Seit vergangener Woche ist Lars Ellenberger Besitzer der ehemaligen Jugendherberge. Das Grundstück überlässt ihm die Stadt für 35 Jahre in Erbpacht. Nun geht es ihm nicht schnell genug. Überall sind Handwerker anzutreffen. Kacheln liegen bergeweise auf dem Boden. Das Haus wird total entkernt und mit neuer Technik versehen. Es wird auch Achtbett-Zimmer geben. „Wir wollen den Jugendherbergscharakter erhalten", sagt Ellenberger.
Für die Stadt ist das ein Segen, fehlen doch seit der Schließung der Herberge günstigere Übernachtungsmöglichkeiten: für Schulklassen, Sportgruppen, Chöre, Busreisende, Besuchergruppen aus den Partnerstädten, aber auch für einzelreisende Radfahrer, Wanderer oder Familien.
Lars Ellenberger investiert 3,2 Millionen Euro, um aus dem Altbau wieder ein Schmuckstück zu machen. „Wir streben einen Mix aus Geschäftsreisenden und jungen Reisenden an“, erklärt er. Den Empfangsbereich und weitere 35 Zimmer wird er in einem dreigeschossigen Anbau realisieren. Dazu wird der heutige Anbau vollkommen abgerissen und ein Neubau auf der bestehenden Freifläche entstehen. „Insgesamt wollen wir 210 Betten in dem Komplex unterbringen“, sagt Ellenberger, der zum Vor-Ort-Termin mit dem SÜDKURIER die künftige Geschäftsführerin Sonia Klumpp mitgebracht hat. Sie ist auch seine Mitgesellschafterin in der Betreibergesellschaft, die für das Hostel gegründet wurde.
1000 Ideen für das neue Hostel
Art & Style (also künstlerisch und modisch) sollen Programm für das neue Hostel sein. „Wir haben 1000 Ideen in einem dicken Ordner gesammelt“, freuen sich die künftigen Betreiber auf das neue Haus. Gesammelt haben sie diese in anderen Städten, in denen sie sich Hostels angeschaut haben. „Wir wollen ein flippiges, junges, trendiges Haus bauen“, sagt Ellenberger. Die Stadt Singen solle sich mit ihren Merkmalen dort wieder finden, zum Beispiel in einem Maggi-, Heikorn-, Wöhrstein- oder Alu-Zimmer. Auch die Farbe soll eine große Rolle spielen. Doch auch Nostalgie wird bleiben. Das liegt am Altbau.
Am liebsten würde Lars Ellenberger das Hostel am 1. September eröffnen. Realistischer sei aber die Eröffnung Mitte Oktober, räumt er ein. Bis dahin müssen die heimischen Handwerker mächtig ranklotzen. 21 Container werden sie mit Bauschutt vom Entkernen füllen. Dann geht’s an den Wiederaufbau und die Neugestaltung. „Wir bauen kostengünstig“, berichten Ellenberger und Klumpp. „Wir können uns hier mit unseren Vorstellungen auf 2500 Quadratmetern umbautem Raum ausleben.“
23 Parkplätze muss der Bauherr nachweisen. Weil die Betreiber aber mit vielen Bustouristen, Gruppen und Radwanderern rechnen, gehen sie davon aus, dass dieser Platz ausreichen wird. Für die Radler sind abschließbare Fahrradboxen und Ladestationen für E-Bikes geplant. Für Jugendgruppen soll der Grillplatz auf dem Gelände erneuert werden. Im Keller sind Konferenzräume vorgesehen.