Auch auf der Webcam der Stadt Singen, die auf dem Hohentwiel stationiert ist, waren sie zu sehen: rasterartige, rechteckige Felder und ein Bagger. Diese vorübergehenden Aufnahmen hatten einen Grund: Die Kreisarchäologie hat auf dem zukünftigen Klinikgelände am nördlichen Stadtrand von Singen Sondierungen vorgenommen. Gezeigt hat sich dabei unter anderem, dass hier schon Kelten zuhause waren.
Eine Woche lang war Kreisarchäologe Jürgen Hald zusammen mit seinem Mitarbeiter Bernd Schleicher auf dem Gelände unterwegs. Sie legten auf einer Fläche von etwa 3,5 Hektar systematisch 47 Schürfe an und stießen dabei auf prähistorische Siedlungsspuren.
Die Schürfe wurden in einem Raster angelegt, haben dabei einen Abstand von 20 Metern und sind jeweils 20 Meter lang. Die Fundamentgruben von Holzhäusern und Vorrats- und Abfallgruben deuten auf eine keltische Siedlung hin. Diese war durch einen Palisadengraben abgegrenzt, dessen Dimensionen auf Luftbildern sichtbar sind.

„Wir haben aber auch Keramikscherben der jüngeren Latènekultur aus dem 3. bis 1. Jahrhundert vor Christus entdeckt“, erklärt Jürgen Hald. Ähnliche Funde aus der Keltenzeit und der Latènekultur wurden bereits vor einiger Zeit auch in Welschingen oder Anselfingen dokumentiert. Die untersuchte Fläche wurde bereits wieder verfüllt. In den angrenzenden Bereichen werden 2025 weitere Sondierungen vorgenommen. Die Fundstücke werden gesammelt und kommen irgendwann ins Archaölogische Landesmuseum, möglicherweise dann mal für eine Ausstellung.
Zeitplan des Klinikbaus wird durch Ausgrabungen nicht beeinträchtigt
Der Landkreis Konstanz und der Gesundheitsverbund Landkreis Konstanz (GLKN) arbeiten eng zusammen, um den Neubau des zentralen Klinikums in Singen zügig und planmäßig voranzubringen. Mit dem Abschluss der ersten archäologischen Sondierung des Geländes wurde nun ein erster Schritt erreicht. Der Zeitplan für den Baubeginn des neuen Klinikums werde nach aktuellem Stand dadurch nicht beeinträchtigt, so das Landratsamt.