Anton Bauer ist leidenschaftlicher Skater. Der schwierigste Trick, den Anton beherrscht, ist der Crooked. Dabei gleitet er nur mit den Vorderrollen seinen Boards über ein Geländer. Diesen Trick führt er auch beim Bodensee-Skatecup vor, dessen erster Teil nun in Singen stattgefunden hat. Um die Jury zu beeindrucken, wagt Anton aber auch einen weiteren, besonders schwierigen Trick. Er versucht, mit gewaltigem Anlauf einen weiten Teil der Strecke mit seinem Board zu überfliegen. Ein origineller Trick, den sich kein anderer Teilnehmer bisher getraut hatte. Doch Anton scheitert. Er fällt vom Board und knallt auf den Beton.

Anton Bauer ist 13 Jahre alt und sieht schon jetzt aus wie ein klassischer Skater: Er trägt ein übergroßes T-Shirt, eine weite, lässige Jeans, ausgelaufene Sneaker und eine schwarze Baseballcap. Skaten hat Anton Bauer mit dem alten Brett seines Vaters gelernt, wie er erzählt. Der brachte ihm die Grundlagen bei, schnell gings für ihn aber in den Skatepark, wo er direkt Anschluss fand.

Kollegiales Miteinander macht die Szene aus

Besonders der Zusammenhalt mache für ihn die Szene aus. Gegenseitig zeigen sich die Skater Tricks, bei jedem gelungenen Manöver jubeln die anderen Teilnehmer. Es herrscht ein freundschaftliches Verhältnis, von Konkurrenzkampf ist beim Skatecup wenig zu spüren. Anton Bauer konnte im vergangenen Jahr in der U-16 Kategorie gewinnen. Auch dieses Jahr versucht er wieder, einen der begehrten Preise zu ergattern.

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Nach seinem Sturz rappelt sich Anton wieder auf. Das Publikum fordert mit einer wirbelnden Zeigefingergeste einen Redo, also einen zweiten Versuch. Doch auch dieses mal landet er nicht auf seinem Brett. Das kostet ihn wohl den Sieg, am Ende landet er in der Sektion U-16 auf dem dritten Platz. Aber auch solche Stürze gehören zum Sport dazu. „Ungefähr bei 80 von 100 versuchten Tricks haut‘s mich auf den Boden“, so der 13-Jährige. Ernsthaft verletzt habe er sich beim Skaten aber noch nie.

Der Sport ist nicht ganz ungefährlich

Teilnehmer Elias Dietrich hatte sich 2022 beim Skatecup den Fuß gebrochen. Lange Zeit musste er auf sein Hobby verzichten. Nun hat er sich vorgenommen, weniger riskante Tricks zu präsentieren. Und dieser Plan geht auf: An diesem Tag skatet er beinahe fehlerfrei. Er erreicht das Finale – einen Jam, bei dem fünf Leute gleichzeitig unterwegs sind. Es gilt, herauszustechen und die Jury auf sich aufmerksam zu machen.

Sein letzter Trick, bei dem er nur mit der Achse des Skateboards auf einem Geländer schlittert, gelingt ihm auch nach dem dritten Versuch nicht. Dennoch reicht es für Elias auf den ersten Platz. Seine sonst fehlerfreie Technik hatte die Jury überzeugt. Er bekommt neben klassischen Skaterklamotten und Stickern auch ein begehrtes neues Brett.

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Was reizt den Singener so an der gefährlichen Sportart? “Ich denke, es sind die Erfolgsmomente. Als ich mit zwölf meinen ersten Kickflip geschafft habe, war ich motiviert, noch mehr zu lernen. Und so ging es immer weiter“, sagt Elias Dietrich. Deshalb wolle er auch in Zukunft weiter skaten.

Unterstützt wird der Skatecup auch von Jugendarbeitern. Rolf Weishaupt vom Café Connect in Radolfzell hat schon seit Jahren Kontakt zur Szene. Das sei auch nötig: „Das Skaten ist kein Sport wie Fußball, wo man in den Sportverein eintritt. Das heißt, dass niemand die Interessen der Skater vertritt.“ Die Jugendarbeiter übernehmen diese Rolle: „Wir machen sozusagen die Lobbyarbeit.“ Durch den Skatecup solle die Szene, die sonst eher lose organisiert sei, zusammengebracht werden.

Fortsetzung in Radolfzell und Konstanz

Nach dem Auftakt des Skatecups in Singen geht es am Wochenende in Radolfzell weiter: Skatefans dürfen sich am Samstag, 23. September, auf die Skatetalente im Herzenareal freuen. Das Finale tragen die Teilnehmer einen Tag später in Konstanz aus.