittag ziemlich genervt von den neuen Vorgaben. Herbst weist auf die Schwierigkeit hin, einen ausreichend aktuellen Test für den Frühschichtbeginn am Montag zu bekommen – zumindest wenn der Weg zur nächsten Teststation weit ist. Und überhaupt sei derzeit schwer an Tests heranzukommen. Einige Teststationen wurden geschlossen, nachdem der Bedarf im Sommer wieder gesunken war. Geimpft sind sie beide nicht – und führen als Gründe die Sorge vor Nebenwirkungen oder vor genetisch verändertem Material in den Impfstoffen an.