Ihre jüngsten zwei Soloprogramme hießen „Sünde, Sekt und Sahneschnittchen“ sowie „Push-up, Pillen & Prosecco“. Nun sind Sie mit dem neuen Programm unterwegs: „Tantra, Tupper & Tequila“. Haben Sie ein Faible für Alliterationen?
Ja, mir gefällt das, und es ist einprägsam. Ich hatte für den neuen Titel überlegt, mal ganz ohne Buchstabenwiederholung auszukommen, aber das fühlte sich ganz komisch an. Außerdem habe ich im Laufe der Jahre gemerkt: Wenn dann noch irgendwas mit Sex und Alkohol im Programmnamen vorkommt, dann ist das wirkungsvoll und zieht die Leute an (lacht). Und da dachte ich, ich wäre ja blöd, wenn ich es nicht weiterhin so machen würde.
Ihre Programme entwickeln sich gemeinsam mit Ihrem Alter. Aktuell geht es um das Leben einer Frau um die 50. Hat sich Ihr Leben mit dem 50. Geburtstag wirklich eklatant verändert?
Eigentlich nicht. Ich war ungefähr zwei Tage lang geschockt, dass ich jetzt 50 bin, aber dann war alles wie immer. Es ist nur eine Zahl. Man wächst auch mit den Aufgaben des Alterns. Und die sind unterschiedlich schlimm (lacht). Gut, die körperlichen Gebrechen kennen wir alle. Aber es kommt die Phase, in der die Bauarbeiter nicht mehr uns, sondern wir den Bauarbeitern hinterherpfeifen. Und das kann ja auch sehr vergnüglich sein.
Es ist ein neuer Lebensabschnitt, das stimmt. Man fragt sich, was kommt jetzt noch? Und da kann ich mich entscheiden, nehme ich mir jetzt die Midlife Krise, oder starte ich nochmal richtig durch? Der 50. Geburtstag ist aber nur der Aufhänger für das Programm, im Verlauf kommt da noch viel mehr. Mir ist es auch wichtig, feministische Themen mit einzubauen, gerade die kleinen Ungleichheiten zwischen Mann und Frau, die uns im Alltag gar nicht so auffallen. Mein Motto lautet jedenfalls: Eine Frau sollte nicht darauf warten, auch etwas vom Kuchen abzubekommen, sondern den Tortenheber selbst in die Hand nehmen!
Also geht es in Ihrem Programm auch um die Männer- Frauen-Themen?
Natürlich, weil ich ja selbst einen Mann habe. Und der bietet mir noch Inspirationen für drei weitere Kabarettprogramme. Außerdem ist es schön, Paare oder Frauengruppen im Publikum zu haben, die sich in den Situationen des Paar-Alltags wiederfinden und darüber herzhaft lachen können. Sie erkennen dann: Ok, ich bin nicht alleine mit dem, was da gerade in meinem Leben passiert. Und gemeinsam darüber zu lachen, hat ja auch etwas Therapeutisches.
Sie haben eine fundierte tänzerische und schauspielerische Ausbildung absolviert. Zudem spielen Sie Schlagzeug, Querflöte und haben eine Gesangsaubildung. Wie sind Sie darauf gekommen Comedy zu machen?
Zuerst habe ich eine Musicalausbildung gemacht. Es hat mir gefallen, Tanzen, Singen und Schauspiel zu lernen. Aber Musical als Kunstform schien mir dann zu oberflächlich. Deshalb war ich dann noch auf einer Tanzakademie. Aber als ich mit dem modernen Tanz unterwegs war, habe ich nach einer Weile gemerkt, dass mir irgendwas fehlt. Auf der Bühne war das alles sehr ernst und ausdrucksstark, aber in der Garderobe, da hatten wir im Ensemble unglaublich viel Spaß. Das hat mir gefallen. Also dachte ich: Ok, du hast schließlich eine Ausbildung für die Bühne, warum sollte ich nicht Kabarett und Comedy machen? Also habe ich mit einer Kollegin ein Duo gegründet und in der Zeit auch meinen Mann kennengerlernt, der uns Starthilfe gegeben hat. Er hat sich das, was wir gemacht haben, angeschaut und gesagt: Finde ich lustig!... oder eben auch: Finde ich nicht lustig.
Inwieweit fließt ihre tänzerische und schauspielerische Ausbildung mit ein?
Das Tolle an der Kleinkunst ist ja, dass man im Grunde alles machen kann. Durch meine Ausbildung habe ich mehr Möglichkeiten, die Themen, die mich beschäftigen, umzusetzen. Ich spreche also nicht nur, sondern singe auch und an Bewegung packe ich rein, was passt. Ich habe auch schon einen Schuhplattler aufgeführt, oder einen Fruchtbarkeitstanz für den Garten. Mit Gießkanne, Schaufel und Eimer. Da kann man ganz wunderbar drauf trommeln. Sehr beliebt war auch die Nummer „Powercooking“. Die Alternative zum Fitnessstudio. Einfach beispielsweise Spülmaschine, Kellertreppe und Einkaufswagen als Sportgerät verwenden! Musik und Bewegung bringen nochmal eine ganz andere Dynamik auf die Bühne, das Programm wird abwechslungsreicher. Und es macht mir auch einfach Spaß. Ich bin nicht die, die nur still auf der Bühne steht, ich muss mich auch mal zu Rockmusik austoben können.
Im Dezember gastieren Sie in der Gems.
Ja, und darüber bin ich unglaublich glücklich! Ich denke, alle Künstler sind dankbar, dass Kultur endlich wieder stattfinden kann. Und das Publikum auch. Nach den Vorstellungen haben Leute oft zu mir gesagt: „Danke! Das hat so gutgetan, nach so langer Zeit endlich mal wieder aus vollem Herzen lachen zu können!“